Ich bin gerade ungeheuer gerührt und sitze mit hoch rotem Kopf vor dem Computer. Wieso? Eigentlich wollte ich mir nur das Abschiedsportfolio von Manfred Escher bei ihm vorbestellen. Er hatte jahrelang die graphische Gestaltung für viele Produkte aus der Cthulhu-Linie angefertigt. Da ich ihn persönlich kannte und schon immer seinen Stil grandios und so ungeheuer passend für Cthulhu fand, wollte ich mir so ein kleines Sammlerstück gönnen – als Erinnerung an die verdammt coole Zeit, in der man zusammen gearbeitet hat.
Was bekam ich? Eine wirklich nette Antwort per Mail von ihm und ein Hinweis auf das Impressum des Portfolios – in das ich noch nicht reingeschaut hatte. Denn wieso sollte ich mir den Teaser von etwas ansehen, von dem ich sowieso weiß, dass ich es verdammt gut finden werde? Aber hätte ich es mal gemacht! Denn dort wurde ich im Impressum erwähnt! Das ehrt. Das rührt. Das macht stolz. Ich muss gestehen, dass ich im ersten Moment fast ein wenig beschämt war, denn wenn man einfach miteinander arbeitet und eben an etwas quasi in seiner Freizeit arbeitet, was sowieso das eigene Hobby ist, dann denkt man da vielleicht nicht genauer darüber nach.
Aber Lovecraft und Cthulhu waren für mich immer ein ganz besonderes Steckenpferd. Daher war ich um so stolzer, als Frank mich damals ins Team geholt hatte. Durch diese Erwähnung im Impressum wurde mir aber etwas bewusst: Ich wurde bemerkt! Klar, das ist nichts ungewöhnliches, denn immerhin habe ich Manfred persönlich getroffen, mit ihm gegessen, wir haben uns lange unterhalten und es waren wirklich sehr spannende Gespräche. Aber so richtig bewusst wird einem das häufig nicht. Bis auf in diesen Momenten, in denen man für einen kurzen Moment irritiert innehält und dann bemerkt, wie schnell der Moment doch an einem vorbeigehuscht war, obwohl das genau die Momente sind, für die man all die Energie überhaupt investiert.
Es ist ein so schönes Gefühl – etwas ähnliches hat Thomas schon vor kurzem auch geschrieben, ebenso zum Manfreds Abschied. Jetzt hat es mich mit ein wenig Zeitverzögerung an genau der gleichen Stelle gepackt und berührt. Es ist einfach toll, wenn man merkt, dass man doch Spuren hinterlässt, dass man tatsächlich etwas gemacht hat, das angekommen ist bei jemand anders. Ich kann es schwer ausdrücken, was für ein Gefühl es genau ist. Aber das genau ist es vermutlich, was viele Menschen überhaupt erst dazu bringt, Idealismus, Ideen und Kreativität in Dinge zu stecken. Das sind vermutlich die Momente, in denen man nicht nur arbeitet, sondern merkt, dass man wirklich lebt.
Danke für diesen wunderschönen Moment, in dem meine Welt kurzzeitig wieder entschleunigt wurde und mir so ein paar Dinge wieder mehr bewusst wurden. Faszinierend, wie sowas durch eine eigentlich so simple, aber schöne Geste passieren kann. Das sind Momente, in denen selbst der mittlerweile verbitterte Idealist in mir lächelt.
Auch wenn ich es erst vor kurzem verlinkte, aber dieses Lied umschreibt genau das alles einfach zu schön:
Read More „I’ve been searching through the dark…“