Recht passend nach Last of Us schauen wir zur Zeit The Walking Dead. Ja, das haben sicherlich viele nicht gedacht, dass ich diese Serie noch nicht gesehen habe – denn eigentlich ist es genau mein Ding. Doch alleine sehe ich eher weniger Serien. Meist schaue ich die doch gemeinsam mit meiner Frau. Daher war ich zwar überrascht, als meine Frau meinte, dass wir als nächstes Walking Dead schauen könnten und sie das sogar interessieren würde.
Ich hatte natürlich recht, dass mir die Serie zumindest bisher gefällt. Das war auch keine Frage. Mir fällt aber auch einmal wieder auf, wie toll das Zombie-Genre doch ist und wie sehr es leider missverstanden wird. Häufiger habe ich es bereits geschrieben und ich wiederhole mich da gerne nochmal: Zombies und Superhelden sind die großen, modernen moralischen Parabeln.
Wenn es gute Superheldengeschichten oder Zombiegeschichten sind, geht es bei beiden weniger um die Superhelden oder die Superkräfte oder die Zombies. Die wirklich großen dieser Geschichten drehen sich um Menschlichkeit, um Moral, um Gut und Böse. Es sind Fallbeispiele und Charakterstudien
Bei Walking Dead wird mir das wieder einmal sehr deutlich klar und Last of Us hatte auch genau das. Die Zombies sind nur der Hintergrund, das Setting, die Bühne vor der spannende Fragen gestellt werden: Was ist gut? Was ist böse? Was ist menschlich? Was passiert, wenn man alle Gesetze wegnimmt? Was passiert, wenn jede Struktur zusammenbricht? Wie verhalten sich Menschen dann? Es sind tiefgreifende Fragen und auch Antworten auf die conditio humana, die so eigentlich nur in einem Zombiesetting gestellt werden können. Im Superhelden-Genre ist es ähnlich, auch wenn die Fragen und die Atmosphäre häufig eine andere ist.
Doch das ist, worum sich alles dreht und was eine gute Zombiegeschichte oder eine gute Superheldengeschichte ausmacht. Nicht der Splatter, nicht Gore, keine Gedärme, keine Effekte – Menschen! Darum geht es! Es gibt so viele wirklich gute Zombiegeschichten, die genau in diese Richtung gehen und diese Fragen stellen. Zu den bisher genannten zähle ich da auch definitiv noch I am Legend und 28 Days Later.
Leider wird das häufig übersehen und bei Zombiefilmen wird nur FSK18 gesehen und Splattereffekte. Es liegt ein leicht anrüchiger Ton über diesen Geschichten, dabei sind die guten dieser Geschichten wirklich tief. Natürlich gibt es da auch einiges an Schrott und welche, die nur auf die Splatterelemente aus sind. Manche davon haben wenigstens eine gewisse Selbstironie und dadurch komödiantische Elemente und Brechungen – das ist dann sogar noch meist sehbar. Aber sofern es selbst das nicht hat, kann ich damit nichts anfangen.