Tiger & Dragon

Es geht mir immer noch nicht aus dem Kopf. Was? „Toradora“! Ich bin wirklich erstaunt, wie sehr diese Serie sich in meinen Kopf eingebrannt hat. Eigentlich dachte ich, dass „Melancholy of Haruhi Suzumiya“ seit langem die beeindruckenste Anime-Serie war, die mich auf lange Zeit als einziges so richtig von den Socken haut. Bitte nicht falsch verstehen: „Melancholy of Haruhi Suzumiya“ ist genial, ein absolutes Meisterwerk! Aber trotzdem hat mich die Serie emotional nicht so sehr mitgenommen.

„Melancholy of Haruhi Suzumiya“ konnte ich einfach ansehen, aber „Toradora!“ hat mich echt zwischendurch fertig gemacht – sowas habe ich schon lange nicht mehr erlebt und eigentlich sehr selten. Die letzten Male, dass ich so mitgenommen war von einer Serie, war bei Dawson’s Creek die 4. Staffel und bei Buffy die 6. Staffel. Das war jeweils an so einem Grenzpunkt von mir, wo ich das Drama zwar toll fand, aber teilweise einfach nicht mehr weiterschauen konnte.

„Toradora!“ hat es aber nicht so übertrieben wie Dawson’s Creek und Buffy in dem Moment. Denn sowohl Dawson’s Creek als auch Buffy habe ich mehrere Anläufe gebraucht, um diese Staffeln zu Ende zu sehen. Nicht weil sie so schlecht waren, sondern weil mich das Charakterdrama zu sehr mitgenommen hat. „Toradora!“ ging – gerade noch so. Aber dadurch war es sogar fast noch schlimmer für mich, denn ich habe mir nicht die Zeit zwischendurch genommen, um Abstand zu bekommen, sondern habe es dann in einem Rutsch durchgeschaut.

Und jetzt sitze ich da und „Toradora!“ ist vorbei und ich denke mir: Ich will nicht, dass es vorbei ist. Aber es ist definitiv besser, denn die Serie hat die Handlung in eine perfekte Serienlänge gepackt – kürzer wäre unpassend gewesen und länger wäre zu viel gewesen. So gibt es eine wunderbar in sich geschlossene Handlung mit einem klaren Ziel, wodurch die Serie einfach rund ist. Vielleicht nehme ich sie mir in die Türkei nächste Woche mit und schaue sie mir dort noch einmal an. Obwohl ich andererseits in der Türkei endlich mal die letzte Dawson’s Creek-Staffel anschauen wollte – wo wir sowieso schon einmal bei Herzschmerz und Charakterdrama sind. Ja, ich mag solche Sachen – ungemein!

Woher kommt eigentlich der Name „Toradora!“? Es ist eine Anspielung auf die beiden Hauptcharaktere Taiga und Ryuji. Ich selbst kann kein Japanisch, aber es ist wohl so, dass Taiga im Japanischen wie „Tiger“ ausgesprochen wird und die japanischen Zeichen das Wort „Tora“ ergeben. Bei Ryuji ist es ähnlich, denn die erste Silber „Ryu“ bedeutet wohl „Drache“ und das wiederum heißt im Japanischen „Dora“. Witzigerweise scheinen Tiger und Drache im Japanischen Feinde zu sein und das ist immerhin auch genau die Situation heraus, aus der die beiden Charaktere starten.

Vielleicht habe ich den ein oder anderen jetzt neugierig auf „Toradora!“ gemacht, dann einfach mal in das folgende Video schauen. Der Anfang zeigt übrigens den Hauptcharakter Ryuji, wie er mit Hilfe eines Magazins und einer neuen Frisur probiert, seine verstörenden Augen zu vertuschen. Der Anfang ist so schön! Gerade was Ryuji und Taiga im Off erzählen, während beide Charaktere gezeigt werden… ach, da könnte ich wieder seufzen.

