Suddenly Stöckchen

Wo ist denn schon wieder die Zeit hin? Seit meinem Umzug nach München scheint alles doch irgendwie extrem rasant vorbeizufliegen. Schon längst wollte ich mich hier melden und zu der einen oder anderen Sache was schreiben. Denkt ihr, ich komme dazu? Pustekuchen.

Nicht, dass ich keine freie Minute hätte. Natürlich habe ich diese ruhigen Momente, aber in denen denke ich dann an andere Dinge, als hier einen neuen Blog-Beitrag zu schreiben. Auch das könnte Freizeit sein. Doch ich gebe zu, dass ich derzeit meine Freizeit am liebsten damit verbringe, mit meiner Frau mir ein wenig München anzusehen, gemeinsam unsere TV-Serien weiterzuschauen oder etwas zu zocken; und nebenbei auch noch ein wenig so schreiben. Es gibt da schließlich noch Ausschreibungen, an denen ich teilnehmen möchte.

Ungeachtet dessen hat mir der gute Thomas Michalski einmal wieder ein Blog-Stöckchen zugeworfen und nachdem ich schon das letzte Stöckchen viel zu lange vor mir hergeschoben (aber noch nicht vergessen!) habe, will ich wenigstens hierauf antworten, denn ich denke, das geht schneller und ich finde die Fragen auch spannend.

Edit: Ich habe recht lange an dieser Antwort geschrieben und es dann lange liegen gelassen. Daher mag manches nicht mehr ganz so aktuell sein. Das kommt davon, wenn man solche Dinge „nebenbei“ beantwortet und dann nicht in einem Stück schreibt und veröffentlicht.

Also, was hat der Thomas gefragt?

1. „Da irrt der Autor!“ Gibt es eine Stelle in einem Buch, Film, Spiel oder in einer Serie, wo du glaubst, dass es ganz anders hätte weitergehen müssen?

Da liegt das Beispiel noch gar nicht einmal so weit zurück und ist sogar direkt hier vornedran zu finden: Die letzte Staffel von The Mentalist! Versteht mich nicht falsch, ich liebe diese Serie, ich finde sie großartig und mag auch die letzte Staffel. Aber ich komme immer noch nicht darüber hinweg, wie falsch ich hierbei doch liegen konnte. Dabei wäre das eine so großartige Chance gewesen und in meinen Augen hätten die Schreiber sogar einen ähnlichen Dreh hinbekommen können, wie mit dem tatsächlich passierten Plot.

Wovon ich rede? Achtung, Spoiler-Gefahr! Ab hier dann nicht mehr weiterlesen. Aber für mich war der getötete Red John nicht Red John! Es fühlte sich falsch und unpassend an. Es lief dann doch zu glatt, zu wenig Psycho-Spielchen, zu wenig Manipulation, zu wenig „Mentalism“. Da hatte ich etwas ganz Anderes erwartet. Und wie hätte ich es weitergeschrieben? Der getötete „Red John“ ist gar nicht Red John, sondern Red John hat ihn geopfert, um mit Patrick Jane weiterhin seine Spielchen zu treiben. Durch seine Fixierung auf Red John hat Jane nicht mitbekommen, dass er manipuliert wurde und ist selbst genau so einem Trick aufgesessen, die er normalerweise für seine Fälle nimmt.

Das hätte perfekt gepasst, denn nachdem Jane sich Lisbon gegenüber geöffnet hat und mit ihr letztendlich eine Beziehung eingeht, ist Jane so verletzlich wie schon lange nicht mehr! Wenn in diesem Moment Red John wieder auftaucht, droht sich die Vergangenheit zu wiederholen, denn natürlich ist Lisbon dann Hauptziel von Red John! Das bringt Jane in ein gewaltiges Dilemma und hätte so viel Drama, Spannung und Spielchen erzeugen können … das hatte ich erwartet und nicht bekommen. Ich gebe zu, das hat mich enttäuscht. Das macht die Serie nicht schlecht, auch nicht die letzte Staffel, die ich trotz allem sehr gerne gesehen habe. Aber… wieso?!

2. Was war der letzte Film, das letzte Buch, egal, die letzte Erzählung, die dich wirklich völlig unvorbereitet mit irgendetwas überraschen konnte?

