Oben habe ich mittlerweile auch gesehen und ich muss gestehen, ich bin sehr zwiegespalten. Mir ist bewusst, dass viele den Film mögen, aber ich tu mir echt schwer, zu sagen: „Ja, der hat mir gefallen.“ Der Anfang war fürchterlich frustrierend und das war, was ich zu dem Zeitpunkt, als ich den Film gesehen habe, nicht gebrauchen konnte. An sich wäre das nicht schlimm, aber für mich hat der Film das zu sehr ausgewalzt.
Während beispielsweise auch bei Findet Nemo! der Anfang frustrierend und traurig ist, ist das doch sehr kurz nur. Oben zelebriert das aber für fast eine halbe Stunde und das war mir einfach zu viel. Mag ja sein, dass das später so richtig toll aufgelöst wird und das eine wunderbare Nachricht in „Carpe Diem!“-Art ist, ich fand es einfach zu viel und das hat mich gestört – sehr.
Es gab später noch einige coole Szenen und ein paar Einfälle haben mir gefallen. Aber nichts hat mich irgendwie über diesen zu langen Anfang, diese extrem frustrierende Exposition hinweg getröstet – hinzu kam, dass ich das Kind einfach fürchterlich nervig fand. Ja, die Sache mit den Hunden war witzig und auch so ein paar Gags. Auch der Schluss ist durchaus versöhnlich. Daher sage ich auch nicht, dass der Film schlecht ist. Aber ich würde ihn mir nicht mehr anschauen.
Während allerdings beispielsweise Big Fish auch ein Film ist, der mich sehr hart getroffen hat, würde ich mir den im Vergleich eher wieder anschauen. Ich könnte noch nicht einmal den Finger darauf legen, warum da für mich ein Unterschied ist. Beide Filme frustrieren mich auf ihre Weise, aber Big Fish funktioniert besser.
Viele finden bei Oben vermutlich diese vermeintlich positive Message gut. Für mich ist das aber nicht unbedingt positiv. Ja, theoretisch schon, denn es soll zeigen, dass das Leben weitergeht, dass man trotzdem Ziele erreichen kann und so weiter. Trotzdem frustriert es mich. Wieso? Weil ich finde, dass nichts diesen Verlust von Carl wieder gut machen könnte. Ich denke in diesem Moment nur an meine Frau und wie es mir gehen würde und ich muss gestehen: Ich finde in diesem Zusammenhang diese Message eher platt und nicht hilfreich.
Ähnliche Probleme habe ich auch mit Forrest Gump, der von vielen als witziger Film empfunden wird. Ich finde den Film nach wie vor unerträglich tragisch. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich den Film nicht aus der Sicht von Forrest sehe, sondern aus Jennys Sicht. Während es für Forrest immer besser wird, während er auf dem Weg nach oben ist, ist Jennys Weg nach unten gerichtet. Für sie wird es immer schlimmer und hört auch so auf.
Egal wie viel positive Szenen der Film gegen Ende hat, für mich löst das die Frustration trotzdem nicht auf, die der Film da aufbaut. Das dürfte hier ähnlich sein, wie bei Oben. Der Film ist nicht schlecht, aber ich könnte und würde ihn mir wohl kein zweites Mal ansehen.