Schaut mal rein, wenn ihr romantische Animes mögt:

Ryuji: „There’s something that not a single person in this world has seen. It’s gentle, and very sweet. Probably, if they ever had the chance to see it, anyone would want it.“

Taiga: „That’s why the world hid it. So that you couldn’t get it easily.“

Ryuji: „But someday, someone will find it.“

Taiga: „That one person who should have it, will be able to find it.“

Ryuji und Taiga: „And that is how we began.“

Einfach schön… oder um es mit einem Kommentar von YouTube zu sagen: „Toradorable!“

Dramadora!

Ja, ich habe „Toradora!“ am Wochenende zu Ende gesehen. Was soll ich sagen? Geniale Serie! Sie dreht sich um eine Clique von jungen Erwachsenen (um die 18 herum), die zusammen in eine Klasse gehen. Die Hauptfiguren sind dabei die cholerische Taiga und der gutherzige Ryuji. Taiga ist an der Schule als „Handtaschentiger“ (palm-top tiger) auf Grund ihres Temperaments bekannt und gefürchtet. Ryuji hingegen ist trotz seines guten Wesens ebenso gefürchtet, weil seine Augen ihn immer aussehen lassen, als ob er jemandem etwas Schlimmes will. Taiga ist in Ryujis besten Freund Kitamura verliebt, Ryuji in Taigas beste Freundin Minorin und beide schließen einen sehr merkwürdigen und eigenen Pakt, dem Anderen dabei zu helfen. Doch alles kommt ganz anders und wird immer verwickelter.

Die Serie begleitet dieses Grüppchen auf dem Weg zum Erwachsen werden. Anfangs dreht es sich um die üblichen unreifen Liebeleien, doch jeder der Charaktere wächst mit der Serie immer mehr. Wenn man die Serie aufmerksam verfolgt, ist die Richtung nicht sonderlich überraschend, in die es dann irgendwann geht. Wer aufpasst, der kann es sich sogar direkt denken. Aber das tut der Serie keinen Abbruch, denn der Weg dorthin ist so unglaublich gut und mitreißend erzählt, dass es einfach Spaß macht – und einen in die Verzweiflung treibt.

Es geht um Freundschaft, es geht um Masken, es geht natürlich um Liebe, es geht um Loyalität, es geht um Reife, es geht darum, was es ausmacht, erwachsen zu sein und was, es zu werden, es geht um Angst, um Zweifel, um Versagensängste, es geht um das Leben an sich und das wunderschön erzählt. Wer Animes mag, wer mit romantischen Dramen etwas anfangen kann, dem möchte ich wirklich diese Serie wärmstens ans Herz legen. Es gibt auch comic-relief-Momente in der Serie, aber vorrangig ist „Toradora!“ eine ernste, ruhige Serie, die aber in Sachen Charakterbeziehungen und Verwicklungen ungeheuer dynamisch ist und mit fortschreitender Dauer immer mehr an Fahrt gewinnt.

Eine einfach wunderschöne, wenn auch leider kurze Anime-Serie, die mich bewegt. Ich bin überaus traurig, dass ich sie jetzt wirklich zu Ende geschaut habe, aber es ging gegen Schluss nicht mehr anders – ich musste alles am Stück sehen, weil mich jede Folge immer mehr aufgewühlt hat und ich wissen wollte, wie es ausgeht. Aber ich bin mir sicher, dass ich sie mir demnächst noch einmal ansehen werde, denn das war einfach zu gut!

Selbst jetzt noch, zwei Tage, nachdem ich die letzte Folge gesehen habe, muss ich an die Serie denken und spüre so einen inneren Seufzer, der sich auch manchmal ein wenig lauter bemerkbar macht. Es muss ein Bild für die Götter gewesen sein, wie ich Samstag morgen auf unserem Sofa gesessen habe und scheinbar vollkommen gebannt und verzweifelt die letzten Folgen gesehen habe. Als meine Frau nämlich am Wohnzimmer vorbei kam, sah sie mich eine ganze Weile an und schmunzelte, denn ich muss wirklich leidend dort gesessen haben.