Schwierig, denn ich gebe zu, dass mich sehr selten Filme oder Bücher wirklich überraschen können. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich durch mein Studium viele Kniffe oder Tricks durchblicke. Sixth Sense hat bei mir nur 20 Minuten gehalten, bis ich durch die Kamera-Einstellungen „wusste“, dass etwas nicht stimmt. Fight Club sogar ein wenig länger. Nur weiß ich nicht mehr, welche Minute das war – es war die Szene, bei der sich Tyler Durden und der Charakter von Edward Norton auf Entfernung über die Treppe unterhalten. Tyler Durden ist oben, Edward Norton liegt unten im Keller mit Marla Singer im Bett (oder Tyler Durden ist unten? Ich weiß es nicht mehr). Das war nun auch nicht all zu spät. Sagenhaft kurz war es für mich bei Mission Impossible, denn da wusste ich den „Kniff“ schon direkt nach dem Prolog. Alle Tode werden direkt gezeigt, lediglich der „angebliche Tod“ des Bösewichts wird indirekt über eine Kamera gezeigt. Das schreit förmlich nach unzuverlässigem Erzähler und ist mir einfach zu offensichtlich gewesen. Das hätte man geschickter machen können, wenn man den Tod aller Charaktere indirekt gezeigt hätte. Bei Filmen kann man so viele Kniffe bereits an den Kamera-Einstellungen erraten, wenn man darauf aufpasst.

Aber gut, was hat mich überrascht? Auch hier muss ich wohl wieder The Mentalist sagen. In der letzten Staffel haben sie mich (ACHTUNG SPOILER) doch mit einem Charaktertod erwischt, den ich so nicht erwartet hatte und der mich ziemlich fertig gemacht hatte. Ja, vielleicht hätte ich das später irgendwann vermutet. Aber das kam früh, unerwartet und drastisch. Das war extrem gut erzählt, hat mich berührt und mitgenommen und bringt den Plot extrem gut in Fahrt. Ich mag es, wenn sowas klappt, ohne künstlich zu wirken oder zu unfair. Solche Momente gibt es ja leider auch, in denen ein Kniff unerwartet kommt, aber das wirklich so billig und unfair dem Zuschauer gegenüber ist, dass man sich einfach verarscht fühlt und nicht gut unterhalten überrascht.

Kurioserweise liebe ich Lost durch und durch. Wieso das kurios ist? Viele fühlten sich von Lost verarscht. Gerade das Ende fanden sie blöd und sowieso fanden sie alles an den Haaren herbeigezogen. Ich hingegen habe mich von Lost durch und durch unterhalten gefühlt. Das war eine der wenigen Serien, bei denen ich konstant überrascht wurde und ich mich nicht „verarscht“ gefühlt hatte. Auch beim Ende nicht, denn das Ende war sogar tatsächlich eine der Sachen, die ich in dieser Richtung vermutet hatte und die mich nicht überraschte. Aber der Rest? Grandios. Ich glaube, in der kompletten Serie gab es zwei oder drei Folgen, die ich blöd fand – und da weiß ich schon gar nicht mehr, warum. Es hatte sicherlich nichts mit Überraschungen zu tun, sondern ich glaube, ich fand ein paar Charaktermotivationen in diesen Folgen unpassend. Aber ansonsten ist das für mich immer noch eine der ganz, ganz großen Serien. Ja, vielleicht haben sie sich viele Sachen erst beim Drehen überlegt und dadurch nicht nur den Zuschauer, sondern auch sich selbst überrascht. Das ist mir aber egal, denn wichtig ist für mich, was am Ende bei mir ankommt. Der Effekt war für mich: Ich war unterhalten, ich war überrascht und ich fand es glaubwürdig.

Schon merkwürdig, dass ausgerechnet ich Lost so unglaublich großartige finde, der so viele Sachen sehr früh erkennt und sich nicht gerne von einer Serie, einem Film oder einem Buch „verarscht“ fühlt. Das mag vielleicht ein wenig widersprüchlich wirken, aber es ist kurioserweise so. Lost ist für mich erzählerisch ganz großes Kino – nur damit scheine ich recht alleine dazustehen.

