Es war die nächste Nacht – danach. Kassiopeia war mitten in der Nacht wach geworden. Die Ereignisse des letzten Tages kamen ihr direkt in Erinnerung. Sie erinnerte sich, wie sie aufgewacht war nach jener Nacht – nachdem sie endlich ihre Angst überwunden hatte. Sie erinnerte sich, wie sie die Augen aufgeschlagen hatte und er sie in seinen Armen hielt. Sie hatte sich so sicher gefühlt, so geborgen – so wie jetzt. Und es machte ihr ein schlechtes Gewissen, denn sie war glücklich – so glücklich. Dabei gab es doch so viel Leid noch. Was maßte sie sich an, glücklich zu sein?
Das arme Fräulein Iduna, dessen Kind vom Schwarzen Tor entführt worden war, als Kassiopeia da war und sie nichts dagegen machen konnte. Aber ebenso auch das Fräulein Failin. Wie froh war Kassiopeia, als sie den Botenjungen in Verteron gehört hatte, dass eine Daeva gesichtet worden war, die wohl wie Fräulein Failin aussah. Sofort hatten sie sich von der Taverne aufgemacht, um nach ihr zu suchen und sie hatten sie in Heiron finden können. Doch sie sah aus, als ob sie allein gegen hunderte gekämpft hätte und ihr Blick wirkte, als ob sie verloren hätte.
Aber es war ein Blick, der wohl in erster Linie sich Sorgen um Aeson machte – und sich selbst Vorwürfe, dass sie ihn nicht retten konnte. Kassiopeia tat Failin unendlich leid und sie hätte sie am liebsten in den Arm genommen, doch da waren sogar gleich zwei Sachen, die es verhinderten: Kassiopeias Probleme, jemanden in den Arm zu nehmen und sicherlich auch Failins raubeinige Art. Wahrscheinlich hätte Failin ihr in den Bauch geboxt, wenn sie sich doch hätte überwinden können und es probiert hätte. Kassiopeia grinste schief.