When you say nothing at all

Erneut waren die letzten beiden „Fringe“-Folgen der zweiten Staffel großartig. Wieder einmal könnte ich viel dazu schreiben, aber versehe es diesmal lieber mit einem Spoilet-Cut.

Großartige Momente hatte „Johari Window“ und ganz besonders etwas, das vermutlich viele Zuschauer gar nicht bemerkt haben oder anders wahrnehmen. Zumindest dürfte meine Interpretation ein wenig von der üblichen abweichen. Worum geht es?

Peter fragt Walter recht früh, ob Walter etwas mit den Experimenten des Militärs zu tun hatte. Walter verneint es und damit ist es gegessen. Das Thema wird die komplette Folge nicht mehr aufgegriffen und es wird generell einfach Walter geglaubt, dass er den Wissenschaftler eben gekannt hatte und nur kurz dort war. Aber es gibt genug Anzeichen in der Folge, die auf das Gegenteil schließen lassen. Allen voran natürlich Walters eigene Konditionierung durch das Lied.

Walter bittet Agent Broyles darum, die Menschen in Ruhe zu lassen – er fleht ihn wirklich händeringend an. Das kann man nun so sehen, dass es Walters Menschlichkeit ist. Ich sehe darin viel mehr Walters Schuld und sein schlechtes Gewissen. Er will das wieder gut machen, was er diesen Leuten angetan hat. Anfangs hatte er es noch verdrängt, aber während der Folge erinnert er sich – einmal wieder – mehr und mehr daran, was er wirklich gemacht hat. Es wird keineswegs mehr thematisiert. Aber Walter weiß überraschend viel über alles und hat immerhin auch noch die Unterlagen zu dem ganzen Fall. Ein wenig viel dafür, dass er nur kurz mal auf dem Gelände gewesen sein soll.

Deutlich wird dies im Schlussdialog zwischen Peter und Walter, wenn Peter zu ihm sagt, dass er Agent Broyles nicht darum hätte bitten müssen und dass er das toll findet, wie er sich für die Menschen eingesetzt hat. Walter antwortet daraufhin, dass er froh ist, dass Peter ihn so sieht – weicht damit also der Antwort aus und die Folge endet. Es bleibt ungesagt und zwischen den Zeilen – meisterhaft geschrieben, wie ich finde.

Das ist sowieso eine Sache, die mir bei Abrams häufig vorzukommen scheint und die ich auch an „Lost“ so geliebt habe. Natürlich weiß ich nicht, wie sehr Abrams seine Finger bei dieser Folge im Spiel hatte, aber genau solche Sachen kommen häufiger bei ihm vor. Er hat einen Hintergrund und vor dem spielt sich alles ab – aber er muss nicht alles aufdecken, lässt gerne etwas ungesagt. Wer es entdeckt oder sich zusammenreimt, der entdeckt es halt. Der Rest sieht es anders.

Sowas finde ich mutig und macht mir ganz besonders viel Spaß.

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