Wake up!

Auf Steam ist das Alan Wake-Franchise runtergesetzt – 90%. Wow! Ihr erinnert euch vielleicht noch daran, wie begeistert ich von Alan Wake war: ein atmosphärischer Third-Person-Shooter mit starkem Story-Fokus vor einer Horrorkulisse und postmodernen Elementen. Jetzt bekommt man den ersten Teil für schlappe 3 Euro und American Nightmare für weitere 2 Euro noch dazu.

Wenn ihr auch nur ansatzweise etwas mit dem Genre anfangen könnt, dann flehe ich euch schon nahezu an, hier zuzuschlagen. Denn billiger bekommt ihr dieses herausragende Spiel kaum. Es ist so unglaublich atmosphärisch und spannend und interessant erzählt. Allerdings empfand ich es auch an einigen Stellen extrem schwierig, aber das mag daran liegen, dass ich in Shootern einfach nicht gut bin.

Kurze Einstimmung gefällig?

Also: Bei Steam zuschlagen – jetzt! Das Angebot gilt nur dieses Wochenende.

Ach ja, und tut euch einen Gefallen und spielt es auf Englisch. Die deutsche Synchronation hat ein paar Schlaftabletten zu viel abbekommen.

De Profundis

Heute ist mal wieder ein Freitag der 13. Vor einiger Zeit habe ich zusammen mit Erdenstern und Jens-Christian Seele ein mysteriöses Schreibprojekt gestartet und abgeschlossen, das ich heute einmal wieder unters Volk bringen wollte. Denn letztens habe ich mir das alles nochmal angesehen und dachte mir: „Das war schon gut gemacht.“

Die Briefe sind damals (fast) jedem 13. des Monats nacheinander erschienen. Man musste also immer einen Monat warten bis die Geschichte fortgesetzt wurde. Da mittlerweile alle Briefe erschienen sind, kann man die Geschichte aber komplett in einem Rutsch lesen und vielleicht auch ein paar mehr Querverbindungen ziehen und vielleicht fallen einem ein paar Sachen auf.

Wer also Lust auf eine schaurige Geschichte mit Briefen und ein wenig Flash-Interaktion hat, hier lang: 13 Briefe. Die Musik zu den Briefen kann man übrigens kostenlos runterladen, indem man bei dem Kassettenrekorder rechts oben die REC-Taste (den roten Punkt) drückt.

Viel Spaß!

Ein kleines Licht in der Dunkelheit – Teil 9

Kassiopeia saß auf diesem kleinen Hügel in Tolbas, auf dem sie noch wenige Wochen zuvor gesessen hatte, als es zur vermeintlich letzten Schlacht gegen Enyzia ging. Was nicht alles seitdem passiert war. Aeson war verschwunden, hatte anscheinend einen Schwur dem Schwarzen Tor geleistet.

Mit Hilfe der verschiedenfarbigen Steine sind sie auf die Spur Aesons gekommen – auch wenn Kassiopeia immer noch nicht das ganze Drumherum verstand. Und was hatte es mit dieser Erscheinung auf sich? Jene, die sie für Aesons Mutter hielten? Das wollte Kassiopeia einfach nicht in den Kopf, was das mit all dem zu tun hatte.

Schließlich fanden sie Aeson – in Sanctum an der Kugel Atreias. Mit Idunas Kind stand er dort und bedrohte es, verhöhnte sie schon fast. Zuerst hatte Kassiopeia gedacht, dass es wieder eine Erscheinung gewesen wäre, wie an all den anderen Stellen zuvor. Ihr gefror das Blut in den Adern, als Ildan ihr leise flüsterte, dass er nicht denkt, dass das eine Erscheinung, sondern tatsächlich Aeson war. Und Aeson hielt das kleine Kind über den tiefen Abgrund unterhalb Sanctums neben der Brücke.

Wie so häufig die letzten Tage verstand Kassiopeia jedoch nicht so ganz, was genau um sie herum ablief. Ildan und Failin hatten an der Atreia-Kugel eine Einkerbung entdeckt und dort irgendetwas mit Failins schwarzem Stein gemacht, unterdessen war hinter ihr bei Aeson und dem Kind ein kurzes Handgemenge ausgebrochen, bei dem Aeson scheinbar nicht nur mit den anderen, sondern auch mit sich selbst kämpfte und nur mühsam hervorbrachte: „Schlagt mich… bewusstlos… ich kann nicht mehr… lange…“

Von der Kugel ging ein Strahl zu Aeson und aus diesem stieg… ja, Kassiopeia wusste nicht so recht, was das war. Es war schwarz? Dunkel? Und im gleichen Moment spürte sie wieder jenen Schauder, der ihr auch damals in Eltnen über den Rücken gelaufen war, als Aeson sie auf der Suche nach Ildan begleitet hatte – Balaur-Magie!

