Wir hatten eine lange Pause mit „Heroes“ seit der letzten Staffel, die wir gesehen haben – die dritte. Jetzt haben wir allerdings mit 4.1 angefangen. Während die ersten Folgen zwar nett waren, aber größtenteils eher so plätscherten und ich die Charaktere zwar immer noch so großartig wie eh und je fand, haben mich jetzt die letzten beiden Folgen (5 und 6) doch recht eingenommen.
Klar, ich vermisse Mohinder. Das war stets einer meiner Lieblingscharaktere. Wir haben so lange kein „Heroes“ mehr geschaut, dass ich mich kaum noch erinnern kann, was genau passiert war. Ich habe mittlerweile dunkel in Erinnerung, dass es irgendeine heroische Aufopferung war, aber mehr habe ich da nicht als dieses verwaschene Gefühl. Trotzdem gefallen mir auch die restlichen Charaktere natürlich.
Allen voran haben mich bisher die Geschichte um Claire und Noah – einmal wieder – fasziniert, wobei ich die beiden sowieso auch immer sehr mochte. Das mag aber auch an dem ganzen Teenie/High-School-Themengebiet liegen, das natürlich automatisch über Claire reinkommt. Ebenso gefällt mir Hiro immer wieder, denn der hat so etwas schön tappsig Naives mit dem genau richtigen Schuss an Idealismus und Wahnsinn. Den muss man einfach mögen. Als dann auch noch Peter und Hiro einmal wieder aufeinander getroffen waren, war es ganz um mich geschehen, denn das passiert so selten und ist immer so schön, denn das sind mit Abstand die beiden Charaktere der Serie, die das „Held“ in „Heroes“ am meisten betonen – auf ihre eigene Weise.
Nach wie vor kann ich nicht verstehen, warum viele nach der ersten herausragenden Staffel von „Heroes“ die restlichen Staffeln immer so schlecht fanden. Das ist nach wie vor eine verdammt gute Serie, die Spaß macht, die gefüllt ist mit spannenden Charakteren, mit tiefen Persönlichkeiten und mit einer ungeheuren Geschwindigkeit im Plot. Ich bin da immer wieder neidisch, denn auch wenn ich tiefe Charaktere ebenso schreiben kann, die Fähigkeit, solche Plots zu schreiben, die ist mir nicht vergönnt – dann auch noch in der Geschwindigkeit und Fülle von „Heroes“ ist das unglaublich. Was da alles immer passiert und wie schnell die Geschichte vorangetrieben wird… ich fühle mich bei eigenen Plots immer wie ein Zeitlupe, wenn ich „Heroes“ dagegen vergleiche komme ich mir da immer wie ein absoluter Stümper vor.
Wer also „Heroes“ noch nicht gesehen hat, aber grundsätzlich nichts gegen Superhelden hat, dem möchte ich einmal wieder diese Serie wärmstens ans Herz legen. Die erste Staffel sollte mittlerweile sehr günstig zu bekommen sein und ist meiner Ansicht nach ein herausragendes Meisterwerk – und auch die Kritiker der späteren „Heroes“-Staffeln stimmen da üblicherweise sogar mit ein. Die erste Staffel ist wirklich etwas Besonderes.
Also: Grundprämisse – ganz normale Menschen überall auf der Welt entwickeln plötzlich ganz eigene Kräfte, sie können sich regenerieren, sie können fliegen, sie können Gedanken lesen und so weiter. Wie geht ein normaler Mensch damit um? Was macht ihn noch menschlich? Wer wächst daran? Wer zerbricht? Wer nutzt es zum Guten? Wer zum Bösen? Was bedeutet es, Mensch zu sein? Das sind alles Fragen, die in dieser rasanten und tiefen Serie aufgegriffen werden. Sie ist nicht bunt, sie ist nicht comic-haft, aber sie transportiert das Superhelden-Genre sehr glaubwürdig in eine Realserie.