Das war aber auch eine schlimme Szene in dem Moment! Wer wissen will, welche Szene mich so mitgenommen hat, der kann sie sich hier ansehen – aber Achtung: Massiver Spoiler, da die Szene ziemlich am Ende der Serie ist! Vermutlich ist die Szene sowieso kaum zu verstehen, ohne dass ich mit dem Kontext spoile.

Nur so viel (Achtung, Spoiler): Taiga war bewusstlos und hat etwas erzählt, was ihr peinlich ist und was nicht ganz unproblematisch für alle ist – Taiga will die Augen davor verschließen, weil sie Angst hat, dass das ihre beste Freundin Minorin verletzt und sowieso alles kaputt macht, was sie gerade hat. Ryuji hat daher beschlossen, dass sie so tun, als ob Taiga das nur geträumt hätte und es nicht passiert wäre. Nur hatte er es nicht allen gesagt – ausgerechnet Minorin nicht. So eine tolle, aber mitnehmende Szene! Es fängt so harmonisch und schön an und dann… ach, Taiga…

Die Serie ist Charakterdrama pur. Wer Joss-Whedon-Serien wegen der Charakterbeziehungen mochte, der wird auch hier jede einzelne Folge auch lieben. Wer Spaß an „Melancholy of Haruhi Suzumiya“ oder „Love Hina“ hatte und auch ohne abgefahrene Plots und übermäßigen Slapstick leben kann, dem wird diese Serie auch gefallen. Denn im Gegensatz zu all diesen Serien ist „Toradora!“ bodenständig und ruhig. Es gibt keinen übernatürlichen Plot und keine bizarren komödiantischen Einlagen. Aber dafür gibt es so großartige authentische Szenen. Die Serie besticht nämlich durch einfache Momente, die aber unglaublich mächtig im Zusammenhang sind, so dass ich staunend manchmal da gesessen habe. Es wird sich wirklich simpler Mittel bedient, es wird nicht viel gezeigt, nicht viel gemacht, aber um so kräftiger wird das alles dann.

Vieles wird sogar nur off-screen gezeigt – was sehr schade ist, denn es gibt so viele Sachen, die ich wenigstens im Nachhinein gerne gesehen hätte. Bitte nicht falsch verstehen, denn die Serie hat es unglaublich gut gemacht, gewisse Dinge nicht dem Zuschauer direkt zu zeigen, manche Sachen offen zu lassen, so dass man nur darüber spekulieren kann; denn gerade das macht viele Momente so unglaublich toll! Trotzdem bin ich neugierig und würde gerne so viel mehr wissen, wie dies oder das tatsächlich abgelaufen ist, denn ich habe wirklich mit jedem einzelnen Charakter mitgelitten.

Und noch ein Rat: Seht die Serie wirklich auch bis nach dem Abspann an. Ich hätte es der Serie zugetraut, durchaus auf dieser „Moll-Note“ aufzuhören, die zu viele Sachen noch offen lässt – es hätte sogar gepasst. Aber das Ende… ach, das Ende… einfach schön. Ja, ich seufze gerade wieder, denn die Serie ist einfach schön.

Die Serie ist es echt wert, gesehen zu werden und ich würde mich freuen, wenn ich euch neugierig gemacht habe und ihr der Serie eine Chance gebt. Wie gesagt, es ein romantisches Drama – das liegt sicherlich nicht jedem vom Genre her. Aber wer sowas mag, der wird diese Serie lieben! Das verspreche ich!

Jetzt kommt der Spoiler-Cut, denn natürlich will ich ein paar der besten Szenen kurz erwähnen:

Spoiler-Cut!

Der Fall des Hauses Forum

Manchmal fahren Leute ihre eigenen Projekte ganz schön an die Wand, was aber an sich hätte verhindert werden können. Worum geht es nun einmal wieder? Forumsdynamiken. Letztens habe ich mich schließlich wieder über Forumsstrukturen beklagt, aber es ist traurig, dass die meisten selbst mit diesen nicht umzugehen verstehen.

