Damals, als ich den Trailer zu dem Spiel gesehen habe, sagte ich: „Ich habe mich in ein Spiel verliebt.“ Zu Recht! Denn „Trine“ ist einfach wunderschön. Runder und stimmungsvoller geht es kaum.
Wenn es vor 10-15 Jahren erschienen wäre, dann wäre das der absolute Kassenknüller gewesen. So läuft es leider ziemlich unterhalb des normalen Radars, weil „Jump & Run“-Spiele nicht mehr wirklich gefragt sind – besonders nicht mehr am PC. Zumindest ist es mein Eindruck, der natürlich täuschen könnte, dass „Jump & Run“-Spiele sich nur noch eine richtige Nische auf Konsolen gehalten haben. Sicherlich vorrangig dank Nintendo.
Dabei braucht sich „Trine“ echt nicht vor aktuellen Spielen zu verstecken. Da passt einfach alles. Die Geschichte ist nett gemacht, die Erzählstimme aus dem Off so märchenhaft, die Dialoge zwischen den Charakteren sind witzig, die Spring-Rätsel sind interessant, weil sie auf so viele unterschiedliche Arten lösbar sind und… die Musik und Optik!
Wenn ich das Spiel kurz umschreiben müsste, wäre das: „Märchenhaftes Jump & Run“. Das hat mich in seinen Bann gezogen, denn sowas habe ich schon lange nicht mehr gesehen – das letzte Mal auf dem Amiga. Ich glaube, das Spiel hieß „Apprentice“ und hatte eine ähnliche Atmosphäre, auch wenn es sich ganz anders spielte.
Der Clou bei „Trine“ ist, dass man drei Charaktere hat, die man ständig wechseln kann: Einen Krieger, eine Diebin und einen Zauberer. Die drei sind hintergrundstechnisch miteinander verbunden und müssen gegen das dunkle Böse im Land kämpfen. Dabei hat jede Figur eigene Fähigkeiten: Der Krieger kann natürlich kämpfen, hat einen Schild, um alle möglichen Dinge abzublocken, kann aber auch später Dinge werfen oder mit einem Hammer kräftig draufhauen. Die Diebin schießt mit einem Bogen auf Distanz, kann sich an Holzvorsprüngen mit einem Haken entlang schwingen und kann später mit Feuerpfeilen Licht machen oder größeren Schaden. Der Magier kann nicht wirklich kämpfen, dafür kann er aber viele Objekte bewegen und sogar selbst Kisten und Platten nahezu überall hinzaubern; lediglich mit diesen Kisten kann er manchmal Feinde begraben, wenn man es geschickt macht.
Zwischen diesen drei Charakteren muss man hin und herwechseln, wobei man im ersten Teil tatsächlich sehr viel mit dem Magier bereits machen kann – der ist ungeheuer mächtig was die Rätsel betrifft, aber eben auch sehr verwundbar. Man ist vollkommen frei, wie man welche Rätsel lösen will und kann ebenso frei zwischen diesen drei Charakteren wechseln. Das erlaubt eine ungeheuer Vielfalt an Lösungsmöglichkeiten und Spielmöglichkeiten und ist das, was so viel Spaß macht bei dem Spiel. Man wird nicht durch einen Lösungsweg gezwungen.
Sicherlich gibt es immer mal wieder Stellen, bei denen eins offensichtlicher ist als das Andere. Aber dennoch bin ich mir sicher, dass ich viele Dinge nicht so gelöst habe, wie es gedacht war. Aber das ist dem Spiel an sich egal, denn genau um diese Möglichkeiten geht es. Einen schönen Einblick, was und wie das Spiel funktioniert, bekommt ihr in folgendem Teaser zum ersten Teil. Auch wenn man sagen muss, dass dieses Plattensurfen des Magiers nicht geht. Vermutlich haben sie das später rausgestrichen, weil es zu mächtig war. Der Rest aber? Das ist Trine pur.
Meine Frau ist auch ganz hin und weg gewesen und während ich gerade mal mit Teil 1 fertig geworden bin, hat die sich in beide Spiele so reinverbissen, dass sie beide in Rekordzeit durchgespielt hatte und immer noch davon schwärmt, wie toll die beiden Spiele doch sind.
Auf Steam könnt ihr euch die Demo anscheinend zu dem Spiel ziehen – oder gleich das Komplettspiel für 8 Euro holen. Ich persönlich würde euch auch die „Trine 2“-Collector’s Edition für 20 Euro, denn da bekommt ihr gleich noch das Artbook und (viel wichtiger!) den Soundtrack mit dazu und der ist halt echt wunderschön.
„Trine“ und „Trine 2“ – Geheimtipp! Na gut, vermutlich nicht mehr ganz so geheim, denn ich glaube, über Dodger hatte das schon seine Runden gemacht, denn auch ich habe es nur über Dodger erfahren. Aber egal. Ich will das verbreiten, denn diese beiden Spiele haben das echt verdient. Das lohnt sich – absolut! Natürlich nur, wenn ihr Jump & Run mögt. Aber dann ist das schon fast ein Pflichtkauf.