Spiele bestelle ich häufig vor. Das mache ich in erster Linie aus drei Gründen:
1. Ich will das Spiel sowieso spielen.
2. Ich sammle Collector’s Editions.
3. Ich will die Macher unterstützen.
Im Zuge des Debakels um Aliens: Colonial Marines bin ich dabei, dies ein wenig zu überdenken. Wieso? Total Biscuit hat ein paar wahre Dinge in seiner Video-Meinung zu Vorbestellungen angesprochen. Mit ein paar Dingen gehe ich nicht konform, aber einige haben mich nachdenklich gemacht.
Auch ich habe Aliens: Colonial Marines vorbestellt – allerdings nicht auf Steam. Da sehe ich es ähnlich: Ich brauche keine besondere Waffe, ich brauche keinen besonderen Skin oder sonstwas. Das ist auch der Grund, warum ich mir Dead Space 3 noch nicht vorbestellt habe – dort gab es nur solche Extras und die brauche ich nicht. Dabei habe ich vor, DS3 auf jeden Fall zu holen, denn ich freue mich wie ein Schnitzel darauf. Es ist jetzt draußen, ich habe es noch nicht, aber sobald ich ein wenig meine bisherigen Spiele hier erledigt habe, kommt das dann dran. Da es aber keine schicke Collector’s Edition dazu kam, muss Dead Space 3 warten.
Aliens: Colonial Marines hat mich mit der Collector’s Edition gelockt. Ich mag Alien und ich mag Aliens. Ich würde mich nicht als großen Fan bezeichnen, aber das sind zumindest zwei Filme, die ich absolut genial finde und die mich stark beeinflusst haben. Eine Grundsympathie gegenüber dem Franchise gibt es bei mir also definitiv. Daher gewann auch das neue Spiel mit der CE.
Habe ich das Gefühl, einen Fehlkauf gemacht zu haben? Ich muss gestehen: Ich bin mir nicht sicher. Dabei will ich definitiv nicht unter die Leute fallen, die Total Biscuit als absolute Fanboys hinstellt. Aber natürlich wollte auch ich unbefangen an das Spiel herangehen. Also habe ich es am Samstag direkt mal eingelegt, nachdem ich es von der Post abgeholt hatte.
Hatte ich Spaß? Durchaus. Habe ich an manchen Stellen gestutzt? Auch durchaus. Bisher fühlt es sich für mich nicht wie ein Fehlkauf an, andererseits auch nicht, wie ein absolutes Reißerspiel. Allerdings hatte ich zumindest bisher ein paar nette Alien-Momente und ein paar Dinge haben mir sehr gut gefallen. Andere wiederum nicht.
Ein Fehlkauf war es also nicht, aber hätte ich es gekauft, wenn ich von dem Review-Debakel gewusst hätte? Ich weiß es ehrlich nicht. Vielleicht nicht. Vielleicht hätten mir die Reviews auch was eingeredet. Vielleicht habe ich mir auch selbst was eingeredet, dass mir der Anfang des Spiels doch Spaß gemacht hat.
Was mir Spaß bereitet hat? Die Atmosphäre, die Musik, die Optik – das war Alien. Ich fand es sehr schick, mit dem Motion Tracker rumzulaufen. Ich fand es schön, wie die Musik recht dynamisch reagierte. Ich hatte ein paar tolle Schreckmomente. Andererseits fand ich das Spiel doch recht unübersichtlich. Das Interface ist ein Grauen und die Schrift ist nicht gerade gut lesbar.
Total Biscuit hat aber durchaus recht: Man verfällt schnell in einen Verteidiger-Modus, denn man möchte nicht als der Blöde dastehen, der Geld ausgegeben hat, das er sich sonst vielleicht gespart hätte. Daher wird man eher für ein solches Spiel Partei ergreifen. Mache ich gerade ja auch. Dennoch: Wenn ich mir einrede, dass ich Spaß habe, ist das dann nicht auch irgendwie zumindest ein wenig Spaß?
Ich möchte das nicht schönreden, aber wenn ich wirklich Spaß an etwas habe, dann ist es doch egal, ob ich es mir eingeredet habe oder nicht. Und ich saß am Samstag nicht vor der PS3 mit dem Mantra: „Das muss mir Spaß machen! Das muss mir Spaß machen! Das muss mir Spaß machen!“ Es hat es – zu gewissen Teilen. In anderen Teilen hat es mir keinen Spaß gemacht.
Das ist auch der Grund, warum ich es erst einmal gegen Ni No Kuni ausgewechselt habe, dem ich wenige Stunden später verfallen bin. Übrigens ist das auch einmal ein Grund für Vorbestellungen, denn da ist einfach alles zauberhaft – das Spiel, die CE und mehr. Doch dazu in einem anderen Blog-Beitrag die nächsten Tage mehr.
Wo ich ihm definitiv zustimme ist, dass wir mehr darauf achten sollten, was wir vorbestellen. Mit Alien: Colonial Marines mag ich vielleicht noch ein wenig geschlittert sein, aber es hat mich zumindest ein wenig wachgerüttelt. Auch wenn ich immer unschlüssig bin, ob ich mir da das bisschen Spaß eingeredet habe oder doch tatsächlich hatte. Andererseits kann man es auch übertreiben. Egal, ob ich es mir einrede oder nicht, ich bin dabei, mein Kaufverhalten ein wenig zu überdenken in der Hinsicht.
