Shut up and take my money

Endlich ist es mir gelungen: Ich habe My Little Pony – Equestria Girls gesehen! Klingt so, als ob das schwierig war? Ja, war es. Denn auf YouTube wurde das Video immer einen Tag später runtergenommen, als ich es sehen wollte. Und die DVD? Gibt es noch nicht. Vorbestellt? Ja, habe ich, aber ich befürchte sowieso, dass die deutsche Version mindestens keine englischen Untertitel hat und möglicherweise auch keine englische Sprachausgabe. Bevor also jemand aufschreit, dass ich das illegal schauen wollte: Nein, denn ich gebe das Geld tatsächlich aus, ich will es nur frühzeitig sehen. Bisher war da Hasbro nur recht böse zu mir.

Der Film selbst? Großartig! Leider viel zu kurz und an einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass da mehr Spotlight drauf war. Aber an sich eine wirklich schöne Geschichte, auch schön im gesamten Thema der Serie und natürlich eine wirklich schön positiven Botschaft. Der Art-Style war auch echt gelungen und mir gefiel einfach das gesamte Setting. Ich meine, hey, meine Lieblingsponies endlich mal an der High School – mit allem, was dazu gehört! Mobbing, Zickenkrieg, Gerüchte, Tratschen, Angst, Abschlussball und Magical Girls. Toll, toll, toll.

Und endlich, ja, endlich, gab es auch einen Ausblick auf Romantik. So schön angedeutet! Das war durchaus ein Punkt, von dem ich mir mehr Spotlight erhofft hatte. Aber auch da bekommt der Film am Ende schön die Kurve und macht mich einfach so richtig neugierig auf die vierte Staffel, denn ich erwarte einfach, dass es dort genau weitergeht – und ich bin sehr gespannt darauf. Auch wenn ich meine Erwartungen nicht zu hoch setzen will. Doch das kann so viel Potenzial haben! Ich freue mich jedenfalls sehr über den gesamten Film. Das hat einfach Spaß gemacht. Twilight Sparkle – yay!

Hier, Trailer anschauen, neugierig werden, Film kaufen! Natürlich nur, wenn man was mit MLP:FiM anfangen kann. Aber ich denke immer noch, dass diese Serie massiv unterschätzt wird und all jene, die früher Spaß an der Gummibärenbande hatten und auch heute noch haben könnten, für den ist My Little Pony: Friendship is Magic genau das Richtige.

Knavery’s plain face is never seen till us’d

Nachdem dir die letzte Castle-Staffel wirklich fast in einem durch geschaut haben, sitzen wir nun an der letzten Fringe-Staffel – und ich muss sagen: Oh je!

Der Anfang hat mich echt gefesselt. Ich bin wieder voll drin und ich mag den Setting-Wechsel und wie sich die Charaktere entwickelt haben, obwohl das zum Teil off-screen war. Das ist richtig gut erzählt und glaubwürdig, auch wenn Einiges erst über die Dialoge klar wird, was genau passiert ist, denn als Zuschauer hat man wenig Ahnung davon, was vor 20 Jahren passiert ist. Auch die neue Welt hat so viel Potenzial für moralische und philosophische Fragen. Großartig!

Wieso also „oh je“? Ganz einfach: Mich macht die Charakterentwicklung fertig – mal wieder! Ich liebe es und es bringt mich um den Verstand. Das ist das gleiche Phänomen, warum ich so ungeheure Schwierigkeiten habe, mir Othello von Shakespeare anzuschauen. Ich liebe dieses Theaterstück, aber es macht mich einfach fertig. Bei Othello ist es, dass Jago dem Zuschauer ständig seine Pläne sagt und man genau weiß, was passieren dürfte – und man sitzt hilflos dabei und würde am liebsten schreien. Doch die Tragödie nimmt ihren Lauf bis zum bitteren Ende. Es ist eine Fahrt in den Abgrund, an der man nichts drehen kann und man weiß genau, wo sie hinführt.

