Nightmare before Castle

Was ich immer wieder witzig finde: Bei amerikanischen Serien scheint es üblich zu sein, um Halloween herum auch eine Halloween-Folge zu machen. Das ist mir damals so richtig erst bei Buffy aufgefallen, aber seitdem immer wieder auch bei anderen Serien.

Das muss nicht immer etwas Übernatürliches sein. Meist wird sich sogar über Gruselkram lustig gemacht – und dennoch sind diese Folgen fast immer extrem stimmungsvoll und es ist immer eine nette Raterei, ob dies dann wirklich die Halloween-Folge war.

So gab es jetzt auch bei Castle wieder eine Folge, die relativ früh in der Staffel kam. Das bedeutet, da amerikanische Serien immer ungefähr zur gleichen Zeit im letzten Teil des Jahres starten, dass das im Halloween-Zeitraum gewesen sein dürfte.

Natürlich hatte es keine übernatürliche Erklärung, auch wenn sie eine kleine Frage am Ende doch noch offen gelassen haben. Sehr schön und eigentlich war sowas zu erwarten gewesen. Die Schreiber von Castle wissen einfach, was sie machen und sind handwerklich so verdammt gut.

Just imminent danger, in the middle of it: me

Bei Castle schauen wir zur Zeit die 2. Staffel in ziemlicher Rekordzeit durch. Häufig sind es drei Folgen am Stück, weil wir nach jeder Folge denken: „Ja, noch eine!“

Eigentlich ist das ungewöhnlich für mich, denn ich habe lieber Serien mit Meta-Plot oder zumindest fantastischen Elementen. Was macht Castle für mich also so gut, obwohl es sogar eine Krimi-Serie ist und Krimi nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Genres zählt?

Nathan Fillion! Ich mag ihn einfach. Für die Rolle als Richard Castle ist er einfach perfekt – ebenso übrigens, wie er für die Rolle als Nathan Drake aus Uncharted, doch das ist ein anderes Thema. Man könnte fast meinen, dass die Rolle des Rick Castles ihm auf den Leib geschrieben ist. Was war zuerst da? Der Charakter und es wurde ein passender Schauspieler gesucht? Oder wollten sie eine Serie mit Nathan Fillion machen und haben ihm den perfekten Charakter geschrieben? Ich weiß es nicht. Aber dieser Charakter ist einfach großartig und er die beste Besetzung dafür.

Die anderen Rollen! Ähnlich wie bei Monk sind auch hier die anderen Rollen neben Castle wichtig und sympathisch. Natürlich Kate Beckett, die man schon nicht mehr wirklich als Nebenrolle bezeichnen könnte. Aber auch in allen restlichen Nebenrollen steckt so viel Liebe und Detail, dass ich mir echt schwer tue, sie Nebenrollen zu nennen. Meine Lobeshymne auf Alexis schrieb ich ja bereits, aber auch Castle Mutter ist großartig und bei den anderen Detectives und Becketts Chef geht mir auch immer wieder das Herz auf. Und mich freut auch, wie viel Spotlight doch die Forensiker im Team haben. Dadurch gehört die Serie schon fast in die Reihe der Ensemble-Casts, auch wenn es natürlich noch ein ganzes Stück von solchen Serien wie Buffy oder Lost oder Heroes entfernt ist, denn der Fokus ist und bleibt natürlich auf Castle und Beckett.

Die Serie ist postmodern! Kein Wunder, dass mich das so fasziniert. Da ist so viel intelligenter Witz in der Serie, so viele Anspielungen, so viel Selbst-Reflektivität… das macht mir ungeheuren Spaß. Allein die doppelten Ebenen dadurch, dass Castle über seine Krimi-Partnerin Kate Beckett Krimis schreibt… großartig!

Das macht einfach immer wieder und wieder Spaß und ich könnte vermutlich den ganzen Tag Castle durchschauen. Neben Monk und Detektiv Conan eine der wenigen Krimiserien, die mich echt in Begeisterung ausbrechen lässt. Außerdem ist es angenehm, mal wieder eine „Case of the Week“-Serie zu haben, bei der es zwar ein wenig Meta-Plot gibt, aber bei der man damit nicht erschlagen wird. Dann werde ich sicherlich auch demnächst wieder richtig viel Spaß an Meta-Plot-Serien haben; da habe ich mich zugegebenermaßen die letzte Zeit wohl ein wenig überfuttert.