Mehr als einmal durfte ich es sehen, dass irgendwelche Forumsmacher denken, dass ein Forum von allein aktiv bleibt. Das stimmt, sobald man eine kritische Masse an Benutzern dort hat. Hat man die aber nicht, dann muss man immer und immer wieder auch selbst aktiv werden. Erst, wenn bei den Benutzern der Eindruck entstanden ist: „Hier passiert was!“, dann passiert auch was – vorher nicht. Dieser Eindruck muss aufgebaut werden, selbst wenn er nicht stimmt.

Daher müssen auch die Forumsmacher mindestens anfangs kräftig mitwirbeln, Antworten geben etc. Das ist ähnlich wie bei Blogs: Wenn ich mal alle paar Jubeljahre einen Beitrag raushaue, auf Kommentare nicht reagiere und ähnliches, dann schaut keine Sau mehr hier rein. Wieso auch? Passiert ja nichts. Das ist an sich nicht schlimm, aber es kommt dabei natürlich immer auf den Anspruch an, den man für so ein Blog hat und was man damit will – das gleiche gilt für Foren.

Es ist so traurig, wie daher manche Foren verwaisen, weil die Macher nicht verstehen, mit ihnen umzugehen, denn der heutige Forumsbenutzer ist ein Konsumtier. Passiert nichts, beteiligt er sich nicht. Der Tod für solche Foren ist dann, wenn Diskussionen und belebte Threads auch noch unnötigerweise mit der Moderationskeule bearbeitet werden – „Das ist hier Off-Topic“ und dann einen neuen Thread aufmachen, kann auch User vergraulen. Denn wenn sie sich zu sehr eingeschränkt fühlen in ihrer Meinungsäußerung, suchen sie sich eine neue Plattform – ganz natürlich. Zumindest geht es mir so und ich bin normalerweise wirklich stets auf Themennähe und Sachlichkeit bemüht.

Ich antworte in Foren, ich versuche, sie zu beleben und sei es mit den klassichen „Film-Zitate-Raten“-Threads oder ähnliches. Das mag für manche albern und überflüssig wirken, aber es hält die Benutzer im Forum und dadurch können sich auf Dauer mehr ansammeln, denn dadurch sind auch noch alte Benutzer da; irgendwann erreicht man dann (hoffentlich) die kritische Masse, dass das alles von selbst läuft. Die meisten Foren verhauen es aber bereits auf dem Weg dahin, weil sie denken: „Es läuft ja, ich muss nichts tun.“ Das ist ein Irrtum.

Was es für Möglichkeiten immer wieder mal gäbe! Aber nein, da werden diese Möglichkeiten einfach ignoriert und sich nicht dafür bemüht – und ich kann mich leider auch nicht um alles kümmern, auch wenn ich das Bedürfnis habe, ich es traurig finde und gerne helfen würde. Aber irgendwann muss den Leuten doch mal ein Licht aufgehen, oder nicht?

Don’t give the people what they want, give them what they need

„Toradora!“ schafft mich! Das meine ich ernst! Normalerweise schaue ich nur eine Folge pro Tag, aber letzte Woche hatte ich einen Rappel und habe jedes Mal mehrere Folgen am Stück geschaut und jetzt bin ich an einer Stelle gegen Ende angelangt, an der ich am liebsten die restlichen Folgen in einem Rutsch gesehen hätte. Denn das Charakterdrama wird genauso fies, wie am Ende von „Wedding Peach“, wo ich wirklich extrem mitgelitten haben und geschwankt habe zwischen: „Toll! Was für ein Drama! Muss weiter schauen!“ und „Nein! Das halte ich nicht mehr aus! Das ist so fies!“

Die letzten zwei Folgen, die ich gesehen habe, die haben mich echt mitgenommen. Allein diese Szene am Ende der Weihnachtsfolge mit Taiga vor ihrem Haus und Minorin, die nebendran steht und dann danach die Szene zwischen Minorin und Ryuji! Argh! So verzweifelt habe ich schon lange nicht mehr bei einer Serie vor dem Fernseher gesessen. Das ist Charakterdrama par excellence! Ich liebe es! Ich verzweifle daran!

