„Die Legende von Aang“ ist ein netter Film. Er ist nicht überragend, aber auch nicht so schlecht, wie viele ihn machen. Wobei ich dazu sagen sollte, dass ich sowieso eine Schwäche für Shyamalan-Filme habe. Ich finde es schade, dass er seit dem Hype um „Sixth Sense“, den ich noch nicht einmal als seinen besten Film empfinde, immer nur Gegenwind bekommt.
Sicherlich sind seine Filme eigen und er als Mensch vermutlich ein wenig sperrig und engstirnig – soweit ich das bisher jedenfalls mitbekommen habe. Aber jeder seiner Filme, die ich bisher gesehen habe, hat mich auf die ein oder andere Weise inspiriert und war sehenswert.
Nehmen wir mal als Beispiel „Lady in the Water“, der wirklich ziemlich zerrissen wurde. Das war ein netter Film. Ich muss gestehen, dass ich zwischendurch mal fast eingenickt bin, aber es gab viele Sachen in dem Film, in denen ich mir dachte: „Oh, nett.“ Sicherlich ist es kein gutes Zeichen, wenn ich fast einnnicke bei einem Film, aber dennoch ist mir der Film stärker im Gedächtnis geblieben als mancher „Blockbuster“, eben weil er eigen war und mich auf seine eigene Weise berührt hat.
Mein persönlicher Favorit der Shyamalan-Filme ist „The Village“ – vollkommen falsch vermarktet, aber ein großartiger Film. Und nein, ich wiederhole mich da gerne, es ist kein Horrorfilm und es dreht sich auch nicht alles um den Überraschungseffekt am Ende – den ich gar nicht so überraschend fand. Es ist eine Charakterstudie und geht um die Beziehungen und Konflikte und um moralische Dramen. Wie so häufig, beispielsweise bei „Lost“, wird dieser Aspekt ignoriert und nur die offensichtlichen, platten Punkte des Films werden gesehen. Traurig.
Auch bei „Sixth Sense“ ist es übrigens so. Der Überraschungseffekt nutzt sich doch spätestens nach dem zweiten Mal sehen ab. Ganz davon ab, dass auch das für mich kein Überraschungseffelt war, denn nach zwanzig Minuten war mir klar, wie der Hase läuft. Wenn man ein wenig Leseerfahrung hat und ein wenig die Kameraeinstellungen beobachtet, dann kann man das sehr schnell herausfinden.
Wobei ich zugeben muss, dass mir das auch keinen Spaß macht, aber ich glaube, das ist eine Berufskrankheit, die ich nur schwer abstellen kann und daher hat es so ein Film noch schwerer, mich zu überraschen. Aber trotzdem finde ich den Film gut. Wieso? Weil er mehrere Ebenen hat und nicht nur sich alles um diesen Effekt am Ende dreht.
Auch hier haben wir wieder eine Charakterstudie und zwar um den Jungen, der sich als Außenseiter behaupten muss und natürlich den Charakter von Bruce Willis. Aber es dreht sich für viele bei diesem Film eben um die Überraschung und die Schockmomente. Aber das sind nicht die Gründe, warum ich mir den Film ansehen würde.
Ich habe noch nicht alle Shyamalans gesehen, aber ich muss gestehen, dass ich mich immer freue, wenn ich einen in der Hand habe und mir die auch blind kaufe. Nicht, weil es so grandiose Filme sind, sondern weil ich finde, dass er sehr schöne Ideen hat, die manchmal dann in der Ausführung vielleicht nicht so ganz funktionieren, aber eben doch meinen Bilderhorizont oder meine Gedankenwelt erweitern – so esoterisch das jetzt klingen mag, aber vielleicht versteht ihr, was ich meine.
So ähnlich ging es mir auch mit der „Legende von Aang“ – blind gekauft, gesehen, gemocht. Der Film hat aber so einige Krankheiten, die mir nicht gefallen. Auch bei ihm wäre ich zwischendurch eingenickt und die Dialoge wirken fürchterlich hingeklatscht, was aber auch an der Synchronisation liegen könnte. Ebenso habe ich häufig das Gefühl gehabt, dass ein paar Szenen zwischendurch fehlten – aber vielleicht bin ich auch wirklich weggenickt.
Dafür hat der Film aber wunderschöne Szenen, ich finde die Charaktere durchgängig gut besetzt und viele Ideen sind einfach schön. Klar, das hat er vermutlich aus der Avatar-Serie abgekupfert, die ich (noch) nicht kenne, sondern immer nur mal kurz reingezappt hatte; wobei ich mir sicher bin, dass sie mir gefallen würde. Wie weit also die Ideen von Shyamalan sind oder nicht, weiß ich nicht, aber das ist mir auch egal. Der Film hat einige Bilder und Momente gehabt, die mir auch jetzt noch nach ein paar Tagen weiterhin im Kopf geblieben sind und das sicherlich auch bleiben werden. Das finde ich schon einen Erfolg.
Ich möchte mich da auch gar nicht an diese unsägliche Diskussion einklinken, ob „Legende von Aang“ nun eine gute Verfilmung der Serie ist oder nicht, mir ging es eher um den Shyamalan-Aspekt in dem allem. Denn nach diesem Film habe ich wieder Lust bekommen, endlich mal „The Happening“ zu sehen, der auch ständig zerrissen wird und auch auf den neuen Shyamalan freue ich mich eigentlich – auch wenn ich mir sicher bin, dass er auch zerrissen wird.
Vielleicht sind es aber auch gerade diese Verrisse, die mir seine Filme und ihn so sympathisch machen – einfach aus Trotz, weil ich viele dieser Kritiken unfair finde. Kritik? Ja, die habe ich immerhin auch an seinen Filmen, aber ich finde es schade, dass im Gegenzug nicht auch die wirklich positiven Momente hervorgehoben werden, die es meiner Ansicht nach in jedem seiner Filme gibt. Shyamalan-Filme, bis auf „The Village“ und „Sixth Sense“, haben eigentlich immer ihre Problemchen, aber dafür sind sie so wunderbar eigen, dass sie mich dennoch inspirieren und mir gefallen – sogar als Gesamtwerk.