3. Angenommen du müsstest dich für eine Jahreszeit entscheiden, die anderen fallen danach weg. Welche würdest du erwählen?

Nicht ganz so einfach, denn ich schwanke zwischen Winter und Sommer, aber da ich doch ein Sonnenkind bin und es lieber zu warm als zu kalt habe, gewinnt hier dann doch der Sommer. Ja, auch ich ächtze manchmal, wenn es zu heiß ist, aber ich liebe Hitze. Ich mag diese warmen bis heißen Abende. Das Licht ist dann abends/nachts im Sommer immer so ein ganz besonderes, bei dem ich mich einfach wohl fühle. Solche Momente hat der Winter auch auf seine eigene Weise, daher habe ich mit dieser Entscheidung wirklich Probleme gehabt. Der Winter ist jedenfalls dicht hintendran. Aber da zu große Kälte eben doch nichts auf Dauer für mich wäre, würde ich die pralle Sommerhitze vorziehen.

Frühling auf keinen Fall, weil zu viel Heuschnupfen und zu viel Regen. Herbst gewinnt ebenso nicht, weil ich mich da der Regen und das Wetter meist eher frustrieren – auch wenn ich mittlerweile buntem Laub mehr abgewinnen kann als früher. Aber sowohl Frühling als auch Herbst sind für mich gar nichts.

4. Gibt es eine Entscheidung in deinem Leben, irgendeine ganz kleine, triviale Tat, von der aus du rückblickend sagen kannst, dass ohne sie dein Leben vermutlich völlig anders verlaufen wäre?

Das ist schwierig zu beantworten. Ich habe lange darüber nachgedacht, aber so richtig fällt mir nichts ein. Sicherlich, es gibt da die Entscheidung zu meinem Studium. Doch das ist keine kleine triviale Tat. Aber natürlich wäre mein Leben komplett anders verlaufen, wenn ich nicht das studiert hätte, was ich studiert habe. Ich wäre ein anderer Mensch gewesen, denn ein Literaturstudium ist etwas, das den Charakter nicht unberührt lässt – denke ich. Man nimmt so viel mit, man hört so viel, man liest so viel und wenn man es richtig betreibt, berührt es einen, verändert, inspiriert. Aber klein war diese Entscheidung sicherlich nicht. Aber möglicherweise wirkt es nur so auf mich, weil sie tatsächlich eine grundsätzliche Entscheidung war, die mein Leben maßgeblich beeinflusst hat. Ich hoffe, dass dies trotzdem als Antwort zählt. Falls nicht kann ich gerne noch ein wenig weiter überlegen.

5. Gibt es Menschen in deiner Vergangenheit, die als Vorbild oder Mentor deinen Lebensweg entscheidend geprägt haben?

Da gibt es zu viele, als dass ich sie aufzählen könnte und ich würde auch niemanden unrecht tun wollen und ihn nicht erwähnen. Ich hatte sowohl großartige Vorbilder als auch sogar Mentoren, die eher wie „Darth Vader“ waren und mir dadurch gezeigt haben, wie es nicht geht oder wie man etwas nicht machen sollte – und wogegen ich dann aufbegehrt habe. Lacht nicht, es war wirklich so, aber ich habe zum Glück nie der dunklen Seite mich ergeben, egal wie viele Schwierigkeiten ich damals in meinem Schachverein hatte. Ich hatte ungeheuer gute Lehrer an meiner Schule, die mich gefördert haben und deren Weisheiten mich heute noch begleiten – die ich sogar noch bildlich vor meinem Auge sehe nach all den Jahren. An der Universität natürlich genauso. Auch hier fällt es mir wirklich schwer, alle aufzuzählen oder einzelne herauszuziehen.

Daher kann ich hier nur antworten: Ja, diese Menschen gab und gibt es und ich bin ihnen sehr dankbar. Einen besonderen Menschen dabei herauszuheben will ich aber nicht, denn es gibt so viele unterschiedliche Arten, auf die Menschen einen beeinflussen, dass ich mich einfach nicht entscheiden könnte, wer mich am meisten geprägt hat. Es sind zahlreiche Menschen und die Antwort würde wohl bei deren Aufzählung sehr gesprengt werden.

