What’s it gonna be: pointless bloodshed?

Am Wochenende habe ich dann endlich die Defiance-Serie gesehen. Meine Frau fand sie in Ordnung, ich fand sie verdammt gut.

Sicherlich habe ich auch schon gehört, wie manche über die Serie hergezogen haben, aber vielen kann man sowieso nichts recht machen. Da wird sich über das Make-Up beschwert, über die Trickeffekte, über einen langweiligen Anfang – das alles kann ich nicht bestätigen.

Make-Up ist sicherlich kein Höhepunkt, aber das hat mich sowieso noch nie interessiert. Sehr viel anders als bei Star Trek und Babylon 5 ist es nicht – funktioniert also. Ähnliches kann ich zu den Trickeffekten sagen – auch die funktionieren und sind nun nicht sonderlich viel anders als in anderen Sci-Fi-Serien. Was erwarten die Leute?

Kommen wir zum angeblich langweiligen Anfang. Echt jetzt? Langweilig? Das ist eine recht nette Exposition der zwei Hauptcharaktere, die mir vom Dialog her wirklich gut gefallen hat und Tiefe in den Charakteren gezeigt hat. Gerade Irisas Reaktionen haben diesen Charakter bereits so gezeichnet, dass sie mir bereits nach wenigen Minuten ans Herz gewachsen ist. Erst dieses trotzige Teenager-Verhalten und dann wird das Eis von Nolan durch das Lied gebrochen, das anfangs so gar keine Wirkung zeigt und dann doch. Die Parallelen dann zwischen Text und der aktuellen Situationen sind so herrlich – gerade, wenn sie singt „see if I care!“ und sie dabei grinst.

Ich mag diesen Anfang. Langweilig finde ich ihn nicht. Ich könnte jetzt böse Dinge darüber sagen, wer vermutlich diesen Anfang langweilig findet. Aber das lasse ich mal lieber und bleibe in der Andeutung, dass manche wohl unter Unterhaltung doch etwas Anderes verstehen als ich und ich nun einmal charakterzentrierte und tiefgehende Charaktere mag. Vielleicht sollten diese Leute dann doch lieber beim alten Star Trek bleiben.

Versteht mich nicht falsch: Ich mag Star Trek! Gerade Next Generation liebe ich – aber dennoch, ganz ehrlich, diese Charaktere sind nun echt nicht tief und wachsen in der gesamten Serie kaum über ihre Oberfläche hinaus; vielleicht mal abgesehen von einem Captain Picard, bei dem es sogar Charakterentwicklung gibt. Aber der Rest? Selbst Data würde ich das absprechen, denn da wird einfach das Charakterprogramm im wahrsten Sinne des Wortes abgespult und fertig. Tief ist da nichts. Dennoch mag ich die Serie. Aber heute würde sie mich nicht mehr fesseln, weil mir da zu wenig in Bezug auf Charakterinteraktion und Charakterentwicklung passiert.

Auf mich macht Defiance einen soliden Serien-Eindruck und ich freue mich schon auf die nächsten Folgen. Sicherlich war die Pilotfolge leicht vorhersehbar. Dafür muss man aber auch kein Literaturstudium hinter sich haben, um manche Entwicklungen zu vermuten – immerhin ist es eine Serie und die Figuren müssen erst einmal in Position gebracht werden. Exposition nennt das der Fachmann.

Ein wenig schade finde ich, dass es auf mich den Eindruck macht, dass möglicherweise die Spannungen zu wenig Ebenen haben. Andererseits kann ich kein Babylon 5 oder Game of Thrones von unzähligen verschiedenen Interessensgruppen erwarten. Andererseits zeigt die Serie bereits einige auf und ich hoffe, daraus machen sie noch was: Die Tarrs, die McCawleys, die Spirit Rider, die alte Bürgermeisterin, die neue Bürgermeisterin und ich denke, dass Kenya auch noch einmal eine eigene Interessensgruppe bildet – dazwischen dann Nolan und Irisa.

Könnte eine spannende Ausgangssituation sein und man kann sicherlich noch deutlich mehr einbauen, denn zumindest im Spiel gibt es noch weitere Gruppen, die bisher überhaupt nicht in St. Louis zum Zuge kamen. Möglicherweise gibt es also doch genug Spannungen – das ist allerdings auch wirklich die einzige Sorge, die ich in Bezug auf Plotentwicklung und Charakterinteraktion habe.

Beim Spiel sage ich also weiterhin: Vorsicht, es ist noch arg verbuggt – richtig gut zwar, aber es lohnt sich vielleicht, noch ein wenig zu warten. Bei der Serie erkenne ich aber keine wirklichen Fehler und kann sie wärmstens empfehlen.

Sometimes what we need the most is just around the corner

Es kann sein, dass ich etwas Ähnliches schon einmal gebloggt habe, aber ich kann es zumindest nicht finden und ich weiß auch nicht, wo ich das gefunden habe – es ist aber trotzdem immer wieder faszinierend.

Was? Wie man mit ein wenig anderer Musik und ein paar cleveren Schnitten Trailer vollkommen entstellen kann. Wie das aussieht? Könnt ihr euch nach dem Spoiler-Cut für „Game of Thrones“ als Buddy Comedy und „Shining“ als Romantic Comedy anschauen. Da soll noch jemand sagen, dass man nicht leicht zu manipulieren wäre. Also immer Augen auf in den Medien und auf bereits kleine Dinge wie Musik und Schnitte achten. Aber Medienkritik predige ich ja schon seit einer gefühlten Ewigkeit.

