Nuts! Nuts! Nuts!

Der Bonus, die Boni!

Ist das so schwer? „Der Boni“ ist nicht existent! Na gut, außer vielleicht als Plural-Genitiv.Aber das interessiert viele der Zockergemeinschaft scheinbar nicht. Da ist so häufig von dem Set-Boni die Rede und nicht von dem Set-Bonus, dass ich da wirklich Magenschmerzen bekomme. Hat ein wenig was mit Latein und Deklinationen zu tun, aber das muss man nicht verstehen, sondern nur machen.

Einzahl = „der Bonus“
Mehrzahl = „die Boni“

Der Plural ist übrigens auch nicht „die Bonis“, sondern tatsächlich „die Boni“! Wenn ihr das karrikieren wollt, dann nehmt ruhig die „Bonüsse“ wie Kalkofe, aber ich möchte nie, nie, nie wieder „der Boni“ hören oder lesen. Werde ich leider trotzdem. Solltet ihr sogar so richtig toll drauf sein, dann könnt ihr es auch einfach „Vorteile“ nennen. Damit umgeht ihr das Problem mit Singular und Plural, wenn das zu kompliziert ist.

Aber ich vermute, bei denjenigen, die das hier lesen, renne ich sowieso wieder Scheunentore ein, die sperrangelweit offen sind. Es musste nur gerade raus, als ich mal wieder „der Boni“ gelesen habe. Das war ein innerer Zwang. Ich dachte, ich hätte bereits darüber geschrieben. Scheinbar aber nicht, wie ich nach einer Suche festgestellt habe. Nach ein paar Jahren bloggen verliert man da doch ein wenig den Überblick.

King’s Speech

Heute ist mir eine witzige sprachliche Redewendung aufgefallen, die häufig benutzt wird, aber über die scheinbar nicht viel nachgedacht wird: „Person A möchte bitte dieses und jenes tun.“ Klingt zunächst höflich, aber als ich darauf starrte, empfand ich es sogar als ziemlich unhöflich.

Klar, man kann es einfach als Konjunktiv sehen. Wobei, streng genommen, ist es überhaupt ein richtiger Konjunktiv im Deutschen? Oder ist das für mich Lateiner da nur mal wieder eine der üblichen Fallen, weil das im Lateinischen über einen Konjunktiv dargestellt würde, aber im Deutschen streng genommen nicht darüber läuft? Ich bin da selbst gerade leicht verunsichert.

Wie dem auch sei: Man könnte es als Konjunktiv schon irgendwie sehen. Dann wäre es als höfliche Aufforderung auch noch in Ordnung. Das wäre dann im Lateinischen Adhortativ.

Woran ich mich aber stoße ist: „Du möchtest dies und das tun.“ Nein! Ich bin nicht geistig schwach und du bist kein Jedi, der seinen Mind-Trick bei mir durchbringt. Ich entscheide selbst, was ich möchte und was ich nicht möchte. Da wäre der richtige Konjunktiv doch eigentlich viel höflicher als dieser fast gemogelte: „Würdest du bitte dies und das tun?“

Vielleicht bin ich da einmal wieder zu lang in Korinth gewesen, aber ich finde das durchaus einen himmelweiten Unterschied. Fand ich lediglich sehr faszinierend, als mir diese Redewendung einmal wieder begegnet ist. Man stolpert ja häufig über solche Formulierungen, aber diesmal bin ich sogar nicht nur darüber gestolpert, sondern habe mich irgendwie in die schmerzhafte Horizontale bewegt.

Schreib dich nicht ab

„Seit 3 Tagen heale ich mal wieder in einer Instanz…“ – diesen „Satz“ habe ich gestern im Rift-Forum gelesen und ich fragte mich einmal wieder: „Wieso schreibt man sowas?“

Es geht dabei nicht um den Inhalt, sondern um die Sprache. Wieso schreibt man nicht „Seit 3 Tagen heile ich mal wieder in einer Instanz…“ Was ist daran so schwer und so unterschiedlich? Wieso benutzt man das englische Wort? Es klingt doch sogar gleich!

Ich möchte da nicht päpstlicher als der Papst erscheinen, denn auch ich benutze mal Fachausdrücke. Gerade wenn ich von Starcraft2 spreche, rede ich auch von „Magic Box“ oder „Speedlings“ oder ähnlichem. Ich benutze sowas auch, aber dennoch versuche ich, mich darauf bei Fachausdrücken zu beschränken.

Mag sein, dass nicht jeder etwas mit den Begriffen da oben anfangen kann, aber wer sich ein wenig mit SC2 auskennt, der wird bei „Magic Box“ die perfekte Reichweite von Flugeinheiten verstehen, damit sie keinen „Splash Damage“ (da haben wir wieder so ein Wort) abbekommen und der wird bei „Speedlingen“ direkt wissen: Aha, die haben das Geschwindigkeitsupgrade – oder bei „Cracklingen“, aha, die haben auch die Angriffsgeschwindigkeitserhöhung. Das ist Fachsprache, um nicht jedes Mal das Konzept dahinter umständlich neu erklären zu müssen.

