Something to remember

Das Schönste ist, wenn man etwas schafft, das Menschen bewegt – und berührt. Heute morgen habe ich jedenfalls gemerkt, wie sehr mich Valkyria Chronicles berührt hat. Wie lange ist es jetzt her, dass ich den ersten Teil gespielt habe? Sehr, sehr lange.

Heute Morgen hat im Auto mein MP3-Player dieses Stück gespielt und ich bekam eine Gänsehaut:

Was ich damit alles verbinde! Im Auto hatte ich gleich Bilder im Kopf von einem riesigen Panzer, gegen die meine Truppe ausgeschickt wurde und der so groß wie die Schlucht war, unzählige Male größer wie meine Leute. Und sie rennen und rennen in jeder Runde vor dem Ding weg, versuchen die Schlucht zum Einsturz zu bringen, um diesen Dreckspanzer in die richtige Richtung zu lenken und dabei selbst nicht draufzugehen.

Ich hatte Bilder im Kopf, wie meine Leute sich hinter Sandsäcken, Mauern und Panzer versteckten, während Selvaria ihr letztes Gefecht geführt hat und alles um meine Leute in Grund und Boden geschossen hat mit ihren Valkyria-Kräften. Sobald sie auch nur ihre Waffe ein wenig aus der Deckung zeigten, wurden sie unter Beschuss genommen, also musste ich knifflig mit Rauchbomben und geschicktem Aufstellen meines eigenen Panzers arbeiten. Der epische und unglaublich schwere Endkampf gegen Maximilian auf dem Panzer nicht zu vergessen! Was habe ich daran geknabbert und was war es dann für ein befriedigendes Gefühl, als ich es endlich raushatte!

Immer fühlte ich mich, als ob ich ein Winzling bin, der gegen eine unglaubliche Übermacht kämpft und nur mit Kampfwillen und Witz sich überhaupt behaupten kann. Immer wieder musste ich taktische Finessen im Gelände ausnutzen, weil der Kampf sonst vollkommen aussichtslos war. Bei riesigen Panzern musste ich erst die Schwachstelle entdecken und dann in minutiös durchdachten Manövern versuchen, diese aufzudecken – und selbst das war gefährlich.

Aber es waren nicht nur diese megalomanischen Momenten gegen gewaltige Maschinen oder übermächtige Gegner. Auch das herzzereißende, stille Abenteuer von Alicia und Welkin hat sich in mein Herz gebrannt, wenn sie von der Truppe getrennt werden und Alicia ihren Knöchel angeknackst hat – umzingelt von feindlichen Truppen und nur die beiden, wie sie sich durch das Dickicht schleichen müssen. Und natürlich nicht zu vergessen den stillen, aber so tragischen Moment, den kein Valkyria-Chronicles-Spieler wohl jemals vergessen wird. Ich nenne ihn nicht, aber wer das Spiel gespielt hat, wird genau wissen, welchen Moment ich meine. Wer es nicht kennt und dennoch keine Angst vor einem Spoiler hat, hier: Spoiler 1Spoiler 2.

Als ich damals dieses Spiel angefangen habe, war mir gar nicht bewusst, was ich da an Bildern, Geschichten und Emotionen mitnehme und wenn ich dann auch bedenke, dass ich das für gerade mal 20 Euro gekauft hatte? Dann kann ich kaum glauben, wie ein so großartiger Titel in der heutigen Spieleindustrie untergeht.

Die Musik da oben lief in meinem Auto und ich hatte fast Tränen in den Augen, als ich an all die Epik und Dramatik dachte. Ich liebe dieses Stück einfach, wenn die Bläser dann zu ihrem heroischen Motiv aufspielen … unglaublich … all das nur durch dieses simple Musikstück!

Das ist der Grund, warum ich Computerspiele so liebe und das ist etwas, was nur dank der Interaktivität so wirklich klappt. Klar, das kann man auch bei einem Film oder einem Buch haben. Aber wenn ich da steuere, wenn ich mitten im Geschehen bin, wenn ich tatsächlich Angst um meine Figuren habe und die auch auf Grund meiner Fehler sterben können, dann ist das noch einmal eine ganz andere Ebene, die es so nun einmal nicht in Film und Buch gibt.