„Toradora!“ ist damit ganz im Sinne der Joss Whedon-Philosophie: „Don’t give the people what they want, give them what they need.“ Ich will, dass sich die mittlerweile wirklich total verqueren Charakterbeziehungen auflösen, dass es „mein“ Traumpaar zusammenkommt, aber die Serie ist so unglaublich fies, dass sie mir genau das vorenthält. Aber nicht nur das! Sie streckt mir auch noch die Zunge raus, indem sie immer mal wieder mich lockt, dass ich denke: „Ja! Genau!“ und dann kurz bevor es klappt, zieht es mir dann den Teppich unter den Füßen weg und ich schlage noch härter auf dem Boden auf.

Die Serie spielt so unglaublich gut damit, denn sie weiß ganz genau, wo die Sympathien liegen und was man in diesem Moment eigentlich will. Das Problem ist: An sich kann man die Charakterbeziehungen nicht harmonisch auflösen! Das ist das große Drama der Serie! Sicherlich kann es mit „meinem“ Traumpaar klappen, aber da auch die anderen Charaktere so ungeheuer sympathisch geschrieben sind, tut es einem dann für die leid. Egal, wie man es wendet, am Ende der Serie kann doch nur eine Katastrophe stehen! Oder doch nicht? Das muss ich herausfinden, sonst werde ich noch wahnsinnig!

Daher heißt es dieses Wochenende: „Toradora!“ zu Ende sehen! Alles Andere halte ich nicht aus! So eine tolle Serie! Einmal wieder möchte ich hier das zweite Opening verlinken, auch wenn das schon zum x-ten Mal passiert ist. Das Lied ist aber so toll und die Bilder fangen die Serie so unglaublich gut ein! Ich liebe diese Szene am Anfang, wenn die Hauptcharaktere aufeinander zu und aneinander vorbeilaufen mit stoischem Gesichtsausdruck! Ich liebe die Schlussszene, wenn sich die Hauptcharaktere um Taiga versammeln, um ihr Essen zu geben und die Gestik und Mimik jedes einzelnen Charakters in diesem Moment! Das ist ein so unglaublich gutes Opening gerade für dieses herzzerreißende Drama der letzten Folgen! Es passt also verdammt gut, wenn die letzten Folgen kurz vor Schluss auf dieses hervorragend passende Opening gewechselt wird, denn es zeigt einfach die Dramatik, den Schwung, aber auch die Tragik, die die Handlung ab dann nimmt.

Da ich das Opening aber bereits so häufig verlinkt habe, kommt es erst nach dem Cut. Und ich gehe jetzt die restlichen Folgen anschauen…

Jamas Tipp: Das letzte Einhorn

Zur Zeit höre ich im Auto das Hörbuch zum „letzten Einhorn“. Auch wenn ich großer Fan des Films bin, habe ich bisher das Buch noch nicht gelesen und das wollte ich nach all dieser Zeit endlich einmal ändern – und das Buch ist so großartig! Vorhin auf der Autobahn habe ich es wieder weiter gehört und es ist einfach nur schön, sogar in der Übersetzung und als Hörbuch. Die Ideen dahinter, die Philosophie darunter, die Magie der Sprache, die Faszination der Charaktere – ich liebe es.

Der Film selbst gehört zu meinen Lieblingsfilmen, daher heute auch die Empfehlung. Ich würde sogar behaupten, dass es mein liebster Film ist. Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich mit meinem Brüderchen damals im Kino war und was für eine Angst ich vor der Harpyie und dem roten Stier hatte. Aber dennoch war es einfach toll! Natürlich auch, weil ich mit meinem Bruder immer gerne ins Kino gegangen bin und ich kann mich ziemlich genau noch an die Filme erinnern, wie beispielsweise „Taran und der Zauberkessel“. Das waren immer Erlebnisse für mich und vermutlich hat das den Film für mich auch zu etwas besonderem gemacht.

