You had no choice

Von „Dollhouse“ gab es nur eineinhalb Staffeln und damit reiht sich diese Serie zu „Firefly“ – beides Serien von Joss Whedon, die leider nie wirklich angekommen sind. Ob wenigstens „Dollhouse“ zu Ende gebracht werden konnte, weiß ich noch nich, denn wir sind jetzt erst dabei die letzte Staffel zu schauen, aber mittlerweile bin ich mir sicher, warum es nur eineinhalb Staffeln davon gibt: Es dürfte wohl einfach eine zu intelligente Serie gewesen sein.

„Dollhouse“ ist sicherlich nicht für jeden etwas, denn das Setting ist doch recht dreckig, die Themen sind ungeheuer schwer und manche Szenen sind einfach nur heftig. Aber es ist auf so vielen Ebenen ungeheuer philosophisch und moralisch und intelligent, dass ich sie ungeheuer faszinierend finde.  „Dollhouse“ ist quasi intelligenter Science-Fiction in unserer eigenen Zeit und das mochte Fox wohl nicht, weswegen Joss Whedon auch den Pilotfilm neu schreiben musste, mit der Begründung: „Ihr bisheriges Skript ist zu intelligent für unsere Zuschauer.“

Die Serie hat ungeheuer spannende Charaktere und ich muss gestehen, dass ich Eliza Dushku nicht mag – und zwar gar nicht. „Faith“ fand ich schon blöd als Charakter, aber ich finde sie auch bisher von meinem bisherigen Eindruck unsympathisch. Anfangs dachte ich bei „Dollhouse“, dass es nicht schwer sein dürfte, eine Figur zu spielen, die immer wieder neue Persönlichkeiten in sich trägt, aber mittlerweile muss ich trotzdem Eliza Dushku meinen Respekt zollen, denn ich finde das extrem gut geschauspielt. Außerdem muss ich meine anfängliche Meinung revidieren, denn ich glaube, dass gerade ihre Rolle, die von Sierra und Victor (also die „actives“) ungeheuer schwer zu spielen sind.

„Dollhouse“ ist vermutlich die intelligenteste Serie, die ich seit langem gesehen habe, aber eben auch eigen und damit findet sie auch vermutlich keinen breiten Anklang. Wer aber eine intelligente Serie um Moral, um Philosophie sucht, wer tiefschürfende Fragen darüber, wer wir sind, was uns ausmacht, warum wir handeln, wie wir handeln, was Recht und Unrecht ist, was die Seele ausmacht und all solche Dinge, dem kann ich die Serie wirklich nur empfehlen, auch wenn Joss Whedon das Konzept wohl doch umschreiben musste. Aber das, was übrig blieb, ist trotzdem immer noch großartig und einen Blick wert, selbst wenn man anfangs ein wenig braucht, um die Serie einzusteigen, denn sie ist einfach… anders – und das merkt man.

Aber FOX, der Sender, hat die Serie wohl nie wirklich verstanden und das ist ihr Dilemma.