Der Rift-Patch 1.5 geht online und der Trailer ist wenigstens einmal wieder netter als die letzten Trailer, die eher auf „Kolloseum“-Niveau waren – also „in Ordnung, aber doch sehr lasch und langweilig und ohne Seele“.
Jedenfalls freue ich mich sehr auf diesen Patch und vor allen Dingen das Planar Attunement, das weitere Individualisierungsmöglichkeiten auf Level 50 erlaubt.
Auch die Solo-/Duo-Dungeons sind durchaus ein nettes Element, auch wenn viele das nicht passend für ein MMO-Konzept ansehen. Doch an sich gibt es sowieso bereits viele Elemente, die man eher allein macht – auch in einem MMO. Ein MMO bedeutet schließlich nicht, dass man mit Anderen spielen muss, sondern dass man die Möglichkeit dazu hat. Denn an sich ist bereits eine Raid-Instanz kein „MMO“ mehr, denn gerade mal zwei Dutzend Spieler, die sich eine Instanz teilen, bedeutet nicht „massively“.
Aber darüber definiert sich ein MMO an sich nicht. Es geht um die Möglichkeit, nicht den Zwang, auch wenn ich persönlich mir tatsächlich mehr Gruppenquests wünschen würde, wieder mehr Elite-Gebiete wie früher, die einem ein Final-Fantasy-Gefühl geben von einem Fleck, der ungeheuer gefährlich ist. Doch die heutigen MMOs haben selten solche „terra incognita“-Flecke, in die man sich kaum reintraut.
Was ich bei einem Kommentar an anderer Stelle lesen durfte, dass der Trailer suggeriert, dass man ein Held ist, der ganze Armeen auslöscht: Ja, darum geht es durchaus bei den „Auserwählten“ in Rift. Die „Auserwählten“ sind tatsächlich mit übermenschlichen Kräften ausgestattet. Aber ganz davon ab, ist das sowieso das Problem in fast allen MMOs heutzutage, dass wie bei einem Single-Playerspiel der Eindruck vermittelt wird, man ist „der“ Held. Aber in einer Welt, in der jeder der Held ist, ist es keiner. Doch davon trennt sich keiner so wirklich, denn es gibt immer irgendwelche Quests, die einzigartig sind, bei denen man dann die Apokalypse abwendet etc. Die Welt dreht sich zu sehr um den eigenen Charakter, aber trotzdem dreht sie sich dann nicht konsequent um ihn, denn jeder ist der „eine“ Held – nicht mehr, wie der eine Held, der pro Server die Tore von Ahn’Qiraj öffnen durfte.
Auch in den neuen heiligen Grälen der MMO-Community „Star Wars“ und „GW2“ erwarte ich da keine Veränderung, denn der Witz ist, dass dann das Geschrei der Community wieder riesig wäre. Sehr schade eigentlich, denn das ist das, was im Laufe des Verlustes von Wertigkeiten in Vergessenheit geriet: Wenn jeder der Held ist, ist es keiner. Wenn jeder alles schaffen kann, ist es nichts mehr wert. Wenn jeder alles bekommen kann, dann braucht man es nicht mehr – das ist dann der Angriff der Klonhelden.
Bei „Rift“ ist es aber wenigstens einigermaßen vernünftig in die Hauptstory eingebettet, denn dort ist man tatsächlich einer von unzähligen Auserwählten. Bei Aion war jeder der dreizehnte empyrianische Gebieter… für ein Solo-Spiel eine nette Idee, aber kann man da in einem MMO nicht einfach mal andere Geschichten erzählen, die nicht automatisch unglaubwürdig dadurch werden, dass sie im MMO-Genre eigentlich fehl am Platze sind?