Aber trotzdem ist der Film so viel mehr! Es ist eine wunderschöne Geschichte über Idealismus, über Wahrheit, über Unschuld, aber auch über Fassaden, darüber was in einem steckt, über Mut, über Helden, über Tapferkeit und natürlich über Liebe. Es ist eine Geschichte für Träumer und über Träumer und warum es so wichtig ist, zu träumen. Er zeigt in einer wunderschönen Allegorie, wie diese Unschuld der Welt verloren geht, wie sich Unschuld opfern muss, um diese wieder zu finden, aber wer auch immer für diese Unschuld der Welt kämpft, verliert leider seine eigene. Das ist die Geschichte des letzten Einhorns, so wie ich sie sehe und lese und damit eine großartige philosophische Reise, über die ich stundenlang reden könnte.

Allerdings, und mit dieser Interpretation bin ich hin und wieder auch mal angeeckt, weil ich angeblich die Sache überinterpretiere, aber wenn man es sich genau ansieht, erkenne ich viele Zeichen davon, dass das „letzte Einhorn“ eine Geschichte über das Erwachsenwerden ist, denn das Einhorn ist wie ein Mädchen, das zur Frau wird und dabei merkt, wie grausam die Welt ist, wie sehr sie weh tun kann, aber auch wie schön es sein kann.

Meine Lieblingsstelle gibt es übrigens nach dem Spoiler-Cut einmal wieder.

Fear of the Dark

Ich muss gestehen, dass ich „Dead Space“ zur Zeit ein wenig vor mir herschiebe – und das, obwohl ich mir den zweiten Teil bereits geholt habe. Denn das Spiel ist großartig! Aber das ist für mich auch sein Problem. Der Marc meinte mal letztens zu mir, bevor ich das Spiel hatte, dass er es nicht all zu lang spielen kann, weil die Atmosphäre so dicht sei. Diesen Punkt kann ich absolut unterschreiben.

Zwar ist es für mich bei „Dead Space“ nicht ganz so schlimm, wie bei meinem Horrorspiel „Project Zero“ – das ich aber um so mehr liebe. „Dead Space“ lockert gerade durch die Action-Sequenzen so viel für mich auf, dass ich es zumindest länger am Stück spielen kann, als dieses großartige „Project Zero“, bei dem ich auch alle drei Teile hier liegen habe, aber nur bis zum dritten Tag im ersten Teil gekommen bin – das Spiel schafft mich einfach. Aber das ist an sich toll.

Nur führen solche Sachen dazu, dass ich beispielsweise im Fall von „Dead Space“ dann nicht abends vor dem Schlafengehen „nochmal rasch das Spiel anwerfe“ – wie ich es mit allen Assassin’s Creed-Teilen gemacht habe und dann teilweise bis 4 Uhr morgens vor meiner PS3 hockte. Das klappt mit „Dead Space“ für mich nicht. Daher stecke ich zur Zeit ein wenig in der Mitte dieses wirklich toll atmosphärischen Survival-Spiels fest.

Als Alternative hatte ich die letzte Zeit „Portal 2“ gespielt, aber da das doch eher kurz war, musste jetzt was anderes ran: Auch nach den Erzählungen von Marc habe ich mir „Infamous“ zugelegt, zumal da auch bald der zweite Teil rauskommt und ich muss sagen – toll! Das macht ungeheuer Laune und spielt sich an eigentlich wie „DC Universe Online“ – ähnliche Mechaniken und ähnliches Spielprinzip. Es ist super leicht portionierbar, die Synchronisation finde ich ausnahmsweise einmal wieder gelungen und es scheint genau meinen Spielnerv zu treffen.

Scheinbar kristallisiert sich bei mir heraus, dass ich einfach mehr der Action-Adventure-Typ mittlerweile geworden bin. Wenn ich bedenke, dass „Castlevania: Lords of Shadow“ und alle „Assassin’s Creed“-Teile mich ungeheuer gefesselt und fasziniert haben, dann schlägt mein Herz wohl in dieser Richtung. „Infamous“ würde ich auch diesem Genre zuteilen, denn auch da gibt es wieder eine recht offene Welt, die man erkunden kann und bei der man Missionen lösen kann.

