Auf die Augen, Boo, immer auf die Augen!

Auf die Augen, Boo, immer auf die Augen!

Pen & Paper habe ich schon lange nicht mehr richtig gespielt. Ein wenig bin ich auch raus, seitdem ich damals mit dem LARP angefangen habe. Jetzt habe ich aber eine neue Richtung entdeckt, in die das P&P in Zukunft gehen könnte: mit Smartphone-Unterstützung! Eon Altar war eine positive Überraschung für mich.

Rollenspiele entwickeln sich

Eon Altar ist wie Pen & Paper mobilSo richtig konnte ich mich nie wieder für P&P begeistern, denn LARP war dem klassischen Rollenspiel mit Papier und Stift in vielen Dingen überlegen. Außerdem spielte war ich größtenteils mit meiner alten P&P-Runde auf Cons und daher erübrigte sich das. Irgendwann wurde aber auch LARP zu zeitaufwendig und vor allen Dingen: zu teuer. An die Stelle davon traten dann für mich die Online-Rollenspiele.

Das war eine angenehme Mischung aus Zeitinvestition und Kostenfaktor. Es war zwar nicht ganz so persönlich wie sowohl LARP als auch P&P, dafür waren die Möglichkeiten  andere. Trotzdem habe ich es über die Jahre immer einmal wieder mit P&P probiert und hatte da auch durchaus meinen Spaß. Auch keimt in mir immer wieder der Gedanke, dass eine so coole Runde, wie mit meinen alten Leuten, eine extrem tolle Sache wäre. Aber leider hat man sich doch in alle Himmelsrichtungen verstreut.

Eon Altar – Sowas wie Baldur’s Gate für das Smartphone

Jetzt hatten wir am Freitag Besuch von guten Freunden und einer hatte auch eine Smartphone-App dabei: Eon Altar. Laut ihm sowas ähnliches wie Baldur’s Gate, aber für das Smartphone. Jeder braucht dafür ein mobiles Gerät (Tablets gehen natürlich auch) und dann spielt man zusammen mit dem PC. Es klang ein wenig kompliziert und ich war skeptisch. Aber es hat mir dann doch überraschend viel Spaß gemacht.

Grundidee der ganzen Sache ist: Die Smartphones sind die Controller und auf dem eigenen Bildschirm bekommt man teilweise „geheime“ Informationen mitgeteilt, die man dann sagen kann oder nicht. Je nachdem, wie man seinen Charakter rollenspielen will. Denn das war auch der größte Spaß bei der Sache: die Interaktion. Auf dem Smartphone befindet sich allerdings nur die App „Eon Altar Controller“, während unser Laptop das Spiel selbst gehostet hat.

Kleinere Probleme, aber eine grundsätzlich tolle Idee

Anfangs waren wir noch ein wenig zurückhalten und mussten uns mit der etwas hakeligen Steuerung zurechtfinden. Aber nach einiger Zeit ging es und dann sprachen wir uns immer wieder gegenseitig an. Das hatte tatsächlich etwas von Baldur’s Gate, denn wir konnten unsere Beziehungen verbessern – oder verschlechtern. Meine Assassine war beispielsweise am Anfang eher wortkarg und still, aber taute dann auf, je mehr wir durch unseren Auftrag zusammengeschweißt wurden.

Man bewegte sich auf dem großen Bildschirm vor sich, während das Smartphone den Charakterbogen darstellte und auch geheime Botschaften des Spielers simulierte. So half ich einmal einer Wache mit einem Heiltrank und diese flüsterte mir den Ort eines versteckten Schatzes zu. Ob ich den nun mit den Anderen teilte, blieb mir und auch meinem Rollenspiel überlassen.

Leider gab es das nur auf Englisch. Da wir alle jedoch gut Englisch beherrschten und dann eine Mischung aus Deutsch/Englisch nutzten, um die Spieltexte auch noch mit eigenem Rollenspiel ein wenig zu vermischen, war das für uns zumindest kein Problem. Die Steuerung war aber tatsächlich sehr gewöhnungsbedürftig. Aber da es ein erster Versuch eines Spiels in so eine Richtung ist, kann man da durchaus ein paar Augen zudrücken. Die Idee ist es wert und nach einer gewissen Eingewöhnung läuft es auch – aber da ist definitiv noch Verbesserungsbedarf.

Unkompliziertes Pen & Paper ohne Stift und Papier

Ich persönlich kann es sehr empfehlen, wenn man mal ungezwungen mit ein paar Freunden (mit Smartphone) sowas Ähnliches wie Pen & Paper spielen will, ohne dass jemand als Spielleiter etwas vorbereiten muss. Der Spielleiter ist nämlich der PC. Es ist eine sehr gesellige Sache und das, obwohl Smartphones im Spiel sind. Normalerweise neigen die mobilen Geräte schließlich dazu, eher die Kommunikation zu töten, als sie zu fördern. Doch dank diesem Spiel war genau das Gegenteil der Fall.

Hoffentlich sieht man noch mehr Spiele in dieser Richtung. Ich denke, das könnte etwas werden, wenn man die Probleme mit der Zeit beseitigt und die Möglichkeiten und Vorteile unterstreicht.

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