Bekanntermaßen ist mein Lieblingscharakter bei „Dawson’s Creek“ nicht Dawson, sondern Pacey Whitter. Trotzdem gibt es auch immer wieder Momente, in denen Dawson mir ungeheuer hilft, ein paar Sachen wieder aus einem idealistischeren und motivierteren Blickwinkel zu sehen – so wie beispielsweise in der Folge gestern: „Love Bites“.
Zwar ist diese Szene hier eigentlich über Dawsons Wunsch, einen Film zu drehen, aber man kann ihn auf so ziemlich alles mögliche erweitern: Es geht um Träume und darum, dass die Welt einem da draußen manchmal einreden will, dass man doch lieber aufgeben sollte. Aber sollte man? Manchmal habe ich das Gefühl auch, das Dawson ein wenig früher in der Folge hat, wenn seine Mutter zu ihm sagt, dass er einen Plan B braucht, wenn das mit dem Filmdrehen nicht funktioniert.
Aber dann kommt diese Szene, die mir einfach aus der Seele gesprochen hat – nicht was das Filmemachen betrifft, sondern was das Schreiben betrifft. Zwar finde ich Dawson in vielem Momenten echt furchtbar, aber das sind Teile von ihm, die mich tatsächlich bewegen und Sachen sagen, die ich manchmal glaube zu vergessen.
Es ist eben wirklich schwer, Idealismus und Träume zu bewahren. Danke an „Dawson’s Creek“, dass es mich aber immer wieder daran erinnert, wie wichtig sie doch sind. Die Charakter fallen dann zwar immer wieder auf die Schnauze, wenn sie ihren Träumen in der Serie hinterher rennen. Aber im Großen und Ganzen kommen sie am Ende vernünftig raus – anders als sie dachten, aber es war immer wichtig, diesen Träumen zu folgen.
Was würde man sonst erreichen? Ein verbitterter Mensch werden, der mit Schmerz und Melancholie an früher denkt? Da hat man dann vielleicht zwei Füße auf dem Boden, aber kein Herz, das atmet. Das ist auch der Moment, in dem ich das Opening der letzten „Dawson’s Creek“-Staffel verstanden habe:
„My heart is in my hand,
My head is in the clouds
My feet has left the ground
My life is turning around and around.
And every voice inside my head is telling me to run like mad.
Oh, bows and arrows, stars and sunsets.
Every heartbeat, every kiss just
Makes me wonder what all this is
Suits and armour,
Hearts and arrow.“
Gerade die letzte Staffel von „Dawson’s Creek“ spielt genau mit diesem Thema. Denn während man in den vorherigen Staffeln die Jugendlichen hatte, die versuchten, ihren Träumen zu folgen, die aber so häufig an der Realität verzweifelten, schließt die letzte Staffel nun den Kreis. Häufig werden die Charakter von damals nun als junge Erwachsene gezeichnet, die selbst Teenagern gegenüberstehen und sich darin zum Teil selbst erkennen.
Sie merken, wo sie vom Weg abgekommen sind, sie erkennen, was sie von diesen Jugendlichen wieder lernen können, was sie schon fast vergessen hatten, können ihnen aber ebenso helfen – denn letzten Endes sind sie doch gar nicht so sehr anders. Mag sein, dass manche das unrealistisch finden – für manche vielleicht. Für mich fühlt es sich aber tatsächlich so an, wie ich mich häufig fühle.
Vermutlich ist das einfach der Grund, warum diese Serie mir so gut gefällt. Viele halten sie für unrealistisch und das mag für sie auch so gelten, wenn sie sich ihre Leben betrachten. Für mich ist es aber so ungeheuer realistisch, wie es kaum sein kann.
Schaut euch die oben verlinkte Szene einfach mal an. Sie ist eine der wirklich, wirklich großen Szenen der Serie! Still, philosophisch, tief, hoffnungsvoll…