Es gibt viele Gedanken darüber, was „wahre Liebe“ ist. In den Medien und Filmen wird es hoch stilisiert, viele rennen ein Leben lang ihr hinterher und sind immer unzufrieden. Denn da hängt einfach ein Bild unerreichbar über einem und wenn man es vergleicht mit dem, was um einen ist, dann ist es… anders.
Um so schöner finde ich es, wenn man ein paar nette Einsichten darüber erhält. Interessanterweise finde ich solche Sachen wo? In Komödien! Das ist doch eigentlich absurd, oder? Oder doch nicht? Wenn ich mir ein „Besser Geht’s Nicht“ ansehe, dann ist das einer der schönsten und romantischsten Filme, die ich kenne. Wieso? Weil er Denkmuster durchbricht – gerade durch die komödiantische Brechung. Das ist ungeheuer spannend und wahr.
Wie komme ich darauf? Heute morgen habe ich mal wieder eine dieser üblichen elenden Werbungen gesehen: „Architekt sucht wahre Liebe“ – und ich musste nur schmunzeln und an meine Frau denken und was für ein Glück ich habe. Dann begann ich ein wenig zu überlegen und musste an eine Folge von „How I met your mother“ vom letzten Wochenende denken, die wir da gesehen haben.
Einer der Nebenplots war Marshall, der einen Brief an sein zukünftiges Selbst geschrieben hat. Verdammt komisch, aber so romantisch und wahr, wie die Auflösung ist. Sowieso sind Marshall und Lily einfach so ein schönes Paar und ich erkenne da so viel wieder. Das zeigt es! So absurd es ist! Keine Oskarverfilmung, sondern eine Sit-Com! Ohne wirklich spoilern zu wollen, nur gerade den Moment zu erklären: Marshall liest einen Brief, den er als Teenager an sich mit 30 geschrieben hat – und liest den Brief. Und erkennt viele Sachen, die er doch nicht gemacht hat. Er wird frustriert und versucht dies und jenes. Darauf will ich nicht genauer eingehen, damit ihr auch noch Spaß daran haben könnt. Am Ende jedoch…
Spoiler-Cut!
… schreibt der jetzige Marshall wieder einen Brief an sich, wenn er noch älter ist. Er setzt an, es gibt einen kleinen Aha-Moment, als sich Lily zu ihm setzt und er schreibt weiter: „If you are still married with Lily, you are doing fine…“ Das ist alles. Das ist so simpel, so wahr, so philosophisch, so schön. Mich hat das gerührt.
Ähnliche Momente hatte ich bei Doug und Carry in „King of Queens“. Es gibt eine wunderschöne Folge, in der Doug und Carrie ihre Hochzeit noch einmal nachholen wollen. Dabei kommt heraus, dass einige Dinge doch nicht so waren, wie sie dachten. Denn Carrie dachte, dass es Schicksal war, dass sie Doug geheiratet hat, denn sie dachte, sie hätte ihn früher einmal kennengelernt – doch es stellt sich heraus, dass das nicht stimmte. Dadurch wird sie unsicher und beginnt zu zweifeln.
Der Schluss ist auch da wieder herzergreifend, schön und philosophisch, wenn Carrie ihr Gelübde spricht. Das sind alles so simple Sachen, die sie dann aufzählt, bei denen sie merkt, dass es eben doch passt. Kleinigkeiten, die nicht übertrieben sind, dass sie perfekt unter Dougs Arm passt, wenn sie gemeinsam auf der Couch fernsehen und solche Dinge. Das ist es doch! Genau das!
Vielleicht habe ich verquere Vorstellungen, aber das ist auf so eine bodenständige und sympathische Weise witzig, aber auch romantisch, dass das doch eher das Bild ist, was es zeigt und darstellt. Nicht das, was hochstilisiert wird. Denn wahre Liebe ist doch eigentlich sehr bodenständig und natürlich schön – nicht künstlich. Doch viele rennen diesem künstlichen Bild hinterher.
Sit-Coms zeigen es! Na gut, und „Dawson’s Creek“…