So ist der Mensch

Die Tribute von Panem sind meiner Ansicht nach ein ganz hervorragendes Stück Literatur – unterhaltend und dennoch tief. Anscheinend kam der dritte Band nicht ganz so gut an, weil er doch Dinge anders macht, aber gerade so einige Dinge im dritten Band haben mich zwar anfangs auch irritiert, aber bereits nach wenigen Momenten dachte ich mir: „Ja, genau so!“

Spoiler-Cut

The internet is for pony!

Die letzte Zeit habe ich kaum „My little Pony: Frienship is Magic“ geschaut. Ich bin vollkommen nicht mehr up-to-date, habe die letzten Tage aber immer einmal wieder ein paar Folgen der zweiten Staffel nachgeschaut. Wie ich darauf kam?

Ich fand einmal wieder eines der unzähligen Video-Memes im Internet. Denn „The Internet is for Pony!“ Das Video hat ein paar Fehler, so stört mich die wirklich schlechte Lippensynchronität an vielen Stellen, dann hätte man es vom Rhythmus her an manches anpassen können, aber manche Momente sind echt gut gelungen. Außerdem ist es „Buffy“ und „My little Pony: Friendship is Magic“. Wenn man das zusammenpackt, kann es nur toll werden.

Außerdem: Twilight Sparkle als Buffy? Celestia als Giles? Fluttershy als Willow? Großartig! Nur schade, dass Spike eben doch nicht Spike ist, denn das hätte einerseits gut gepasst, andererseits hätte man da sehr coole Ausschnitte nehmen können. Aber gut, ich muss gestehen, den Kult um Trixie verstehe ich bis heute ebenso wenig wie um Derpy. Doch damit kann ich leben, denn ich finde beide nicht schlimm. Nur den Hype darum verstehe ich nicht so ganz.

Also, das ist das Video hier: Die MLP:FiM-Version von „Walk through the Fire“. Twilight Sparkle = Buffy = Yay!

You had no choice

Von „Dollhouse“ gab es nur eineinhalb Staffeln und damit reiht sich diese Serie zu „Firefly“ – beides Serien von Joss Whedon, die leider nie wirklich angekommen sind. Ob wenigstens „Dollhouse“ zu Ende gebracht werden konnte, weiß ich noch nich, denn wir sind jetzt erst dabei die letzte Staffel zu schauen, aber mittlerweile bin ich mir sicher, warum es nur eineinhalb Staffeln davon gibt: Es dürfte wohl einfach eine zu intelligente Serie gewesen sein.

„Dollhouse“ ist sicherlich nicht für jeden etwas, denn das Setting ist doch recht dreckig, die Themen sind ungeheuer schwer und manche Szenen sind einfach nur heftig. Aber es ist auf so vielen Ebenen ungeheuer philosophisch und moralisch und intelligent, dass ich sie ungeheuer faszinierend finde.  „Dollhouse“ ist quasi intelligenter Science-Fiction in unserer eigenen Zeit und das mochte Fox wohl nicht, weswegen Joss Whedon auch den Pilotfilm neu schreiben musste, mit der Begründung: „Ihr bisheriges Skript ist zu intelligent für unsere Zuschauer.“

Die Serie hat ungeheuer spannende Charaktere und ich muss gestehen, dass ich Eliza Dushku nicht mag – und zwar gar nicht. „Faith“ fand ich schon blöd als Charakter, aber ich finde sie auch bisher von meinem bisherigen Eindruck unsympathisch. Anfangs dachte ich bei „Dollhouse“, dass es nicht schwer sein dürfte, eine Figur zu spielen, die immer wieder neue Persönlichkeiten in sich trägt, aber mittlerweile muss ich trotzdem Eliza Dushku meinen Respekt zollen, denn ich finde das extrem gut geschauspielt. Außerdem muss ich meine anfängliche Meinung revidieren, denn ich glaube, dass gerade ihre Rolle, die von Sierra und Victor (also die „actives“) ungeheuer schwer zu spielen sind.

„Dollhouse“ ist vermutlich die intelligenteste Serie, die ich seit langem gesehen habe, aber eben auch eigen und damit findet sie auch vermutlich keinen breiten Anklang. Wer aber eine intelligente Serie um Moral, um Philosophie sucht, wer tiefschürfende Fragen darüber, wer wir sind, was uns ausmacht, warum wir handeln, wie wir handeln, was Recht und Unrecht ist, was die Seele ausmacht und all solche Dinge, dem kann ich die Serie wirklich nur empfehlen, auch wenn Joss Whedon das Konzept wohl doch umschreiben musste. Aber das, was übrig blieb, ist trotzdem immer noch großartig und einen Blick wert, selbst wenn man anfangs ein wenig braucht, um die Serie einzusteigen, denn sie ist einfach… anders – und das merkt man.