Es war ein düsteres Etwas, das über dem bewusstlosen Aeson schwebte und sich dann auf einen des Tirith-Ordens stürzen wollte. Dann geschah alles wieder viel zu schnell, es war viel Gekreische, viel Lärm, viele Worte, die erhoben wurden, so dass Kassiopeia nur mitbekam, wie mit einem Mal das schwarze Etwas

Doch was war mit dem Schwarzen Tor? Und mit Enyzia? Lebte sie wirklich? Bisher hatte Kassiopeia noch kein Anzeichen dafür gesehen und wollte es auch immer noch nicht wahr haben. Würde das Schwarze Tor Aeson wirklich so einfach aus seinen Fängen lassen? Auch das konnte sie sich kaum vorstellen. Doch sie hatte gestern die Wiedersehensfreude bei Aeson und Failin nicht trüben wollen. Warum hatte Ildan Kassiopeia wirklich das gefragt? Was war mit seiner…?

„Komm, lass mich deinen Sonnenbrand behandeln“, erklang Ildans Stimme hinter ihr, als er Kassiopeia vorsichtig eine Hand auf die Schulter legte. Kassiopeia blickte auf und lächelte zu Ildan, aus ihren düsteren Gedanken gerissen. Wie gelang es ihm nur immer wieder, dass allein, wenn er sie ansah, ihre Sorgen so viel leichter zu werden schienen? Viel hatte sich verändert. Ja, so viel! Kassiopeia konnte es kaum fassen und sie dachte, dass sie jeden Moment aufwachen müsste. Doch sie wachte nicht auf.

Sie musste unbedingt mit Eilinora reden – so dringend, wie nie zuvor, auch wenn es diesmal nicht um Mord und Totschlag ging, nicht um wahnsinnige Balaurendaevas, nicht um das Schwarze Tor, nicht um Äthermesser, nicht um Gift-Attentäter… einfach mit Eilinora reden, von Frau zu Frau.

Ein kleines Licht in der Dunkelheit – Teil 8

Kassiopeia stand vor dem engen Fenster, das hinaus über die Wüste blickte. Sie merkte jedes Mal, wenn sie in Eltnen war, wie es ihr ein wenig schwerer fiel zu atmen – sie war diese dicke Luft einfach nicht gewöhnt. Und dennoch gefiel ihr Eltnen. Sie mochte es sonnig, sie mochte es hell, sie mochte es warm. Zugegeben, Eltnen war wiederum ein wenig zu warm, aber hinzu kam noch dieser Hauch von Geheimnis, der über dem Sand hing. Was sich wohl unter mancher Sanddüne verbergen mochte?

Ein kleines Licht in der Dunkelheit – Teil 7

Noch eine ganze Weile stand Kassiopeia am Fluss in Tolbas und sah Eilinora nach. Zwar hatte Eilinora gesagt, dass Kassiopeia kein schlechtes Gewissen haben sollte, doch das hatte sie – immer noch. Eilinora war zu gutmütig, um ihr etwas vorzuwerfen, das wusste Kassiopeia. Aber ihr wurde es klar, als sie wenig zuvor ihre Freundin getroffen hatte.

Ein kleines Licht in der Dunkelheit – Teil 6

Es war eine lange Wache – lang und ziemlich ereignislos. Kassiopeia und Ildan saßen vor Nikobaras Haus und warteten. Worauf? Wenig Zeit zuvor hatten sie gerade noch mitbekommen, wie zwei Männer bei Nikobara waren und sie mit einem Äthermesser tödlich verletzt hatten. Die Übeltäter konnten sie nicht mehr dingfest machen, auch wenn Kassiopeia hätte schwören können, dass sie von hinten die Masken des Schwarzen Tores erkannt hatte – aber es war eben von hinten und daher war sie sich nicht sicher.

Gerade so gelang es ihnen, Nikobara vor dem Tod zu retten, bevor ihre Seele aus der Ätherwunde geflossen und für immer im Ätherstrom verschwunden. Wie ihnen das gelungen war? Unter Nikobaras Anleitung und das war fast noch schlimmer als die komischen Tränke und ähnliches, was man für sie normalerweise ausprobieren musste. Denn irgendwas unter irgendeiner Anleitung Nikobaras zusammen mischen? Da könnte man genauso gut mit der bloßen Hand in einen Klawbau nach Klaw-Eiern greifen – das wäre in etwa genauso dämlich und gefährlich.

Ein kleines Licht in der Dunkelheit – Teil 5

Es war die nächste Nacht – danach. Kassiopeia war mitten in der Nacht wach geworden. Die Ereignisse des letzten Tages kamen ihr direkt in Erinnerung. Sie erinnerte sich, wie sie aufgewacht war nach jener Nacht – nachdem sie endlich ihre Angst überwunden hatte. Sie erinnerte sich, wie sie die Augen aufgeschlagen hatte und er sie in seinen Armen hielt. Sie hatte sich so sicher gefühlt, so geborgen – so wie jetzt. Und es machte ihr ein schlechtes Gewissen, denn sie war glücklich – so glücklich. Dabei gab es doch so viel Leid noch. Was maßte sie sich an, glücklich zu sein?

