Seitdem ich am Freitag „Venetica“ durchgespielt hatte, habe ich mich an ein neues Spiel gesetzt, das bei mir beim ersten Anspielen durchgefallen war: „Uncharted – Drakes Schicksal“. Zuerst dachte ich, es wäre eben ein Tomb Raider mit einem Kerl, was an sich auch irgendwie stimmte, aber doch falsch ist. Wieso?
„Uncharted“ ist deutlich mehr auf Ballerei fokussiert und dreht sich nicht so viel um Akrobatik und Rätsel. Das ist auch ganz gut so, denn gerade die Kletterei ist ungeheuer schlecht designed, wie ich finde. Es mag sein, dass mich manche nun als schlechten Spieler bezeichnen, aber ich denke nicht, dass ich mich verstecken muss mit meinen Spielkünsten in dem Genre. Aber wie häufig ich bei „Uncharted“ sinnlos irgendwo abgestürzt bin, das geht auf keine Kuhhaut mehr. So häufig war mir das noch nicht einmal in „Assassin’s Creed“ passiert, wo die Figur auch mal gerne willenlos in der Gegend herumspringt. Auch die Rätsel sind eher low-profile und eine kurze Abwechslung für zwischendurch – aber keine Rätsel.
Am Schlimmsten ist aber die Kameraführung. Ich denke, dass die mit einer der Hauptgründe war, warum ich so viele Probleme hatte, denn im Gegensatz zu beispielsweise „Assassin’s Creed“ und „Prince of Persia“ konnte ich die Kamera nicht so richtig frei bewegen. Häufig zwängte mir das Spiel eine Kameraperspektive auf, was häufig Probleme für meine Orientierung brachte, aber auch für das richtige Springgefühl. Ebenso konnte ich dadurch häufiger nicht erkennen, wo ich lang musste. Das ist etwas, das mir beim ersten Anspielen das Spiel ein wenig verleidet hatte und auch jetzt beim zweiten Mal zu häufigen und vielen Frustmomenten geführt hat.
Hinzu kommt, dass Nathan sich einfach merkwürdig bewegt. Ich habe nicht das Gefühl, wenn ich ihn steuere, dass ich ihn kontrollieren kann. Er scheint mehr über den Boden zu gleiten und Vorsicht in der Nähe eines Abgrunds kennt er nicht. Das haben sämtliche „Prince of Persia“-Teile und „Assassin’s Creed“-Teile eigentlich besser hinbekommen. Allerdings ist „Uncharted“ an sich auch nicht das gleiche Genre, wie die beiden Spiele, denn bei „Uncharted“ geht es eben doch weniger um den Jump&Run-Aspekt – was aber wiederum leicht irreführend durch das Cover ist, bei dem Drake „irgendwo“ hängt. Zumindest mir hat das eher den „Kletterei“-Aspekt verstärkt.
Aber dafür ist die Musik großartig, die Charaktere sind unglaublich toll und die Geschichte ist eines Indiana Jones würdig – und am Ende bekam ich sogar noch meinen Kick Übernatürliches, auf den ich die ganze Story über gehofft hatte. Da greift „Uncharted“ also in die klassischen Klischees aus Indy und Tomb Raider. Insofern eigentlich vorhersehbar und klischeehaft, ich mag das allerdings.
In erster Linie ist das Spiel allerdings ein Third-Person-Shooter – also weniger „Tomb Raider“ als eher „Dead Space“ nur ohne Monster und Schockmomente… jedenfalls bis zum Schluss. Diese Ballerei macht Laune, ist aber nicht immer all zu einfach, wie ich fand. Das könnte allerdings auch daran gelegen haben, dass ich entgegen meinem ersten Bauchgefühl den normalen Schwierigkeitsgrad eingestellt hatte und nicht „einfach“, wie ich eigentlich wollte. Das hat mich an mancher Stelle zur Verzweiflung getrieben und jetzt beim Anspielen des zweiten Teils direkt zu der Entscheidung geführt, wenigstens diesmal „nur“ auf einfach zu spielen.
Der zweite Teil? Ja, denn „Uncharted“ habe ich jetzt am Wochenende recht zügig durchspielen können in ca. 10 Spielstunden. Dabei war ich immer wieder hin und hergerissen, ob mir das Spiel nun gefällt oder die Steuerung und die Spielmechanik an vielen Stellen doch so blöd ist, dass ich es lieber bei Seite lege. Insgesamt gab es aber ein besseres Spielgefühl ab als „Venetica“ und ich bin schon froh, dass ich es gespielt habe, denn es ist ein gutes Spiel.
Musik, Charaktere und Story reißen es dann doch ganz gewaltig raus und haben mich so neugierig gemacht, dass ich jetzt den zweiten Teil direkt angefangen habe. Das spielt sich auch durchaus schon besser und Nathan steuert sich nicht mehr ganz so merkwürdig – obwohl es grundlegend noch die gleiche Steuerung ist. Keine Ahnung, wo da nun der Unterschied für mich lag, aber ich habe deutlich mehr Kontrolle über den „Uncharted 2“-Nathan als über den aus „Uncharted“ – und ausnahmsweise hat das nichts mit Übung zu tun, wie es mir „Assassin’s Creed 2“ ging. Denn bei „Uncharted“ hatte ich bis zum Schluss ein ungutes Gefühl bei der Steuerung, bei „Uncharted 2“ hingegen fühlt es sich von Anfang an besser an.
Insgesamt gefällt mir die Serie also überraschenderweise gut, auch wenn ich es bisher schade finde, dass im zweiten Teil Elena scheinbar nur am Rande auftaucht – im Handbuch habe ich sie jedenfalls schon als Charakter gefunden, aber im Spiel gibt es bisher „nur“ Chloe, die zwar auch interessant zu sein scheint, aber ich mochte Elena und hoffe, dass da doch noch mehr von ihr ins Spiel kommt.