Na gut, das neue „Castlevania“ fällt da ein wenig aus der Reihe, weil dort der „Open World“-Aspekt fehlt. Aber trotzdem funktioniert es auf ähnliche Weise.

Ein wenig pfupfert mich jedoch, dass ich so ungeheuer empfindlich auf „Survival Horror“ reagiere – dabei liebe ich dieses Genre, aber ich glaube, mir gelingt die Charakterimmersion bei einem gut programmierten Titel aus dem Genre einfach zu gut, dass mich das nicht aufwühlt. Sicherlich gibt es auch Spiele aus dem Genre, die ich ebenso distanziert sehen würde. Aber „Project Zero“ und „Dead Space“… aua, aua, aua…

Nach dem Spoiler-Cut ein paar Videos zu den genannten Spielen, sowie noch ein paar Erklärungen von mir dazu.

Ich bin im Weltraum!

„Portal 2“ ist wirklich nicht lang. An meinem Urteil von letztens hat sich bis zum Schluss auch nichts geändert: Es ist ein schönes Spiel, mit ein paar sehr ärgerlichen Elementen, die ich nicht verstehen kann, warum man sie einbaut – vielleicht machen die manchen Spaß, bei mir haben die eher Frust und Unlust auf das Spiel erzeugt.

Das Ende ist ein nett gescriptetes Event, auch wenn ich es ein wenig enttäuschend fand. Normalerweise bin ich es gewohnt, dass sämtliche Elemente von vorher bei so einem Finale benutzt werden. „Prince of Persia“ hat das beispielsweise so gemacht und auch bei solchen Logik-Rätseln finde ich das auch passend, dass man sozusagen zeigen muss, dass man mit sämtlichen Elementen des Spiels umgehen kann. Leider war dem nicht so. Es kamen zwar durchaus die Gele noch einmal vor, aber das war es dann auch schon fast – Roboter waren nicht wirklich wichtig, Laser nicht, Schalter nicht, Transportstrahlen nicht usw.

Klar, das hatte man auf dem Weg dahin, aber ich glaube, das Finale hätte sich für mich eher wie ein „Finale“ angefühlt, wenn es noch einmal ein gigantisches Logik-Rätsel mit all diesen Elementen gegeben hätte. So war es aber „nur“ ein Action-Endkampf mit leichten Logik-Rätsel-Anwandlungen.

Story-technisch ist das Ende toll, auch super gesprochen und der Abspann ist großartig. Ich will nicht spoilern, aber mein persönliches Highlight steht in der Überschrift dieses Beitrags. Insgesamt ist das Spiel also durchaus sehr rund und schön und spaßig, macht aber ein paar ärgerliche Sachen zumindest für mich falsch. Dafür hat es mir noch nie so viel Spaß bereitet, von einem Computer beschimpft zu werden – herrlich!

Apropos Beleidigungen durch einen Computer: Das Lied am Schluss ist natürlich auch großartig – mein Bruder hat das entsprechende Lied aus dem ersten Teil verlinkt, das den gleichen Humor hat und auch ähnlich nett ist. Lest euch bitte den Text durch! Das ist so unglaublich gut!

Nach dem Spoiler-Cut kommt übrigens meine erwähnte Lieblingsstelle, aber Vorsicht, denn das spoilert wirklich. Aber allein für diese Cut-Scene liebe ich dieses Spiel.

Erinnert sich noch jemand an… Burnin‘ Rubber?

Rennspiele habe ich eigentlich nie gemocht – außer sie man konnte die anderen Autos zerstören. Das habe ich schon sehr gemerkt bei diesem alten Spieleklassiker: „Burnin‘ Rubber“. Während man mit Musik zugedüdelt wird, fährt man in psychedelisch bunten Welten gegen merkwürdig aussehende andere Autos und kann diese von der Straße in Abgründe oder gegen die Wand schubsen.

Der Witz bei dem Spiel war, dass man mit seinem Rennwagen auch hoch springen konnte – richtig hoch! Wenn man auf einem anderen Fahrzeug landete, war es natürlich kaputt. So geht das Spiel dann auch die ganze Zeit weiter und man kann eigentlich nicht letzter werden, man muss einfach nur überleben und dabei so viele andere Fahrzeuge wie möglich kaputt machen.