Aber FOX, der Sender, hat die Serie wohl nie wirklich verstanden und das ist ihr Dilemma.

You had a temper…

Während meines Studiums war Gothic Literature eines meiner Spezialgebiete neben Gender Studies und amerikanische Kolonialzeit. Gerade Gender Studies und Gothic Literature war ungeheuer dankbar, wenn man es verband – so habe ich ein paar spannende Einsichten in „Wieland“ gewonnen und auch meine Zwischenprüfung darüber geschrieben. Natürlich funktioniert es noch mehr, wenn man sich im englischen Raum die Bronte-Schwestern anschaut – so großartig! Ich liebe „Jane Eyre“!

Um so peinlicher aber fast, dass etwas sehr bizarr Postmodernes in der Richtung an mir vorbei gegangen ist bis vor ein paar Monaten. „Wuthering Heights“ von Emily Bronte habe ich bisher nur in Ausschnitten gelesen, denn es gibt gerade im Bereich der Gothic Literature so viel, was man lesen könnte, dass dieser Klassiker bei mir bisher ein wenig hinten runter fiel. Aber jetzt habe ich ein altes Musikvideo entdeckt, das mir durchaus Lust gemacht hat, doch endlich mal die teilweise versäumte Lektüre nachzuholen.

Wovon rede ich? Kate Bushs postmodernes Gezappel – das Musikvideo zum Roman:

Allerdings muss ich sagen, so faszinierend und bizarr das wirkt, gefällt mir die modernere (also postpostmoderne) Version von Hayley Westenra deutlich besser. Da gibt es zwar nicht mehr den postmodernen Ausdruckstanz einer Kate Bush, aber das lenkt zu sehr vom eigentlich sehr schönen Lied und seinem tollen Text ab.

Bei Hayley Westenra kann ich mich vollkommen auf das Lied konzentrieren und außerdem finde ich, dass sie deutlich mehr Charisma besitzt als Kate Bush – ihre Fans werden mich dafür vermutlich steinigen, aber für mich wirkt sie einfach eher wie ein Autounfall, bei dem man ständig hinschaut, obwohl man sich dabei so ein wenig schmutzig fühlt.

Das Lied hat sich in den letzten Wochen jedenfalls zu einem mich ständig begleitenden Ohrwurm entwickelt. Ich verstehe es nicht so ganz, denn durch die hohen Töne versteht man den Text kaum. Aber trotzdem ist der Klang und vor allen Dingen die Atmosphäre des Liedes in beiden Versionen ganz eigen und faszinierend.

Merkwürdig, dass ich erst vor kurzem darüber gestolpert bin. Aber andererseits ist es immer wieder schön, wenn man plötzlich solche Momente hat, in denen einem etwas begegnet, das ganz neue Bilder bringt, ganz neue Assoziationen und einen inspiriert. Das ist, was das Leben ungemein bereichert.

Ich hatte schon häufiger Momente, meist nach unglaublich tollen Serien wie „Firefly“ oder „The Melancholy of Haruhi Suzumiya“, dass man sich danach sagt: „So, das war es jetzt. Jetzt kann mich nichts mehr zum Erstaunen bringen, denn das war fantastisch!“ Danach fühle ich mich dann immer ein wenig leer, als ob die Inspiration durch solche Sachen ausgebrannt hätte.

Aber es gibt dennoch weiterhin immer wieder diese Momente, in denen einem etwas Neues begegnet. Denn nach „Buffy“ kam „Firefly“ und dann kam „The Melancholy of Haruhi Suzumiya“ oder „Lost“ oder „Fringe“ oder „Harry Potter“ oder eben solche kleinen Momente wie einfache Musikvideos, die einen tief beeindrucken auf die eine oder andere Weise. Es ist ein so tolles Gefühl, wenn man merkt, dass es das eben nicht war – sondern immer weiter geht, weil es so viele tolle Sachen da draußen gibt, die einfach nur entdeckt werden wollen.

I don’t wanna wait

Heute ist Feiertag, aber da ich mir morgen keinen Urlaub genommen habe, bin ich hier in Karlsruhe geblieben. Das ist bisher extrem entspannend, wenn auch natürlich ein wenig eintönig, denn ich wäre lieber bei meiner Frau zu Hause in Frankfurt.