6. Hast du eine philosophische Denkrichtung, ein philosophisches Konstrukt, eine moralische Lehre oder eine Denkschule, von der du sagen würdest, dass du ihr folgst?

Auch wenn dies vermutlich nicht als moralische Lehre zählt, so fühle ich mich sehr dem Post-Strukturalismus verbunden. Sprache, Text, Worte sind für mich ungeheuer wichtig und erschaffen „die Welt“. Wie Derrida immer so schön zitiert wird: „Alles ist Text“ oder vermutlich besser: „Es gibt nichts außerhalb des Textes.“ Wobei ich Text wirklich sehr offen interpretiere und verstehe. Für mich ist alles Text – auch eine Geste, ein Blick, eine Handlung. Dabei gibt es unzählige Widersprüche und Paradoxien, weil unsere Sprache an sich nie (!) genau ist und nie fehlerfrei. Daraus ergeben sich Missverständnisse, daraus ergeben sich Fehler, denn nichts ist zu 100% eindeutig zu verstehen.

Darüber lässt sich viel interessant analysieren und man kommt zu vielen erstaunlichen Lösungen und Erklärungen. Viele Bücher, Filme und Serien profitieren ungemein von so einer Herangehensweise, denn man erkennt so viele Dinge, die unter der Oberfläche liegen und so vieles wird dadurch erst wertvoll, was sicherlich von einer „klassischeren“ Literaturkritik nicht beachtet wird. Daher liebe ich es, diese Ideen und Methoden besonders auf die so häufig geschmähte Popkultur anzuwenden.

Aber nicht nur dabei funktioniert es, sondern auch im Alltag. Geschlechterrollen oder allgemein soziale Rollen kann man wunderbar damit erklären und auch verstehen lernen. Das kann manchmal verstörend oder irritierend sein. Man befindet sich immer irgendwie in einem freien Fall und muss auch aufpassen, dass die Moral in all dem nicht zu sehr verloren geht. Denn wenn alles hinterfragt wird, alles kritisch beleuchtet wird, was bleibt am Ende übrig?

Witzigerweise hat mir hier eine „Weisheit“ meines großen Idols Joss Whedon aus der Serie Angel sehr geholfen: „If nothing we do matters then all that matters is what we do.“ Das ist ein netter Angriff auf einen zu stark verstandenen Nihilismus, denn letzten Endes zählt eben doch, was man macht – und auch wie man es macht. Denn selbst wenn letzten Endes alles egal ist, wird es trotzdem nie egal sein, nett und freundlich zu sein oder ein „guter Mensch“ – wie auch immer man das definieren will. Das ist eine ungeheuer spannende Frage, wenn es kein Zentrum mehr gibt, nichts mehr, woran man sich festhalten kann, warum man nett, freundlich, hilfsbereit sein sollte. Ich glaube fest daran, dass man dies sein soll und versuche, dies auch zu leben. Um so mehr bewegt mich, wie man dies aus all diesem Nihilismus trotzdem ableiten kann.

7. „Tanzen ist …“ Führe den Satz zu einem Ende, das du so unterschreiben könntest.

„… ungeheuer faszinierend, aber nichts für mich.“

Ich schaue gerne zu. Ich habe keine Ahnung, was da vor mir passiert, aber es kann spannend sein. Besonders spannend ist es, wenn ich mit meiner Frau so etwas wie „Got to Dance“ schaue, denn die kennt sich damit mehr aus – immerhin hat sie früher Ballett gemacht. Schon häufiger habe ich überlegt, mit ihr einen Tanzkurs zu machen. Aber irgendwie kann ich mir mich schwer dabei vorstellen. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich könnte, denn auf mich wirkt es häufig, als ob ich keinen Rhythmus im Gefühl habe.

Ja, ich kann singen – oder konnte es mal. Früher habe ich im Chor gesungen und wir haben auch Musicals aufgeführt (ich habe sogar mal die Hauptrolle in Oliver! gespielt). Das ist für mich aber anders. Beim Singen funktioniert die ganze Sache mit dem Rhythmus besser für mich. Sobald ich aber auf mehrere Sachen achten muss, wenn meine Extremitäten … Dinge … tun müssen und das manchmal sogar in unterschiedlichem Rhythmus … urgh! Ich klopfe beispielsweise gerne den Takt zur Musik im Auto. Das halte ich aber nie lange durch und komme extrem schnell raus.