Aber ob ich jetzt sage „ich heile“ oder „ich heale“ hat nichts mit Fachsprache zu tun. Auch wenn ich sage „ich nehme Fast Expansion“ (was ich durchaus mal sage), dann könnte ich auch besser sagen „ich mache eine schnelle neue Basis“. Auch mir passiert das also, aber ich fühle mich danach immer so ein wenig schmutzig.

Doch: Ich heale…? Oder noch schlimmer: Use mal den Heiltrank…? Was soll das? Vor allen Dingen tut es mir in der Seele weh, wenn das auch noch ganz normal konjugiert wird. Bei „Fast Expansion“ wird wenigstens einfach ein englisches Wort genommen, aber wie sieht das bei „ich heale“ aus?

Ich heale, du healst, er/sie/es healt, wir healen, ihr healt, sie healen?
Ich use, du used, er/sie/es used, wir usen, ihr used, sie usen?
Ich gette davon Schmerzen!

Ich gelobe Besserung, dass ich in Zukunft wieder bewusster meine Sprache benutzen will und mir andere Sachen ausdenke für „ich nehme eine Fast Expansion“ oder „ich greife seine Second an“. Denn durch „ich heale“ ist mir einfach wieder bewusst geworden, wie fürchterlich und vor allen Dingen unnötig das ist.

Wobei ich es verstehen kann, wenn jemand sagt „er tankt“, aber da muss es doch auch ein besseres Wort für geben! Blocken? „Ich blocke die Instanz“ – nein, ist auch blöd. Was gibt es denn für Möglichkeiten?

Bitte seht es mir nach, wenn es in Zukunft immer mal wieder doch solche Wörter bei mir gibt, denn ich kann es sicherlich nicht von eben auf jetzt ausschalten; ich bemühe mich aber darum. Trotzdem werde ich auch in Zukunft von „Magic Box“ reden, denn das gibt einfach kurz und bündig ein Konzept wieder, das man auch durch Google-Fu schnell nachschlagen kann, ebenso wie Speedlinge. Aber ich werde mich bemühen, nicht mehr zu „pushen“, sondern „anzugreifen“.

Gerade unter anderen Zockern fällt es einem schwer, von dieser Unart abzulassen, denn man ist es doch ziemlich gewohnt zu „nuken“ oder zu „silencen“ oder zu „sheepen“. Trotzdem: Macht ihr mit? Denn zumindest sehe ich in „ich heale…“ keinen Vorzug gegenüber „ich heile…“.

I love your smile

Das Thema kommt immer einmal wieder auf und ich benutze sie schließlich auch selbst, aber trotzdem regen sie mich all zu häufig auf: Smileys. Sie werden leider viel zu häufig benutzt! Sie sind sogar so inflationär, dass ich mich häufig ein wenig schmutzig fühle, wenn ich sie selbst schreibe.

Aber manchmal will ich sie auch machen. Wann? Um etwas auszudrücken, was ich mit Worten nicht so schnell machen könnte, um etwas witziger auszudrücken oder um meinem Geschriebenen einen gewissen Tonfall zu geben.

Trotzdem entbindet das nicht davon, den eigenen Text anzusehen und darüber nachzudenken. Wenn ich schreibe: „Du bist ein Arschloch“, dann macht das Smiley das nur bedingt besser. Wenn man denjenigen kennt und das mit einem Augenzwinkern geschrieben ist, dann braucht derjenige das Smiley eigentlich nicht, denn er wird das sowieso richtig verstehen. Wenn ich jemanden nicht kenne und das Smiley brauche, dann sollte ich sowas sowieso nicht schreiben!

Das bemerkt man besonders, wenn man harte Kritik gegenüber jemandem sagt: „Ich finde, du machst dies und das zu viel… :)“ Das Smiley macht den Ton sogar eigentlich nur härter, denn es verstärkt den Eindruck, dass man da etwas echt Fieses gesagt bekommt und der Smiley ist der Schild des Kritikers.

Wenn ihr also Kritik anbringt, dann probiert es mal ohne die Schwimmflügelchen des Smileys. Dann müsst ihr nämlich mehr darauf achten, wie ihr es formuliert und ich kann mir gut vorstellen, dass die Kritik dann besser ankommt, als wenn sie einfach so dahingerotzt wird und weil man sich ja immunisieren will, wird noch rasch ein Smiley drangeklatscht. So funktioniert das nicht.

Kritik ist immer ein Minenfeld und ein Smiley hilft einem da auch nicht weiter – ich wage sogar zu behaupten, dass es viele Sachen schlimmer macht. Smileys sind wie die Lacher aus der Konserver in Sit-Coms. Ein Witz wird nicht dadurch witziger, weil jemand mir vorlacht, wann ich lachen soll. Außerdem wirkt es viel zu häufig unecht.

Also: Benutzt weniger Smileys! Denkt mehr darüber nach, was ihr schreibt! Danke…

Blog flieg und sieg!