Eine ähnliche Situation haben sie nun in der letzten Fringe-Staffel geschaffen und mit jeder weiteren Folge geht mir das um so näher. Ich sitze vor dem Fernseher und sage innerlich die ganze Zeit: „Tu es nicht! Noch kannst du das und das machen! Geh diesen Weg nicht weiter!“ Und was passiert? Genau, natürlich. Es geht ja um das Drama und das hat so viel Potenzial, aber ich verzweifle daran.

Das ist einerseits gut und andererseits wühlt es mich einfach auf. Ein merkwürdiges Gefühl. Eigentlich genau so, wie es sein sollte, denn es bewegt. Aber dennoch hoffe ich, dass sie diese Spannung bald auflösen, denn ich habe wirklich Schwierigkeiten, solche Bögen über einen langen Zeitraum hinzunehmen. Mal schauen, wie es weitergeht.

Wer die zentralen Themen der letzten Staffel sehen will, wird vielleicht etwas bemerken: Bei den bisherigen Staffeln waren immer nur übernatürliche Themen der Kernpunkt. Das waren die „Fringe“-Fälle. Was sind jetzt die Fringe-Fälle? Achtet mal auf die Texteinspielungen, denn es stehen nicht mehr solche Dinge wie „Teleportation“ oder „Precognition“ oder „Pyrokinesis“ oder „Quantum Entanglement“. Nein! Schaut in das Opening und ihr versteht, was ich meine. Das ist so philosophisch! So genial!

The importance of being nice

Nennt mich sentimental – das bin ich vermutlich auch. Doch das ist nicht unbedingt ein schlechtes Ding. In unserer heutigen Zeit wird dies vielleicht gerne behauptet. Aber das war nicht immer so. Es gab Zeiten, da war dies wichtig und auch heute gibt es zumindest noch Orte, Momente und Personen, die das ebenso sehen. Es ist natürlich nicht mehr, wie ungefähr im 18. Jahrhundert, als die sentimental novel noch ganz groß war – ich spreche hier von solchen Klassikern wie Uncle Tom’s Cabin oder einem meiner persönlichen Lieblingsbücher The Coquette (großartig!).

Harriett Beecher Stowe sagt einmal, dass sie durch ihr Buch die Menschen dazu bringen wollte, richtig zu fühlen: „What can any individual do? Of that, every individual can judge. There is one thing that every individual can do, — they can see to it that they feel right.“ Auch bei Cotton Mather finden sich knapp 200 Jahre zuvor solche Gedanken.

Ungeachtet der ganzen Kontroverse um den guten Tom und seiner Hütte, und ob das nicht trotz allem Rassismus war, der in dem Buch statt fand, und ungeachtet dessen, dass ich von Autorenintentionen Abstand nehme, finde ich das eine schöne Grundhaltung.

Das ist nicht ungefährlich, denn sie birgt einen gefährlichen Moralismus. Das kann schief gehen. Denn was ist „richtig fühlen“? Das kann sehr manipulativ werden und in vollkommen verkehrte Richtungen gehen, womit wir dann aber auch schon wieder bei richtig und falsch wären und auch da an einem neuerlich gefährlichen Punkt. Aber es ist wie mit allem: All Ding ist Gift.

Dennoch denke ich, dass es positive Gefühle gibt, bei denen ich einen gewissen Moralismus nicht verkehrt empfinde. Das sollte niemals Gedanken verbieten oder Meinungen einschränken. Aber dennoch finde ich es einfach schön, einen gewissen Altruismus zu sehen, ein gewisses Mitgefühl, Mitdenken, Zuneigung und all diese Sachen. Das ist ungeheuer spannend und gerade für Agnostiker ein spannendes Thema. Denn die Frage ist immer, wie man die Notwendigkeit zu einem solchen Verhalten begründet. Aber braucht man dazu einen Grund? Sollte es nicht genau darum gehen, dass man keinen Grund braucht, sondern es macht, weil es sich gut und richtig anfühlt. An sich wäre die Welt dann wirklich ein schöner Ort.