Das arme Fräulein Iduna, dessen Kind vom Schwarzen Tor entführt worden war, als Kassiopeia da war und sie nichts dagegen machen konnte. Aber ebenso auch das Fräulein Failin. Wie froh war Kassiopeia, als sie den Botenjungen in Verteron gehört hatte, dass eine Daeva gesichtet worden war, die wohl wie Fräulein Failin aussah. Sofort hatten sie sich von der Taverne aufgemacht, um nach ihr zu suchen und sie hatten sie in Heiron finden können. Doch sie sah aus, als ob sie allein gegen hunderte gekämpft hätte und ihr Blick wirkte, als ob sie verloren hätte.

Aber es war ein Blick, der wohl in erster Linie sich Sorgen um Aeson machte – und sich selbst Vorwürfe, dass sie ihn nicht retten konnte. Kassiopeia tat Failin unendlich leid und sie hätte sie am liebsten in den Arm genommen, doch da waren sogar gleich zwei Sachen, die es verhinderten: Kassiopeias Probleme, jemanden in den Arm zu nehmen und sicherlich auch Failins raubeinige Art. Wahrscheinlich hätte Failin ihr in den Bauch geboxt, wenn sie sich doch hätte überwinden können und es probiert hätte. Kassiopeia grinste schief.

Ein kleines Licht in der Dunkelheit – Teil 4

Ildan saß noch am Tisch und brütete über dem Tagebuch Aesons, das sie in Heiron gefunden hatten. Kassiopeia hauchte ihm noch einen Kuss in den Nacken mit den Worten, die man wohl so häufig bei Paaren in solchen Momenten hörte: „Kommst du bald?“

Er hatte genickt. Hatte er es mitbekommen? Oder war er zu vertieft darin, in Aesons Tagebuch zu schreiben. Kassiopeia blieb noch eine Weile hinter ihm stehen und betrachtete ihn. An sich hätte sie noch stundenlang dort stehen können und ihn betrachten und sie spürte bei diesem Anblick ein Brennen in sich, das ihr fast Angst machte – ein sehnsüchtiges Brennen. Kassiopeia strich ihm noch einmal mit der Hand über die Schulter, bevor sie sich dann tatsächlich erschöpft ins Bett legte.

Sie spürte nun die Strapazen des Tages und somit war es für ihre Träume ein leichtes, sie in ihr Reich zu holen.

*** *** ***

„Die Mauer bewegt sich! Sie gibt einen dunklen Gang preis!“

Kassiopeia stand angespannt neben Ildan – er seinen Stab kampfbereit in der Hand und sie Bogen in der Hand, Pfeil auf der Sehne und einen weiteren in ihrem Mund. Doch was ihnen entgegen blickte, war keine Schar des Schwarzen Tores. Es war nur ein Gang – ein dunkler, langer Gang mit einem schwachen Licht am anderen Ende.


Ein kleines Licht in der Dunkelheit – Teil 3

„Geh nicht!“
„Ich muss, Kassi, ich muss. Ich habe es dir doch erklärt.“
„Aber kannst du nicht auch hier bleiben?“
„Naye, es ist meine Pflicht – für deine Mutter und auch für dich. Ich werde auf euch nun aufpassen.“
„Aber wie kannst du auf uns aufpassen, wenn du nicht da bist?“
„Das erkläre ich dir, wenn du größer bist. Habe bitte keine Angst, meine Kleine. Aion hat mir eine Pflicht gegeben und ich will sie erfüllen. Du musst nun stark sein, Kleine. Ja? Deine Mutter braucht dich nun.“
„Aber ich brauche dich auch!“
„Ich bin doch da. Ich werde dich nie verlassen. Ich bin nun ein Daeva. Ich werde immer bei dir sein – Daevas leben ewig. Das weißt du doch. Leb wohl, Sprösschen. Sei stark für deine Mutter und bereite ihr keinen Kummer. Sie hat es schwer genug.“
„Aber, Papa…!“

*** *** ***

Ildan stand vor ihr und Kassiopeia schluckte schwer, als sie ihn ansah.

„Was ist es, was dich bedrückt?“, er wirkte verwirrt. Nein, das hatte Kassiopeia nicht gewollt. Aber es fiel ihr auch so schwer, das zu sagen, was sie sagen wollte. Sie verstand es selbst noch nicht einmal so richtig.

Ein kleines Licht in der Dunkelheit – Teil 2

Sie hatte nicht gut geschlafen und um so mehr erstaunte Kassiopeia es nicht, dass sie früh wach war. Ildan war noch da und sie lächelte, als sie vorsichtig und behutsam aufstand. Es war noch zu früh und sie wollte ihn nicht wecken, auch wenn sie es sich nicht verkneifen konnte, ihm kurz durch das Haar zu fahren, wie zur Versicherung, dass er wirklich noch da war.

Aber sie konnte nicht mehr schlafen, sie musste aufstehen, umherlaufen – sie war eben doch ein Wildfang. Jedenfalls hielt es sie seit ihrem Aufstieg nie sonderlich lange an einem Ort; und das obwohl sie bis zu ihrem Aufstieg über zwanzig Jahre am gleichen Ort lebte. Ein Wunder, dass Tolbas die letzten Wochen zu etwas ähnlichem wie ihrem zu Hause geworden ist.