Dafür habe ich aber die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und mich zu einem Endspurt aufgemacht: Ich will endlich eine meiner Lieblingsserien zu Ende sehen – „Dawson’s Creek“. Ja, ich stehe dazu, dass ich diese Serie ganz großartig finde. Leider ist es auch hier einmal wieder ein Fall von „auf Deutsch fürchterlich“, weswegen ich sie nur im Original sehen kann, auch wenn manche Sprecher recht schwer zu verstehen sind.

Wieso habe ich diese Serie noch nicht zu Ende gesehen, wenn es doch eine meiner Lieblingsserien ist? Ich weiß es – ehrlich gesagt – nicht mehr genau. Ich glaube aber, dass ich die letzte Staffel angefangen habe zu sehen, aber dann irgendetwas extrem Zeitfressendes dazwischen kam. War es meine Magisterarbeit? Die mündlichen Prüfungen? Oder doch die Stellensuche? Ich weiß es nicht mehr.

Wobei selbst da dann noch ein wenig zeitliche Verzögerung war, da ich mir die Staffeln erst einige Zeit nach ihrer Ausstrahlung im Fernsehen geholt habe. Warum ich sie im Fernsehen dann gesehen habe, obwohl ich es als nicht genießbar ansehe? Damals kannte ich die englische Fassung noch nicht und muss sagen, ähnlich wie bei „Buffy“ und „Angel“, dass man nicht mehr zurück kann, wenn man einmal das Original gesehen hat.

Zum einen gab es ähnliche Übersetzungspatzer, wie bei „Buffy“. Bei „Buffy“ gab es ja die bekannte „Dagon’s Sphere“, die im deutschen mit „Dagons Furcht“ übersetzt wurde, weil der Übersetzer irgendwie meinte, er wolle unbedingt „“Dagon’s Fear“ übersetzen. Bei „Dawon’s Creek“ gab es dann solche Sachen, wie eine Szene, in der Jen sinngemäß sagt: „This is something we didn’t learn on ER“ – womit ziemlich deutlich die Fernsehserie gemeint war. In der deutschen Fassung wurde es dann leider zu „das haben wir aber nicht in der Notaufnahme gelernt“.

Großes Übersetzungskino, leider gehen damit ein paar extrem wichtige Ebenen der Serie verloren, denn „Dawson’s Creek“ ist eine postmoderne Charakterserie, das heißt es gibt unzählige Pop-Kulturreferenzen und das ist ein Aspekt, der mir an der Serie so ungeheuer viel Spaß macht. Dann sind die Charakter ungeheuer gut gezeichnet. Leider wird „Dawson’s Creek“ gerne mit „Beverly Hills 90210“ verglichen, aber diese Serien haben ungefähr genauso viel miteinander zu tun wie „Die Simpsons“ und „Oggy und die Kakerlaken“.

Wer schreiben will, kann bei dieser Serie wunderschön Charakterplots sich abschauen, wie man mit einem recht beständigen und nicht gerade großen Cast an Leuten wunderschöne Plots baut, bei denen sich zwar die Charakterbeziehungen durchaus mal ändern können, aber es nicht ein ständiges Bäumchen-wechsel-dich ist. Auch wenn ich persönlich ja „Authentizität“ recht belanglos finde, aber wenn man dieses Wort nicht in den Mund nehmen will, so kann man zumindest sagen, dass die Charaktere alle „glaubwürdig“ sind.

Es wurde mir mal gesagt, dass „Dawson’s Creek“ blöd wäre, weil die Jugendlichen sich nicht so unterhalten wie Jugendliche. Dawson wäre viel zu intellektuell und auch die Anderen sprechen viel zu gehoben. Mag sein, dass ich da wirklich ein Sonderfall bin, aber mein Freundeskreis war tatsächlich teilweise dann wohl intellektueller als viele andere, denn wir haben uns auch so unterhalten und nicht nur „boah, krass, Alder“ (auf heutige Maßstäbde übersetzt).

Ja, ich erkenne viel in „Dawson’s Creek“ wieder und daher reißt mich diese Serie so ungeheuer mit. Mein persönlicher Lieblingscharakter ist Pacey Whitter – ich mag ihn einfach und für mich ist Dawson zwar durchaus in mancher Charakterentwicklung interessant, aber für mich dreht sich die Serie nicht um Dawson und Joey, sondern um Pacey. Pacey ist einfach der spannendste und sympathischste der Charaktere. Joey könnte ich immer mal wieder gerne zusammenpfeifen, Dawson ist häufig einfach merkwürdig und dann gibt es natürlich noch Jen, die in Ordnung ist, und Jack ist natürlich auch vernünftig. Aber Pacey ist einfach der Beste.