An solche Dinge musste ich bei diesem beeindruckenden Artikel denken, den ich euch einmal verlinken wollte. Nein, wir sind nicht schwanger. Den Artikel habe ich auf Facebook verlinkt bekommen (ja, manchmal erhält man dort auch vernünftige Links): The Important Thing About Yelling.

Heute, morgen oder übermorgen

Nach 25 Jahren habe ich es nun endlich zu Ende gebracht – meine Güte ist das eine lange Zeit. Was? Ich habe meine Kindheitsserie Jan Tenner zu Ende gehört! Vor knapp einem Jahr habe ich mir alle Folgen bis zu „Mimo, der Rächer“ als MP3 auf Amazon besorgt und im letzten Jahr dann regelmäßig bei meinen Pendlerautofahren gehört.

Es war ein schönes Erlebnis und es war erstaunlich, wie unterschiedlich ich manches in Erinnerung hatte. Auch amüsant war, wie stark ich mich als Kind doch habe vom Kassetten-Cover beeinflussen lassen und wie fixiert ich auf die Momente auf diesen Bildern war. Nun, mit vermutlich ein wenig wacherem oder aufmerksameren Verstand und mehr „Leseerfahrung“ sind mir natürlich andere Dinge im Kopf geblieben und habe ich andere Sachen bemerkt.

Nach wie vor halte ich diese Serie für wirklich großartig. Sicherlich spürt man ihr das Alter an, der Geist der damaligen Zeit ist auch häufig tief verwurzelt und die Logiklöcher … ja, das ist schon holprig. Dennoch ist es tolle Unterhaltung für mich auf den Autofahrten gewesen – auch mit meinen 35 Jahren. Ich bereue jedenfalls nicht, dass ich das Geld in die MP3-Folgen investiert habe.

Neugierig bin ich natürlich, ob dann die damalige Fortsetzung doch mehr taugt, als man so im Internet lesen kann. Andererseits will ich mir Jan Tenner lieber so in Erinnerung behalten, denn die neuen Folgen ab 2001 sollen wohl mit einigen Dingen arg gebrochen haben.

Kurios finde ich nach wie vor, dass während ich damals natürlich Jan Tenner und Mimo ganz toll fand, ich jetzt bei meinem „Rerun“ Generall Forbett und Professor Futura viel, viel interessanter fand – na gut, und Seytania ist auch deutlich spannender und nicht mehr so angsteinflößend, wie ich sie noch als Kind in Erinnerung hatte.

Wer das innere Kind sich noch bewahrt hat, wer über Logiklöcher gutmütig hinwegsehen kann, dem kann ich auch heute noch diese Serie wirklich ans Herz legen. Sicherlich wird es nicht lange dauern, bis ich dieses Jahr dann erneut mal wieder bei Folge 1 anfange und den Angriff der grünen Spinnen über mich ergehen lasse.

Bite the Price

Im Vorfeld des E.A.Poe-Geburtstages am Wochenende habe ich mal wieder ein wenig bei YouTube gestöbert. Was liegt da näher, als auch nach meinem persönlichen Liebligsschauspieler zu suchen? Vincent Price! Leider sehr unterschätzt und häufig übersehen. Dennoch einer der ganz, ganz großen Schauspieler.

Wieso? Weil er einfach gut war – und sympathisch. Ähnlich wie Christopher Lee und Patrick Stewart war er sich auch für viele Dinge nicht zu schade. Das sind Menschen, die Schauspielerei leben und darin aufgehen.

Beispiel gefällig? Vincent Price in der Muppet-Show!

The art of parking

Dass Menschen merkwürdig parken ist keine Neuigkeit; auch für mich nicht. Trotzdem war ich gestern ziemlich perplex, als ich im Real einkaufen war. Für gewöhnlich fährt man an diesen Parklücken vorbei, in denen jemand für zwei sich hingestellt hat – so richtig schön auf der Mittellinie. Dass ich das einmal in formvollendeter Schönheit live miterleben würde, hätte ich so schnell nicht gedacht.

