What’s in a name?

Der Charaktername – das unbekannte Wesen der MMOs. Heute möchte ich einmal wieder ein wenig darüber berichten, denn ich gehe häufig kopfschüttelnd durch die MMO-Landschaft, was da für Namen durch die Gegend gurken. Da gibt es in WoW „Shadowdeathkiller“ mit diversen Apostrophen oder „Shaddowpries“, aber auch sowas wie „Möbel“ oder „Schluckimpfung“ in Aion. Auch hat die gute Zye sich mehrfach köstlich über „Kampfschluebba“ beim Keep-Raid amüsiert.

Nicht jeder muss ein Rollenspieler sein. Aber selbst als Nicht-Rollenspieler muss es doch merkwürdig sein, wenn man im TS beim Raid ist und dann angeredet wird mit: „Schluckimpfung übernimm den Boss!“ oder „Shadowdeathrulor buffen bitte“. Ich würde mir dabei blöd vorkommen.

Es gibt sicherlich Namen, die wegen irgendeines tollen Witzes gemacht wurden, beispielsweise las ich letztens in meinem Kampflog: „Sprache ist gestorben.“ Da habe ich geschmunzelt und genickt. Aber, jetzt mal ehrlich Leute, muss das sein? Ich finde es blöd. Es gibt sicherlich Namen, die ganz witzig sind, aber ich bin großer Fan von vernünftigen Namen. Die können auch mal blöder sein, die dürfen auch gerne sprechende Namen sein. Aber manchmal ist es doch wirklich nur einfallslos, was man da als Namen sieht.

Denkt doch einmal darüber nach: Der Name eures Charakters ist das Aushängeschild von euch. Es ist das erste, was man von eurem Charakter sieht im Normalfall. Ich persönlich reagiere beispielsweise gar nicht erst auf Whispers von „Shádoewkíllòr“, denn auf solche Namen habe ich keine Lust – da habe ich so einen leichten Vorgeschmack darauf, was für ein Spieler das ist. Damit kann ich natürlich falsch liegen, aber das ist einfach wie bei einer Bewerbung für einen Job: Der erste Eindruck zählt durchaus.

Was bringt Menschen also dazu, für ihren Charakter einen absolut lieblos gewählten Namen zu nehmen? Einfallslosigkeit? Faulheit? Merkwürdiger Sinn für Humor? Mir persönlich ist es recht unverständlich – wobei ich natürlich auch nicht alles verstehen muss.

Ich brauche häufig sehr, sehr lange für einen Charakternamen. Zwei Wochen sind dabei keine Seltenheit. Wie gehe ich vor? Das ist schwer zu erklären, aber ich mag Namen, die eine Bedeutung haben und zum Charakter passen – nicht unbedingt realistisch, aber die Bedeutung kann sowieso selten jemand rekonstruieren, aber für mich steht sie eben.

Für meine Nachtelfen-Jägerin „Cungwaew“ habe ich mich beispielsweise am Sindarin bedient: „Cu“ bedeutet „Mond“ und gehört auch zu „Cun“, was der „Bogen“ heißt, während „gwaew“  der „Wind“ ist. Das habe ich zusammengezogen und daraus wurde der für viele leider unaussprechliche Name „Cungwaew“, gesprochen: „Kungwäh“ – eigentlich gar nicht so schwer. Meine Nachtelfenpriesterin – lange Zeit mein „Main“ und immer noch einer meiner liebsten Charaktere – hieß schlicht „Elyssa“ in Anlehnung an ihre Göttin „Elune“, was ich auch für meine Aion-Zauberin übernommen habe, denn dort passt es auch sehr schön zu „Elysea“.

Es muss aber nicht immer ein sprechender Name sein, denn „Gwendolyn“ hatte keine besondere Bedeutung, klang aber einfach passend für meine Halblings-Paladiness und „Kassiopeia“ ist einfach ein schöner Name, auch wenn meine Kassiopeia wenig mit dem griechischen Vorbild hat. Allerdings kam ich auf den Namen, als ich überlegte, welche Namensarten für Elyos am passendsten sind und dann bei den Griechen gelandet bin und über „Kampfstern Galatika“ und „Pegasus“  kam ich dann zu „Kassiopeia“.

Hier ein paar Links, in denen ich immer wieder stöbere, um mich von Namen inspirieren zu lassen:

Sindarin

2000 Names

Medieval Names

Kunigunde – Vornamen und ihre Bedeutung

Wählt doch einfach das nächste Mal einen vernünftigeren Namen aus. Denkt immer daran, dass dieser Name euch und euren Charakter immer begleitet, dass dies der Name ist, mit dem ihr im TS oder sogar auf RL-Treffen angesprochen werdet. Es ist der Name, der ein Bild im Kopf eures Mitspielers erzeugt. Dafür sollten doch ein paar mehr Minuten aufgebracht werden, als nur der Gang zum Klo, oder?