Mass Effect und ich – ich glaube, das wird nie etwas. Jetzt habe ich bereits zum dritten, streng genommen sogar vierten Mal versucht, „Mass Effect 2“ anzuspielen. Ich bin auch sogar weiter als bei den ersten Anläufen, aber trotzdem will und will der Funke nicht überspringen. Das wundert mich; sehr sogar. Denn eigentlich sollte ich es mögen. 3rd-Person-Shooter gefallen mir, RPG-Elemente sind vorhanden, das Setting ist umfangreich, die Charaktere spannend, aber woran hängt es?
Ich kann echt schwer den Finger darauf legen, aber obwohl mir 3rd-Person-Shooter gefallen, macht mir das Spielen von „Mass Effect 2“ einfach keinen Spaß. Das ist mit Abstand der lahmste und unhandlichste 3rd-Person-Shooter, den ich bisher gespielt habe. Die Steuerung ist hakelig, die Befehle für die Gefährten sind komisch, die Sonderfähigkeiten wollen nicht so recht bei mir und die Waffen sehen mir alle zu gleich aus. Vielleicht liegt es aber auch einfach an mir, dass ich mit diesem Spielelement mal ausnahmsweise nicht zurechtkomme.
Doch wenn es nur das wäre! Denn auch die ach-so-gerühmten Dialog-Sequenzen wollen bei mir keine wirklich Spielfreude erzeugen. Da gefallen mir die Dialoge aus SW:TOR doch deutlich besser, denn die fühlen sich wenigstens nach Gespräch an. Die ME2-Dialoge sind für mich keine Gespräche, schon allein dadurch, dass ich eine Endlosschleife basteln kann, die so als Gespräch niemals stattfinden könnte. Das zerstört bei mir die Immersion gänzlich. Hinzu kommt, dass hier und da auf Grund dieser Gesprächsstruktur einfach unpassende Antworten gegeben werden.
Dabei will ich noch nicht einmal über das übliche Bioware-Problem meckern, dass mein Charakter nicht das sagt, was ich da auswähle. Denn wenn ich auswähle „Das sollten wir machen“ kann der Charakter auch plötzlich sagen: „Wieso bin ich nicht gleich auf die Idee gekommen?“ Das ist dann zwar inhaltlich fast richtig, aber mich stört das – sehr sogar. Der Quatsch mit Paragon und Rebell oder wie auch immer das genannt wurde funktioniert dann auch hinten und vorne nicht so recht für mich.
Dann auch noch ein sehr unhandliches Restspiel, das ich auch nicht sonderlich gut über die Tutorials erklärt finde und schon will sich der Spielspaß bei mir einfach nicht einstellen, obwohl von den Grundelementen her das genau passen sollte. Tut es aber nicht. Das ist es vermutlich, was mich am meisten nervt. Vielleicht nervt mich also auch einfach, dass mich das alles so nervt und ich kann keinen Spaß am Spiel haben, weil ich zu versessen darauf bin, Spaß daran zu haben – klingt paradox, könnte aber auch eine Lösung sein.
Da fange ich noch nicht einmal damit an, dass mich die Grafik grundsätzlich sehr stört und ich die komischen Farben nicht mag und dass alles so blass und farblos gehalten ist – selbst wenn das zum Spiel und der Atmosphäre gehört. Da stört mich einfach das Design ungemein. Auch mache ich da dann nicht weiter, dass mich die Ladebildschirme massiv stören, aber das kenne ich ja auch von SW:TOR.
Vielleicht liegt es auch an dem ganzen Hype um „Mass Effect 2“. Ich kann ihn wirklich nicht nachvollziehen. Dabei habe ich es echt probiert – viermal bisher. Auch bei „Uncharted“ habe ich zwei Anläufe gebraucht und beim ersten Anlauf ist es haushoch bei mir durchgefallen und ich wollte das Spiel nie wieder anrühren. Zum Glück habe ich es gemacht, denn bereits beim zweiten Anlauf war ich dann doch plötzlich gefesselt und das führte dann dazu, dass die „Uncharted“-Reihe zu einer meiner aktuellen Lieblingsspielereihen geworden ist.
Doch ME2? Ich habe dir jetzt vier Chancen gegeben und bisher hast du es jedes Mal nicht geschafft. Was soll ich nur mit dir anfangen? Wieder bei Seite legen? Dann ein fünftes Mal probieren? Ich tu mir echt schwer, einen Fehlkauf einzugestehen, besonders da ich ME3 bereits in der Collector’s Edition gekauft habe. Aber vielleicht sollte ich einfach die weiße Flagge hissen und es zugeben? Doch so schnell gebe ich eigentlich nicht auf.
Aber bezeichnend sollte sein, dass ich mir jetzt aus einer spontanen Laune heraus „Red Dead Redemption“ in der „Game of the Year“-Edition geholt habe und mich das auf mehreren Ebenen fasziniert. Gab auch schon ein oder zwei Momente, die mich genervt haben, aber grundsätzlich will ich dieses Spiel weiterspielen und ich gehe nicht so schnell vom Wohnzimmer wieder vor den PC. Klar, ist trotz 3rd-Person-Shooter ein anderes Spiel und schwer zu vergleichen. Aber bei ME2? Da habe ich mich zwanghaft im Wohnzimmer halten müssen mit dem Gedanken: „Jetzt reiß dich mal zusammen und gib dem Spiel eine Chance!“
Eigentlich scheint die Lage relativ klar. Und trotzdem will ich es nicht wahrhaben…