Mir ist es im Zuge einer Diskussion zu den Non-RPlern auf Rollenspielservern in Rift aufgefallen: Jeder bemüht gerne einen Vergleich heran, der genau zu seiner Sichtweise passt und den er sich nicht widerlegen lässt. Wer das anders sieht, sagt den bekannten Satz aus der Überschrift „Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich“ und bringt einen Gegenvergleich, der natürlich viel treffender ist.
Im Falle der genannten Diskussion wurden FKK-Strände herangeführt, bei denen man sich auch entkleiden muss, wenn man dort sein will, andere wiederum holten Raucher-Kneipen hervor, in denen man auch als Nicht-Raucher sein darf und nicht rauchen muss, ganz andere bemühten die Disco mit einem Frauenabend und es gab noch viel, viel mehr Vergleiche. Alle passten zur jeweiligen Meinung und waren perfekt darauf zugeschnitten.
Auf der Autofahrt letztens wurde mir klar: Ich benutze auch gerne Vergleiche, aber sie bringen irgendwie nichts. Man zementiert nur seine Sicht, indem man eine Analogie aus dem richtigen Leben nimmt und meint, dass das der „Beweis“ dafür wäre. Vergleiche können aber nie ein Beweis sein. Wieso auch? Es geht immerhin um etwas anderes und natürlich sucht man sich genau die Situation, die einem passt. So ein wenig wirkt das auf mich, wie das amerikanische Rechtssystem mit seinen Präzedenzfällen – jedenfalls so, wie man es aus Film und Fernsehen kennt.
Das hat doch alles keinen Sinn, oder? Vergleiche schön und gut und sie sind häufig nett, um Sachen zu illustrieren. Aber in Diskussionen kann man dann auch gleich „Nein!“ – „Doch!“ – „Nein!“ – „Doch!“ sagen; das kommt aufs gleiche raus, wenn auch vielleicht nicht mit einem so schönen Bild. Schade eigentlich, denn ich benutze auch gerne Vergleiche, aber mittlerweile bin ich ehrlich am Zweifeln, ob sie in Diskussionen wirklich Sinn machen, sofern es nicht darum geht, jemandem etwas zu erklären. Als Beweis sind sie jedenfalls äußerst fehl am Platz.