Never play on a patch day

Ich bin mit „Prince of Persia“ nun durch und bin vom Ende begeistert – auch wenn es mich nun ein wenig zwiespältig zurückgelassen hat, aber es hat bewegt. Wie ich eben gerade gelesen habe, gibt es wohl einen herunterladbaren Epilog, der das Ende noch ein wenig weiter führt. So richtig traue ich mich nicht, den zu lesen, da ich immer noch hoffe, dass wir den Internet-Zugang unserer PS3 hinbekommen und ich will mir den Spaß nicht zerstören. Auch wenn ich sagen muss, dass das Ende durchaus auch so für sich stehen kann. Aber der Epilog interessiert mich dann doch sehr.

Dieser Prince of Percia hat eine zunächst scheinbar einfache Steuerung, die aber auf ihre eigene Art komplex wird und zu schwindelerregender Akrobatik führt. Jedenfalls saß ich einfach nur noch staunend vor dem Bildschirm, was meine Figur da gerade macht, was ich da gerade mache und wie das aussieht – besonders wenn man in den letzten Rückzugsort der Verdammten kommt. Da dort immer zwei der Ormazd-Kräfte kombiniert werden, wird das Ganze sehr halsbrecherisch – toll!

Die Dialoge zwischen Prinz und Prinzessin sind mit einer der Höhepunkte des Spiels. Wer die auslässt, der verpasst mindestens das halbe Spiel und ich vermute, den wird das Ende auch nicht so bewegen, wie es mich bewegt hat. Ich habe mich jedenfalls immer gefreut, wenn ich mit L2 einen Dialog von den beiden starten konnte und habe sehr gut unterhalten dort gesessen. Die Beziehung zwischen den beiden ist großartig und gipfelt dann in diesem Ende, das fast ohne Worte, nur durch Handlung besticht und glänzt und wirkt. Vieles bleibt unausgesprochen und zwischen den Zeilen, aber wer vorher aufmerksam die Dialoge verfolgt hat, für den ist das Ende kein Wunder und einige der Wortwechsel erscheinen in einem leicht anderen Licht – einem „foreshadowing“. Und manches über das Wesen von Göttern, über Gut und Böse und über die Position des Prinzen darin, laden zu interessanten Diskussionen ein. Großartig geschrieben.

Auch sehr schön gelöst finde ich die Wiederholbarkeit der Szenen. Nicht wie bei der „Sands of Time“-Reihe hat man den Dolch der Zeit, mit dem man die Zeit zurückdrehen kann. Die Prinzessin an der eigenen Seite hat die Kräfte von Ormazd, um den Prinzen zu beschützen und wenn er stürzt, rettet sie ihn. Dass dadurch eine quasi Unsterblichkeit entsteht, ist nicht weiter schlimm. Wenn wir ganz ehrlich sind, ist die sowieso in allen Computerspielen mehr oder weniger gegeben, wenn man vielleicht einmal vom HC-Mode bei Diablo 2 absieht. Zumindest entfällt einfach dieses lästige „Speichern/Laden“, das ich sonst bei Prince of Persia hatte und das ist doch eine Erleichterung. Dadurch steht auch weniger das spielerische Element im Vordergrund, denn es wird deutlich, dass es hier einfach darum geht, eine Geschichte zu erzählen – eine Geschichte aus 1001 Nacht.

Das passt auch gut zum „Sands of Time“-Teil, denn dort war ein Erzähler, der bei einem Tod dann immer wieder einschritt und sagte: „Hm, nein, so ist es nicht passiert“ oder wenn man neu geladen hatte „Wo war ich stehen geblieben bei meiner Erzählung?“ Ich liebe solche Kniffe und auch in diesem Prince of Persia wurde es nett gelöst – anders, aber mir doch gefallend.

Dieser Prince of Persia hat wohl schlechte Kritiken bekommen, was ich mir gut vorstellen kann, aber die Meinung teile ich nicht. Mich hat der Teil sehr gefesselt und ich hatte wirklich viel Spaß, sei es bei der Akrobatik oder bei den Dialogen oder der Geschichte insgesamt. Schade, dass anscheinend diese Storyline nicht weiter verfolgt wird, sondern mit dem nächsten Prince of Persia wieder zum „Sands of Time“ zurückgekehrt wird. Ich fand den Prinzen hier und seine Elika überaus sympathisch und habe sie im Laufe des Spiels ins Herz geschlossen.

Mein persönlicher Lieblingssatz aus Prince of Persia kommt von Elika: „In der Dunkelheit leuchtet das Licht am hellsten.“

2 thoughts on “Never play on a patch day

  1. Wenn Du ein neues Spiel suchst: Schau dir mal Heavy Rain an. Ist quasi ein virtueller Film. Was mich gerade begeistert: Red Dead Redemption. Aber keine Ahnung ob das deinen Geschmack trifft.

  2. Jap, das spiele ich sogar zur Zeit, denn ich habe mir ja das „Heave Rain“-Bundle geholt. Rictus hat dazu auch was geschrieben letztens, dem ich mich bisher insgesamt anschließen kann und auch einen Kommentar dazu bei ihm gesetzt habe: http://ltwop.wordpress.com/2010/06/02/im-a-father-too-heavy-rain/

    Insgesamt macht es schon durchaus Laune und ist in Ordnung. Ich bin froh, dass es in dem Bundle drin ist, aber ich sehe es wie Rictus: voller Spielpreis würde sich an sich nicht lohnen. Ich hätte mir doch gerne deutlich mehr Entscheidungsmöglichkeiten und Änderungen gewünscht. Ein wenig habe ich nämlich das Gefühl bisher, dass selbst FFX-2 veränderlicher war. Aber dazu sollte ich fairerweise sagen: sooo viel habe ich bisher noch nicht gespielt. Es fesselt mich deutlich weniger als Prince of Persia bisher.

    Insgesamt ist es sicherlich ein spannendes Ding, aber bisher ist mir es vom „Spielerischen“ doch zu… schwach, denn mehr als Quick Time Events sehe ich nicht direkt. Es hat zwar Anleihen an die guten alten Point&Click-Adventure und gerade das sind die Momente, die mir auch Spaß machen, aber da könnte es mehr geben.

    Ich will „Heavy Rain“ da auch nicht schlecht reden. Es ist gut erzählt, es hat eine ungeheure Stimmung, aber für mich ist es momentan eher Lückenbüßer bis nach meinem Urlaub, wenn ich mir dann ein weiteres PS3-Spiel zulege. Was das sein wird, weiß ich noch nicht. Momentan schwanke ich zwischen dem neuen Prince of Persia, Silent Hill, FF13, Eternal Sonata und Star Ocean. Da werde ich in der Türkei in meinem Urlaub drüber meditieren. :)

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