Da bin ich also wieder und sehe mir die ersten Folgen an – bestimmt zum vierten Mal, denn ich habe mehrere Anläufe probiert und immer ist mir was dazwischen gekommen, so dass ich zu lange Pause hatte und den Anschluss verloren habe. Da ich aber vor kurzem regelmäßig „Toradora“ geschafft habe zu schauen, bin ich guter Dinge, dass ich das mit „Dawson’s Creek“ auch schaffen werde. Ich freu mich tierisch!

Tiger & Dragon

Es geht mir immer noch nicht aus dem Kopf. Was? „Toradora“! Ich bin wirklich erstaunt, wie sehr diese Serie sich in meinen Kopf eingebrannt hat. Eigentlich dachte ich, dass „Melancholy of Haruhi Suzumiya“ seit langem die beeindruckenste Anime-Serie war, die mich auf lange Zeit als einziges so richtig von den Socken haut. Bitte nicht falsch verstehen: „Melancholy of Haruhi Suzumiya“ ist genial, ein absolutes Meisterwerk! Aber trotzdem hat mich die Serie emotional nicht so sehr mitgenommen.

„Melancholy of Haruhi Suzumiya“ konnte ich einfach ansehen, aber „Toradora!“ hat mich echt zwischendurch fertig gemacht – sowas habe ich schon lange nicht mehr erlebt und eigentlich sehr selten. Die letzten Male, dass ich so mitgenommen war von einer Serie, war bei Dawson’s Creek die 4. Staffel und bei Buffy die 6. Staffel. Das war jeweils an so einem Grenzpunkt von mir, wo ich das Drama zwar toll fand, aber teilweise einfach nicht mehr weiterschauen konnte.

„Toradora!“ hat es aber nicht so übertrieben wie Dawson’s Creek und Buffy in dem Moment. Denn sowohl Dawson’s Creek als auch Buffy habe ich mehrere Anläufe gebraucht, um diese Staffeln zu Ende zu sehen. Nicht weil sie so schlecht waren, sondern weil mich das Charakterdrama zu sehr mitgenommen hat. „Toradora!“ ging – gerade noch so. Aber dadurch war es sogar fast noch schlimmer für mich, denn ich habe mir nicht die Zeit zwischendurch genommen, um Abstand zu bekommen, sondern habe es dann in einem Rutsch durchgeschaut.

Und jetzt sitze ich da und „Toradora!“ ist vorbei und ich denke mir: Ich will nicht, dass es vorbei ist. Aber es ist definitiv besser, denn die Serie hat die Handlung in eine perfekte Serienlänge gepackt – kürzer wäre unpassend gewesen und länger wäre zu viel gewesen. So gibt es eine wunderbar in sich geschlossene Handlung mit einem klaren Ziel, wodurch die Serie einfach rund ist. Vielleicht nehme ich sie mir in die Türkei nächste Woche mit und schaue sie mir dort noch einmal an. Obwohl ich andererseits in der Türkei endlich mal die letzte Dawson’s Creek-Staffel anschauen wollte – wo wir sowieso schon einmal bei Herzschmerz und Charakterdrama sind. Ja, ich mag solche Sachen – ungemein!

Woher kommt eigentlich der Name „Toradora!“? Es ist eine Anspielung auf die beiden Hauptcharaktere Taiga und Ryuji. Ich selbst kann kein Japanisch, aber es ist wohl so, dass Taiga im Japanischen wie „Tiger“ ausgesprochen wird und die japanischen Zeichen das Wort „Tora“ ergeben. Bei Ryuji ist es ähnlich, denn die erste Silber „Ryu“ bedeutet wohl „Drache“ und das wiederum heißt im Japanischen „Dora“. Witzigerweise scheinen Tiger und Drache im Japanischen Feinde zu sein und das ist immerhin auch genau die Situation heraus, aus der die beiden Charaktere starten.

Vielleicht habe ich den ein oder anderen jetzt neugierig auf „Toradora!“ gemacht, dann einfach mal in das folgende Video schauen. Der Anfang zeigt übrigens den Hauptcharakter Ryuji, wie er mit Hilfe eines Magazins und einer neuen Frisur probiert, seine verstörenden Augen zu vertuschen. Der Anfang ist so schön! Gerade was Ryuji und Taiga im Off erzählen, während beide Charaktere gezeigt werden… ach, da könnte ich wieder seufzen.