Daher fürchte ich, dass ich beim Tanzen mich eher wie ein Elefant im Porzellanladen bewegen würde und zögere. Ich glaube, ich fände es faszinierend, aber ich hätte zu viel Sorge, Andere aus dem Rhythmus zu bringen oder einfach nur vollkommen bescheuert dabei auszusehen.

8. Magst du Poesie? Liest du Gedichte? Schreibst gar welche? Wenn ja, was für welche denn so? Wenn nein, weshalb nicht?

Ich liebe Poesie! Leider gehört sie nicht zu meiner bevorzugten Leserichtung. Aber ich habe hier etliche Gedichtbände, die ich wirklich liebe. Darunter zählen Gedichte von Anne Bradstreet, Emily Dickinson, Oscar Wilde und natürlich Edgar Allen Poe. „The Raven“ ist für mich das beste Gedicht, das jemals geschrieben wurde – und vermutlich jemals geschrieben wird. Da passt einfach alles zusammen: Inhalt, Rhythmik, Wortklang, Satzmelodie. Ich erinnere mich noch gut, als der gute Professor Lubbers während meines Studiums einmal in der Ringvorlesung die ersten Strophen des „Raven“ aus dem Gedächtnis zitiert hat. Da stand er oben auf der Bühne, ein recht alter Mann mit grauem Haar, aber die Augen leuchteten und seine Stimme war so eindringlich! Das war ungeheuer faszinierend.

Selbst geschrieben habe ich auch schon. Allerdings ist das schon länger her. Ich glaube, das war so zu meiner Schulzeit und noch in der Anfangszeit meines Studiums. Größtenteils habe ich Sonnette geschrieben. Das hat einigermaßen funktioniert. Freiere Lyrik habe ich auch probiert, aber ich denke, das war nichts. Bei Sonnetten verstand ich allerdings die Struktur und den Sinn dahinter. Aber ich schreibe keine Gedichte mehr. Ich fühle mich eher unbeholfen dabei. Auch hier scheint die Rhythmik mich eher im Stich zu lassen und immer habe ich das Gefühl, dass meine Satzmelodien in der Prosa einfach besser sind als in der Lyrik. Bei Lyrik hört es sich in meinen Ohren immer schräg an.

9. Vollende den Satz: „Selbstverbesserung ist …“

„… ist ein nie endender, aber schwieriger Prozess.“

Man verbessert sich. Täglich. Nicht immer unbedingt besonders beabsichtigt, aber man lernt dazu. Es ist nicht unbedingt immer angenehm, aber nach jedem Tag hat man neue Erkenntnisse gewonnen. Zugegeben, nicht alles davon macht einen besser. Man muss lernen, auf diese Lektionen zu hören und die eigene Bequemlichkeit überwinden. Jedenfalls bin ich fest überzeugt, dass man nie aufhören sollte, an sich zu arbeiten. Man darf einmal Pause machen, denn das hat man verdient. Ansonsten wäre es auch sicherlich zu ermüdend. Doch wichtig ist, dass man stets an sich arbeitet und eigene Hindernisse überwindet.

10. Eine Film- oder Fernsehadaption deines Lebens … was für ein Genre hätte sie?

Ich habe gerade einmal bei einem meiner Lieblingsfilme nachgeschaut, in was für ein Genre er fällt, denn auch bei ihm ist es nicht so eindeutig: As Good as it Gets. Dort steht „Drama, Comedy, Romance“. Vermutlich ist es wirklich etwas in dieser Richtung – „Dramedy“. Mich würde es wundern, wenn andere Leben so viel anders wären. Denn es gibt immer diese unterhaltsamen, diese leichten Momente, aber dann auch diese schweren, bedeutsamen und tragischen oder gar grausamen. Da denke ich, dass mein Leben tatsächlich eine ähnliche Mischung wie As Good as it Gets mit sich bringt. Ich sollte den Film wirklich einmal wieder sehen. Es ist schon so lange her und er ist einfach so großartig!