Daher habe ich Tomb Raider auch abbestellt. Auch hier hatte ich die CE bestellt, denn – wie gesagt – mit physischen Goodies kriegt man mich recht gut, besonders wenn ein Soundtrack zum Spiel dabei ist, was für mich vermutlich der Hauptgrund dafür ist, eine CE zu kaufen. Es sieht wirklich so aus, als ob Tomb Raider ein gutes und nettes Spiel wird. Trotzdem habe ich die Bestellung storniert. Wieso?
Total Biscuit hat recht, dass manche Geschäftspraktiken nicht gut sind und man das dadurch fördert. Ich mag das Extreme seiner Position nicht, daher gehe ich jetzt nicht in die absolut andere Einstellung, was Vorbestellungen betrifft. Ich werde nur mein Vorbestellverhalten aufweichen und in Zukunft viel, viel bewusster nachsehen, was mir geboten wird und ob ich das wirklich will.
Tomb Raider kam runter von der Vorbestellungsliste. Ich freue mich darauf, ich werde es mir vermutlich auch holen, selbst wenn die Reviews schlecht werden. Aber ich brauche nicht zwingend eine Lara-Croft-Figur – um den Soundtrack tut es mir aber schon leid. Doch 40 Euro mehr dafür? Nein. Das war die bewusste Entscheidung, dass weder dieser Soundtrack, noch der nette (real tatsächlich greifbare) Outdoor-Beutel, noch das Artbook.
Starcraft 2: Heart of the Swarm bleibt drauf, denn Blizzard wird zwar mit seinen CEs immer schwächer, aber dennoch sind die immer ihre physischen Parts wert. Ich liebe Artbooks, ich liebe Soundtracks auf CD. Kriege ich vielleicht einzeln billiger, aber wenn man Porto und Aufwand in Betracht zieht, vielleicht nicht unbedingt viel. Das bleibt aber zumindest erst einmal drauf. Wo ist da der Unterschied zu Tomb Raider? Die Extras sind immerhin eigentlich identisch. Ich weiß aber dennoch mehr, was mich bei SC2: HotS erwarten wird. Bei Tomb Raider weiß ich das nicht.
Last of Us ist für mich noch ein zwiespältiges Ding. Soundtrack scheint keiner dabei zu sein, aber dafür gibt es ein paar nette Ellie-Dinge in der Ellie-Edition. Brauche ich die? Definitiv nicht! Also wollte ich schon auf Stornieren drücken. Doch dann zögerte ich. Denn auch wenn mich physische Goodies immer locke, gab und gibt es einen Punkt, der mich auch immer wieder beeinflusst bei solchen Käufen: Unterstützung der Macher. Das ist etwas, was ich so wichtig finde! Mag sein, dass ich da zu sehr mich auf die Menschen dahinter konzentriere und auch zu sehr das Positive in ihnen sehen will, aber ganz abschalten kann ich das nicht.
Bei Last of Us entwickeln sie etwas, das nach genau dem klingt, was ich will. Damit kann ich reinfallen – klar. Trotzdem hat mich Uncharted in allen drei Teilen absolut überzeugt. Es mag vielleicht nicht das absolut gleiche Team sein, aber das ist etwas, das ich nicht ignorieren kann. Ich will – ganz bewusst – diesen Leuten mein Vertrauen schenken und zeigen: Ich freue mich auf das, was ihr da macht und ich hoffe, dass es so wird, wie es bisher den Eindruck macht. Und wenn es das nicht wird, dann glaubt mir, ich zerreiße es hier im Blog in der Luft! Na gut, vermutlich nicht so extrem, aber wenn ich vom Spiel enttäuscht bin, habe ich mich bisher nie gescheut, das auch hier zu schreiben.
Daher ist aber Last of Us noch nicht storniert – aus Treue und Dank für Uncharted. Das ist so ein leichter Fan-Modus und auch wenn bei vielen die Fanboy-Alarmglocken schrillen – Fan darf man sein und die Grenze zum Fanboy ist sicherlich schmal, aber hier nicht überschritten meiner Meinung nach. Wobei das bei einem selbst natürlich immer schwer zu diagnostizieren ist. Aber viel zu schnell wird heutzutage dem Fan gleich der Fanboy nachgesagt – und das vollkommen zu unrecht.
Insgesamt werde ich also in Zukunft doch bewusster vorbestellen und bewusster diese Entscheidung treffen. Ich werde nicht komplett davon abkommen, denn dafür gibt es einfach ein paar Dinge, die mir wichtig sind und die ich mag. Wieso sollte ich dann also das unterlassen, wenn es mir Freude bereitet? Aber ich muss bewusster nachschauen, ob es mir wirklich auf diese Weise Freude bereitet und dann im Zweifelsfall die Größe haben, eine negative Entscheidung zu treffen.
Total Biscuits Video kann ich also jedem empfehlen. Wie so häufig stimme ich ihm nicht bei allem zu, aber es hat mich nachdenklich gemacht. Das wollte er wohl damit bezwecken und ich denke, sein Ziel hat er damit erreicht – auch wenn es im Video natürlich plakativer rüberkommt. Dennoch mag ich ihn, gerade in seiner kritischen und extremen Art und Weise.