Es wird ja viel über Follower-Power auf Twitter geredet, da ich ja doch ein wenig schlechter Twitterer bin und mich eher dem Bloggen verschrieben sehe, setze ich mal auf Blog-Power! Ich habe seit ein paar Tagen ständig die Lieder aus „Tangled“ („Rapunzel“) im Ohr und eine Sache, die mich fast umbringt: Wie kommt man bitte schön darauf, den Titel „Tangled“ mit „Rapunzel – Neu verföhnt“ zu übersetzen?

Übersehe ich da irgendwas? Das Original hat keinen direkten Bezug zum Märchen, auch hat das Original keinen Sub-Titel und schon gar keinen mit diesem blöden Wortspiel, da bei Badesalz damals vielleicht lustig war, aber in dem Zusammenhang einfach nur bäh ist. Übersehe ich da was? Heißt das Märchen „Rapunzel“ auf Englisch auch „Tangled“? Eigentlich doch nicht, oder?

Eine erste Übersetzung, die ich gehabt hätte und die deutlich näher dran gewesen wäre: „Verwickelt“ oder „Am Wickel“. Gibt sicherlich bessere, aber wenn mir sowas innerhalb von wenigen Minuten einfällt, wie kommt man dann auf den so unsagbar dämlichen Titel „Rapunzel – Neu verföhnt“?

Der Arbeitstitel war wohl „Rapunzel Unbraided“, was schon wiederum näher an der deutschen Übersetzung wäre. Aber der Release-Titel war nicht so! Spannend ist, wenn man sich die Liste auf der imdb ansieht, dass manche Länder es eher wörtlich probiert haben und manche – nicht.

Hilfe!

Reformhaus

Man kann eine unterschiedliche Meinung zur Rechtschreibreform haben und die will ich auch niemandem nehmen. Ich finde auch nicht alles gut bei der Rechtschreibreform, habe mich aber größtenteils mit ihr arrangiert. Es gibt auch viele Argumente gegen die Rechtschreibreform, die ich nicht wegdiskutieren will, weil sie stimmen. Nur eines dieser „Argumente“ steht auf reichlich wackligen Beinen, wie ich finde: Dass erst durch die Rechtschreibreform die ganzen Probleme entstanden sind und wir deswegen den Niedergang der Schreibkünste von uns allen um uns herum sehen.

Erst einmal gab es bereits vor der Rechtschreibreform genug Leute, die auch die alte nicht beherrschten. Ein Großteil der Leute hat sich damit herausgeredet, dass sie nur wegen der neuen Rechtschreibreform diesen oder jenen Fehler machen. Trotzdem konnten auch diese Leute die alte Rechtschreibung nicht einwandfrei – hätten dort also auch Fehler gemacht.

Hinzu kommt, dass uns jetzt nur dieses ganze Rechtschreibchaos auffällt, weil wir viel mehr nicht lektorierte Texte lesen – im Internet vorrangig. Was haben wir denn vor über 10 Jahren großartig von anderen Menschen gelesen? Ich denke, höchstens Lehrer könnten da einen Vergleich anstellen (oder ähnliche Berufsgruppen, die viel mit Texten zu tun hatten) und das wäre spannend, mal dort nachzufragen. Und wenn ich mich so an diverse Diktate in der Schule zurückerinnere: Auch da wurden mehr als genug Fehler gemacht.

Das Internet zeigt uns einfach viel mehr Texte und dadurch sehen wir viel mehr Fehler. Sicherlich hat auch die Rechtschreibreform ihren Teil dazu beigetragen, aber ich wage zu behaupten, dass es früher gar nicht einmal so anders ausgesehen hat – wir haben es nur einfach nicht mitbekommen. Wenn wir jetzt aber in beispielsweise Foren  schauen, zu denen mittlerweile wirklich jeder Zugang hat, sehen wir eine größere Bandbreite an Texten als noch vor zehn Jahren, als nur eine wirklich kleine Gruppe der Bevölkerung im Internet schrieb – damals aber eine eher erlesene Gruppe.

Ich will damit jetzt wirklich nicht sagen, dass die Rechtschreibreform ganz ohne Probleme ist und es gibt Argumente dafür und dagegen. Aber ich wollte nur das Augenmerk darauf lenken, dass wir sicherlich, wenn wir vor 15 Jahren bereits so viele unlektorierte Texte von einer ungefilterten Bevölkerungsgruppe gelesen hätten, wir genauso fehlerhafte Texte gelesen hätten, wie heute. Vielleicht ein klein wenig weniger, aber die Rechtschreibreform ist an deutlich weniger Fehlern schuld.

Watch your Denglish

Augenkrebs! Wieso? „Roman zum Game„.

Nein, nicht wegen dem Cover, sondern wegen dieser Mischung aus Deutsch und Englisch. Ich finde es sowieso schon immer ganz fürchterlich, wenn Spieler von „Game“ reden, selbst „Gamer“ finde ich schon grenzwertig. Der Gipfel des Abscheus wird bei mir erklommen, wenn Spielezeitschriften oder ähnliche offiziellere Medien davon reden.