11. So aus den ganzen großen Media-Franchises unserer Zeit – Star Wars, Star Trek, das Marvel Cinematic Universe, die Fast-and-Furious-Reihe, Harry Potter meinetwegen, oder eine andere – welcher ist der tollste Charakter von allen. Und warum?

Das ist eine wirklich schwierige Frage! Ich vermute, ich würde sie gerne splitten: einmal darin, welcher der tollste persönliche Charakter von allen ist und welcher der tollste handwerkliche Charakter ist.

Für mich persönlich ist vermutlich der tollste Charakter Spider-Man. Hat mich schon immer fasziniert und bewegt und berührt mich auch immer wieder heute. Das liegt vermutlich daran, dass ich mich mit so vielem bei ihm identifizieren kann. Sicherlich nicht die ganze Physik-Sache, auch klettere ich nicht an Häusern herum oder erwische Bösewichte. Aber diese inneren Zwiespalte, diese moralischen Probleme, dieses Bedürfnis Gutes zu tun und dann doch immer wieder auch an der eigenen Menschlichkeit zu scheitern … das berührt mich und das kenne ich persönlich an so vielen Stellen, dass Spider-Man für mich einer der wichtigsten Charakteren aus allen großen Media-Franchises ist. Daher, wann immer ich irgendwo Spider-Man sehe, sei es als Comic, als Film, als Buch oder Videospiel … ich bleibe stehen und sehe es mir an – und bemühe mich, der Versuchung nicht zu erliegen, es mir zu holen, selbst wenn es so wirkt, als ob es Mist ist. Übrigens gefällt mir der neue Spider-Man aus Captain America – Civil War ungeheuer gut. Ich hoffe, da kommt noch mehr, nachdem mir die Amazing Spider-Man-Filme nicht so gut gefallen haben. Bisher hat es Sam Raimi noch am besten getroffen, aber der kurze Spider-Man-Auftritt in Captain America war vielversprechend.

Bei dem handwerklich tollsten Charakter, fällt es mir wirklich schwer. Denn es gibt so viele von ihnen! Klar, Joss Whedon hat eine Unzahl davon geschrieben und ich bin sehr versucht, Buffy, Spike, Giles, Mal oder Jayne zu schreiben. Aber ich denke, ich werde mich dennoch für etwas vielleicht Überraschendes entscheiden. Wenn man es sich genauer anhört, ist es aber vielleicht nicht überraschend: Ich denke, diesen „Preis“ würde ich an Captain Picard geben. Wieso? Es war der erste Charakter für mich, der sich wirklich entwickelt hat. Ich war damals ungeheuer fasziniert, wie sich über einen längeren Zeitraum in Star Trek – The Next Generation ein Charakter wirklich entwickelt hat. Ich glaube, das kannte ich so bis dahin nicht – schon gar nicht von Star Trek, das doch immer mit einem sehr heftigen Charakter-Reset in jeder Folge beginnt. Außerdem ist Patrick Stewart einfach einer meiner Lieblingsschauspieler und ich denke, diese Energie, diese Leidenschaft, die er ins Schauspielern legt, sieht man diesem Charakter auch wunderbar an.

Na gut, das war also auch eher eine persönliche Sache.

Das war meine Antwort zu einem schon viel zu lang vergangenen Stöckchen. Ich hatte meinen Entwurf hier schon über den ganzen Trubel der letzten Monate vergessen, weswegen es dann plötzlich „fast fertig“ hier in meinem Blog aufgetaucht ist. Aber es war ein guter Anlass, es doch endlich einmal zu Ende zu schreiben. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat mit dieser Antwort.

4 thoughts on “Suddenly Stöckchen

  1. Der Text ist ganz interessant. Wie kann man denn an Kameraeinstellungen die Hinweise erkennen, wie z.B. in The sixth sense?

    • Huch! Da war ein Entwurf leider schon zu früh online. Ich schreibe den Artikel noch gerade zu Ende und antworte dann hier noch einmal auf die Frage. Peinlich, peinlich.