Witzigerweise ging mir die Musik nie auf den Keks, obwohl mich das heutzutage wundert. Zu Burnin‘ Rubber fällt mir nur ein Zitat aus dem Film „Das Fünfte Element“ ein: „Look at all these little things! So busy now! Notice how each one is useful. A lovely ballet ensues, so full of form and color.“

Every man in his humour

Zwar hatte ich jetzt wieder eine kleine Pause gemacht seit der letzten DVD, doch habe ich vor kurzem mit der zweiten DVD von „Toradora“ angefangen und bin schon wieder einfach hin und weg. Das ist einfach ein so schöner Anime! Ich sitze wirklich in eigentlich jeder Folge gerührt davor, weil die Charaktere einfach so großartig sind – durch die Bank.

Sicherlich hat jeder so seine Favoriten an Charakteren, aber mittlerweile habe ich ein ähnliches Gefühl wie in Babylon 5: Ich hätte Schwierigkeiten, meine Lieblingscharaktere zu benennen. Na gut, dass mir Taiga tierisch ans Herz gewachsen ist, habe ich jetzt schon mehrfach geschrieben. Ich mag einfach den kleinen Handtaschentiger, wie sie cholerisch um sie schlägt und tritt, aber trotzdem so sensibel ist.

Toradora lebt nicht vom Plot, es lebt von Szenen und Momenten, denn in diesen werden die Charaktere ungeheuer stark. Kleine Gesten, die große Bedeutungen haben – das ist, was Toradora für mich so genial macht. Es sind kurze Dialoge, die ungeheuer tiefgründig sind und viel über die Charaktere erkennen lassen, mal auch nur eine Gesichtsmimik oder eine Handbewegung, mal auch nur eine Positionierung im Raum.

Ja, natürlich sind die Charaktere manchmal auch überzogen, aber dennoch authentisch auf ihre eigene Weise. Es ist ein wunderschönes Beziehungsfünfeck, das mich begeistert vor dem Fernseher sitzen und sagen lässt: „Wenn man Charaktere skizziert, dann so! Wenn man Spannungen in den Beziehungen aufbaut, dann so!“ Denn die Serie macht so unglaublich viel richtig und das obwohl es das häufig sehr still und leise macht; vielleicht liegt darin aber auch das Geheimnis.

Ich liebe beispielsweise aus dem ersten Ending, wie die drei weiblichen Hauptcharaktere mit den Schirmen laufen – jede auf ihre eigene Weise, teils recht subtil (na gut, Minorin ist nicht subtil). Das zeigt meiner Ansicht nach sehr schön, wie die Serie mit ihren Charakteren umgeht, die doch starke Profile haben und trotzdem wird vieles eher indirekt oder im Stillen gesagt. Finde ich eine wunderschöne Erzähltechnik.

Aber schaut euch das Ending einfach mal an und ihr versteht vielleicht, was ich meine und achtet auf Kleinigkeiten bei den Charakteren und schon habt ihr eine sehr gute Vorstellung davon, wie der Charakter ist – zumindest auf den ersten Blick. Denn das tolle an Toradora ist, dass so viel mehr noch unter der Fassade der Charaktere steckt.

Spannend wird es schon allein, wenn man sich die Regenschirme aus der ersten Einstellung anschaut und dann später, welcher Charakter zu welchem Schirm gehört. Denn dann fällt einem auf, dass die eigentlichen Freundinnen Taiga und Minorin ihre Regenschirme entgegengesetzt drehen, aber Taiga und Ami, die sich nicht ausstehen können, ihn in gleicher Richtung drehen. Oder die letzte Einstellung mit den fünf Regenschirmen: Riyui und Minorin stehen am weitesten auseinander und Taiga mittendrin. Vielleicht mag das alles gar nicht so beabsichtigt gewesen sein, wie ich es jetzt hereinlese, aber es passt einfach zu gut, um es ungesagt zu lassen.