Spoiler-Cut

I saw what I saw

Samstag ist wieder Ponytag!

Vor kurzem sah ich mir ein Video an und sagte zu meiner Frau am Rechner nebendran, die nur den Ton hörte: „Ich wette, du hast gerade andere Bilder im Kopf, als ich sie gerade sehe.“

„Wieso?“

„Weil du bestimmt jetzt Bilder von Game of Thrones im Kopf hast.“

„Aha? Und was siehst du da?“

„Ponies!“

Macht das mal: Zuerst mit geschlossenen Augen und dann mit offenen – oder umgekehrt. Ich mag diesen Effekt.

Einmal wieder richtig gut gemacht von der Lippensynchronität. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie manche Bronies ihre Serie so gut kennen, dass sie genau die richtigen Stellen für sowas finden – und natürlich auch mit dem Videoprogramm das entsprechend bearbeiten können.

A spy does not fall in love

Unsere nächste Serie wurde jetzt nach Game of Thrones: Chuck – die 3. Staffel. Da hatten wir ein wenig Pause und mittlerweile liegt hier nicht nur die dritte Staffel, sondern auch die vierte. Daher dachten wir uns, nach all dem Drama von GoT, von Heroes und von Fringe, schauen wir doch mal wieder was Leichteres.

Wobei es gelogen ist, denn Drama? Ja, das gibt es auch bei Chuck. Aber das macht es auch so sehenswert. Doch das Drama ist nicht bei der Weltenrettung, dem ganzen Agentenkram, den Superwaffen und Regierungsgeheimnissen, denn das ist alles sehr witzig und amüsant und leicht rübergebracht. Das Drama liegt bei Chuck zwischen den Charakteren – genau da, wo es hingehört.

Ich muss gestehen, ich bin noch ein wenig skeptisch, da die zweite Staffel mit einem Moment aufhörte, bei dem ich mir dachte: „Uh, seid ihr sicher, dass ihr da weitermachen wollt? Das würde es viel langweiliger machen.“ So richtig sicher waren sie sich dann wohl doch nicht, denn sie drehen noch ein wenig zurück und machen einen Soft-Reset – zumindest bisher. Trotzdem scheint es, als ob sie trotzdem dorthin wollen. Mal schauen, was draus wird.

Jedenfalls hatte ich wieder richtig Spaß mit dem sympathischen Nerd-Agenten Chuck, mit dem ich so gut mitfühlen kann. Denn hey, er ist wirklich der nette Junge von nebenan.

Winter is coming

Nur zehn Folgen? Wollt ihr mich ver…?

Na gut, es kommt nicht überraschend für mich, dass die 1. Staffel „Game of Thrones“ nur zehn Folgen hat. Das hat mir Marc immerhin sogar vorher gesagt, daher wusste ich es schon vorher. Aber es war ein guter Artikelanfang, oder nicht? Trotzdem: nur zehn Folgen? Uff, aber was für Folgen.

Ich bin echt hin und weg. Eigentlich wollte ich das nämlich schon vorher, denn wir haben letztes Wochenende angefangen und sind heute fertig geworden. Doch irgendwie bin ich vorher nicht dazu gekommen, darüber etwas zu schreiben.

Die Bücher kenne ich nicht – noch nicht. Auch wenn ich mittlerweile die kompletten deutschen hier stehen habe, denn auch wenn das ein Blindkauf war, bin ich mir absolut sicher, dass es mir gefallen wird. Doch wann lesen? Ich bin ja seit Studiumsende doch ein sehr fauler Leser geworden. Kommt vermutlich daher, wenn man über Jahre hinweg dank Literaturstudium lesen und lesen und lesen muss – auch wenn es mir immer Spaß gemacht hat und Spaß macht. Aber zum Lesen brauche ich die Muße, die ich so selten seither so richtig habe, denn meine Gedanken schweifen beim Lesen ständig ab. So kann ich nicht lesen, schon gar nicht etwas, auf das ich mich freue.

Aber nach dieser ersten Staffel bin ich echt absolut heiß auf die Bücher. Doch dazu muss ich endlich mal „His Dark Materials“ zu Ende bringen. Das kann noch ein wenig dauern, spätestens bis zum nächsten Türkei-Urlaub, denn da hatte ich bisher immer genau die richtige innere Ruhe um Buch um Buch zu lesen; und es ist so schön, in der türkischen Sonne auf der Terrasse mit einem warmen Meereswind die Seiten umzublättern.

Doch zurück zur Serie: Tolle Aufnahmen, tolle Dialoge, tolle Schauspieler, tolle Musik, tolle Charaktere, tolle Momente, tolle Dramatik, tolle Epik… einfach alles. Echt ganz, ganz großes Kino. Ich habe staunend vor der Tiefe dieser Charaktere gesessen, selbst Charaktere sind mir sympathisch geworden, die ich sonst nicht so mag. Es ist wirklich eine großartige Saga um Adelshäuser in einer Fantasy-Welt. Ich hatte es weitaus dreckiger und blutiger und nackter erwartet, aber es hielt sich doch überraschend in Grenzen, hat sich aber gut in die Stimmung und Atmosphäre gefügt. Das hat mich alles ungeheuer gefesselt und wir haben mehr als einmal gleich drei Folgen am Stück pro Tag geschaut, weil wir einfach weiterschauen wollten.

Zweite Staffel also bitte? Jetzt?! Danke!