Heute vor 11 Jahren, am 09. Mai 2000, wurde Christoph Abresch erschossen. Dieses Jahr hatte ich schon fast befürchtet, dass ich es vergessen hätte. Aber vor ungefähr einer Woche kam wieder einmal ein Lied im Radio, bei dem ich ständig an ihn denken muss: „Moonlight Shadow„. Immer wieder muss ich bei diesem Lied an ihn denken, denn Christoph war ein sehr guter Bekannter von mir aus dem LARP. Er war ein wunderbarer Rollenspieler, von dem ich viel gelernt habe, ein großartiger Organisator, der viel bewegt, viel inspiriert hat. Damals an diesem Tag, ich sehe noch so viele Bilder vor meinem Kopf, stand die LARP-Szene für lange Zeit still, denn wir alle waren erschüttert.
Bis heute kann ich es immer noch nicht so richtig fassen, wie ausgerechnet Christoph erschossen wurde. Er war immer gut gelaunt, er war überall beliebt – aber vielleicht gerade deswegen. Wenn ich an so viele Diskussionen in der LARP-ML damals denke, in der Christoph so häufig seine Meinung vertreten hat, aber nie sich hat hinreißen lassen, ausfallend zu werden, sondern sogar meist eher eine Stimme der Vernunft war, ist das bewundernswert – denn ich bin da doch leider viel emotionaler als er und weniger diplomatisch.
Er fehlt mir immer wieder und ich überlege häufiger, was er wohl heute machen würde und wie er das machen würde. Vielleicht würde ich heute auch noch LARPen, denn Christoph hatte einfach dieses ungeheure Charisma, das einen mitriss. Gleichzeitig nahm er sich und seine Rollen nie zu ernst. Wenn ich schon allein an seinen großartigen Bardencharakter Cordovan Rabensang denke – der „schlechteste“ Barde der LARP-Szene damals, der aber jede Taverne begeistern konnte. Zwar war der Charakter sicherlich an einen Troubadix angelegt und er war ein absoluter Schaumschläger, Angeber und Hasenfuß, aber dennoch liebte jeder diesen Charakter, gerade wegen dieser Schwächen und wegen dieser Übertreibungen. Zwar war Cordovan nämlich ein Angeber, aber Christoph gelang es immer wieder, deutlich zu machen, dass Cordovan einfach eine große Klappe hatte. Dieser Charakter war einfach großartig und jeder, der ihn auch nur einmal sah, erinnert sich bestimmt noch bis heute an ihn.
Vielleicht verklärt viel die Erinnerung, aber Christoph gehörte einfach zu den beeindruckensten Rollenspielern, die ich treffen durfte. Er brachte immer gute Laune an einen Ort, sei dies in-character oder out-of-character, und außerhalb der Cons beim Organisieren oder in den Diskussionsforen war er einer der gemäßigten Visionäre, die einfach das lebten, was sie predigten. Er missionierte nicht, er beschimpfte niemanden, der anders spielte. Er spielte einfach einen Spielstil, für den ich auch noch heute kämpfe – wenn auch nicht ganz so diplomatisch. Zumindest denke ich, dass unsere Spielstile ungeheuer ähnlich waren und sind. Aus der Erinnerung ist das mittlerweile nur noch schwer zu sagen. Ich weiß nur noch, dass mein Kender und sein Barde ein extrem gutes Team waren.
Der Link „Heute vor 11 Jahren“ bringt einen zurück zu diesem Blogeintrag, ist also auf sich selber verlinkt. Ist das gewollt?
Nee, natürlich nicht. Fixed.
Ich kannte Christoph auch. Bestimmt nicht so gut wie andere, aber das was ich kennen lernen durfte hat mich sehr beeindruckt. Habe mit ihm und vielen anderen zusammen beim Film Corona geholfen ( Setaufbau).
Konnte es damals auch nicht glauben. Christoph war ein sehr toller Mensch. Wir haben uns viel unterhalten. Vermisse ihn sehr. Denke sehr oft an ihn. Durfte durch ihn in die Filmwelt schnuppern. Leider habe ich den Film nicht mehr. Aber er ist trotzdem immer noch bei uns. Ruhe in Frieden mein Freund. Die Welt hat einen sehr tollen Menschen verloren. Es sollte mehr von seiner Sorte geben. Dann wäre die Welt bestimmt um einiges friedlicher.