Schaut mal rein, wenn ihr romantische Animes mögt:

Ryuji: „There’s something that not a single person in this world has seen. It’s gentle, and very sweet. Probably, if they ever had the chance to see it, anyone would want it.“

Taiga: „That’s why the world hid it. So that you couldn’t get it easily.“

Ryuji: „But someday, someone will find it.“

Taiga: „That one person who should have it, will be able to find it.“

Ryuji und Taiga: „And that is how we began.“

Einfach schön… oder um es mit einem Kommentar von YouTube zu sagen: „Toradorable!“

Ohne Drama keine competition

Jetzt habe ich doch bei Ebay „Toradora“ gefunden und zwar sogar beide Staffeln – toll! Ich habe zwar lange nichts mehr bei Ebay gekauft, aber da habe ich direkt zugeschlagen und freue mich tierisch. Da ich bezweifle, dass meine Frau das mit mir sehen wird, werde ich mir das für Karlsruhe aufheben. So eine Folge vor dem Schlafengehen – da freue ich mich drauf.

Eine Sache ist mir beim Stöbern auf YouTube rund um die Serie aufgefallen: Die Mimik ist extrem gut getroffen und vieles scheint sich darüber abzuspielen – wobei das natürlich nur eine Vermutung ist, da ich bisher nur Auszüge gesehen habe, da ich mich nicht spoilern will. Aber das kann man auch sehr gut an dem Video von gestern sehen.

Allein In der Schluss-Szene des Openings, wenn Ryuji sein Essen zu Taiga stellt und zuerst richtig grimmig schaut – und dann nur durch die Erweiterung seiner Mundlinie sein Gesicht einen ganz anderen Ausdruck bekommt. Im Gegenzug legt Taiga ihren Kopf leicht schief und ähnliches dort. Gefällt mir ungeheuer gut, wie man mit so kleinen Sachen bereits riesige Unterschiede in den Stimmungen  machen kann. Da freue ich mich drauf, wenn ich den Anime bekomme.

Der Zeichenstil ist zwar nur so gerade meiner, aber er ist noch vertretbar für mich. Er ist mir an vielen Stellen ein wenig zu minimalistisch, aber ich vermute, dass sonst diese Sache mit der Mimik nicht ganz so gut rauskommt. Von daher kann ich damit leben.

Außerdem hört sich alles nach einem wunderschönen „Love-Triangle“ an. Na gut, vermutlich ein wenig komplexer als nur drei Personen, sondern wohl eher vier, wenn nicht sogar fünf. Genau mein Ding! Ich bin so gespannt und freu mich so!

Auch wenn ich sicherlich wieder vor dem Fernseher mitzittern werde und in das Sofa beiße bei bestimmten Sachen. So ging es mir immerhin auch immer bei „Wedding Peach“, „Tokyo Mew Mew“, und allen voran natürlich dem Klassiker in der Hinsicht: „Love Hina“.

Wie vielleicht bekannt sein dürfte, schaue ich Animes oder generell Serien weniger wegen des Plots, sondern wegen der Charaktere und der Verwicklungen. Daher liebe ich es, wenn es Verwicklungen gibt, tiefe Einblicke in das Wesen der Charaktere entstehen und es komplexe Charakterentwicklungen gibt. Nicht umsonst gehören „Babylon 5“, „Buffy“, „Dawson’s Creek“ und eben auch „Lost“ zu meinen Lieblingsserien. Für mich geht es selten um den Plot. Es geht eigentlich immer um die Charaktere und: „Drama! Drama! Drama!“

Das extremste Beispiel in dieser Hinsicht ist für mich „Ranma 1/2“ – meiner Ansicht nach das Meisterwerk von Rumiko Takahashi, auch wenn ich ihre anderen Mangas auch sehr mag, weil sie genau das aus Ranma auch in den anderen schafft, wenn auch nicht ganz so perfekt. Ranma hat zwar einen Meta-Plot – der ist aber vollkommen unerheblich und kommt fast nie vor. Es geht lediglich um die verqueren Charaktere und deren Beziehungen untereinander und Takahashi wirft diese Charaktere immer wieder erneut in eine Situation, aus der sie nicht rauskommen und bei der alles bunt durchgewürfelt wird. Herrlich! Das ist so meisterhaft inszeniert, wie die Charaktere sich plötzlich verhalten… ich liebe das.