    • … und jetzt noch eine richtige Antwort zu der Frage, nachdem ich den Beitrag endlich zu Ende geschrieben und noch einmal drübergelesen habe: Ich muss gestehen, dass ich „The Sixth Sense“ schon lange nicht mehr gesehen habe. Aber ich erinnere mich noch recht gut, dass ich eine erste Ahnung beim Abendessen von Bruce Willis (bzw. dessen Charakter – den Namen weiß ich nicht mehr) mit seiner Frau hatte. Mir fiel auf, dass man Bruce Willis eigentlich selten (eventuell sogar nie) mit einem anderen Charakter zusammen im Bild sah, außer mit dem Jungen, der eben tote Menschen sehen konnte. Die Interaktion war immer indirekt und das hat mich stutzig gemacht.

      Ich habe es im Text auch bei „Fight Club“ erwähnt, denn dort war es eine ähnliche Stelle, wenn Tyler Durden sich über die Treppe mit sich selbst unterhält. Bei „The Others“ kann man auch zumindest an den Kamera-Einstellungen ahnen, dass „irgendetwas“ nicht stimmt. Ich weiß es auch hier nicht mehr ganz genau, was es war, denn auch diesen Film habe ich zu lange schon nicht mehr gesehen, aber es hatte etwas mit der Tür zum Keller zu tun, dass man nie gesehen hat, wie ein Charakter diese Tür geöffnet hat und durchgegangen ist.

      Solche Dinge sind es, die mir häufig bei Filmen auffallen und die ungewöhnlich sind, wenn sie gehäuft auftreten. Sowas kann „mal“ passieren, aber wenn dies in einem Film konsequent gemacht wird, dann ist das häufig ein Anzeichen dafür, dass wir hier einen unzuverlässigen Erzähler in Form der Kamera haben. Da will jemand den Zuschauer aktiv hinters Licht führen. Das platteste Beispiel habe ich bei meiner Überarbeitung jetzt auch noch einmal im Text erwähnt: „Mission Impossible“ – selten einen so durchschaubaren Kniff gesehen. Alle Tode werden direkt gezeigt, lediglich der „angebliche Tod“ des Bösewichts wird indirekt über eine Kamera gezeigt. Da ist natürlich viel möglich, denn während alle anderen Tode „bestätigt“ sind, denn der Zuschauer hat sie „vor Ort“ gesehen, ist die Kamera anfällig für Manipulationen. Ich gebe zu, an „Mission Impossible“ konnte ich überhaupt keinen Spaß mehr danach finden, weil ich es einfach zu platt fand und sie auf diesen Moment so sehr hingesteuert haben, ich aber die ganze Zeit schon ahnte, wohin die Reise geht.

      Das ist schade, wenn ein Film sich größtenteils über diese Twists definiert. Da macht es ein „Sixth Sense“ in meinen Augen besser, denn hier funktioniert der Film gut, auch wenn man es weiß. Es gibt so viel mehr spannende Aspekte an dem Plot, als nur diesen Kniff. Denn ich finde es einfach spannend, wie der Junge von seiner Umwelt wahrgenommen wird, wie er mit seiner Fähigkeit leben muss und das ganze Umfeld. Vielleicht kann man „Mission Impossible“ auch sowas abgewinnen, aber… für mich hat der Film nicht geklappt.

      Ich hoffe, das beantwortet die Frage? Ansonsten einfach noch einmal nachhaken.

      • Danke, ich werde mir The 6th Sense noch einmal ausleihen und darauf achten. Obwohl ich damals im Kino darauf reingefallen bin. The Others hatte ich zufällig vor ein paar Tagen mal wieder gesehen, leider ist es wie 6th Sense ein Film, den man im Grunde nur einmal sehen kann. Ich hatte ihn mir also bewusst auf Hinweise angesehen. Und der einzige, welchen ich entdecken konnte war, als Nicole Kidman im Neben gefangen ihren Mann traf, welcher im Krieg gefallen war. Zu allem Überfluss weist er noch darauf hin, dass er ab und zu blutet. Ansonsten fand ich ihn recht stimmig, wobei man natürlich weiß, wie die Andeutungen der Haushälterin gemeint sind.
        Traurig an solchen Filmen ist, dass man sie, wie bereits erwähnt, nur einmal mit Spannung sehen kann.

        Danke für deine Antwort!

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