Gerade kam ich von meinem Einkauf zurück und wollte an mein Auto. Links waren zwei Parkplätze frei und ein Auto hatte es wohl schon auf einen der beiden Parkplätze abgesehen. Doch es wartete noch, als es bemerkte, dass ich gerade einsteigen wollte. Aber meint ihr, dass es noch die zwei Minuten hätte warten können, bis ich ausgeparkt hatte?

Nein, noch während ich einstieg bog das Auto auf die beiden (!) Parkplätze ein. Vermutlich, weil ich halt die Autotür offen beim Einsteigen hatte und der Fahrer diese nicht mitnehmen wollte. Eigentlich nett gemeint. Er setzte dann auch schon wieder zurück, um die Parkposition zu korrigieren. Daher dachte ich mir: „Ah, sehr gut! Er geht auf den zweiten Parkplatz, auf dem er weiter weg von mir ist, damit er richtig einparken kann.“

Das war ein typischer Fall von „Denkst’e!“, denn durch das Zurücksetzen stellte er sich nur gerade hin – mitten auf die Parklinie! Und wenn ich „mitten“ schreibe, dann meine ich auch mitten. Man hatte fast das Gefühl bekommen können, dass der Fahrer dachte, der Parkstreifen wäre keine Grenze gewesen, sondern das Ziel.

Ich blickte vollkommen baff, als ich zur Seite schaute und der Fahrer einfach so ausstieg und dann guter Dinge in Richtung Real ging. Zunächst dachte ich mir noch: „Das kann doch nicht sein! Ich muss das falsch sehen. Die Perspektive von mir sieht bestimmt nur so aus, als ob er gerade mitten auf beiden Parkplätzen steht!“

Doch die Perspektive täuschte mich nicht, wie ich beim Ausparken dann sah. Ich hatte es vollkommen richtig erkannt. Was denkt sich so ein Mensch dabei? Vermutlich gar nichts! Das ist auch das Problem. Verstehen werde ich es dennoch nie.

Heartbreaker of Dusk

Jetzt im Urlaub habe ich auch endlich mal wieder die Zeit gefunden, um ein neues Spiel auf meiner PS3 anzufangen. Die Wahl war schwierig, denn ich habe hier so Einiges herumliegen. Doch ich denke, dass ich mit dem neuen Assassin’s Creed noch ein wenig warten werde – womöglich kommen noch ein paar DLCs heraus, die ich dann direkt mitspielen will. Ebenso habe ich Batman: Arkham Origins vorerst zurückgestellt. Batman: Arkham City hatte ich erst vor Kurzem gespielt.

Es gäbe natürlich noch deutlich mehr Spiele, die ich hier für die PS3 habe – vorrangig einige J-RPG. Daher dachte ich mir, ich fange bei denen mal wieder an, denn die geben mir für gewöhnlich einfach ein gutes Gefühl und nach Beyond: Two Souls würde mir das gut tun – dachte ich. Daher habe ich nun Atelier Ayesha: The Alchemist of Dusk angefangen.

Ja, die Atelier-Reihe hat sich mit den letzten drei Teilen ziemlich in mein Herz gespielt, aber darüber habe ich ja schon Einiges geschrieben. Atelier Ayesha gehört nicht mehr zur Arland-Trilogie, sondern scheint der Auftakt zu einer neuen Reihe in der Reihe zu sein – eine Sub-Reihe sozusagen. Es spielt sich auch wieder recht ähnlich zu den vorherigen Teilen, denn viele Veränderungen haben die Atelier-Spiele eigentlich nicht; aber das macht es auch so schön, denn wenn man einmal dem Bann dieser Spiele verfallen ist, fühlt man sich, als ob man wieder nach Hause kommt.

Die Charaktere sind interessant, die Dialoge sind witzig und bizarr, das Setting ist faszinierend, die Schauplätze sind zum Träumen schön – und das Spielprinzip mit der Mischung aus Gegenstände herstellen, Gegend erkunden und kämpfen ist genau mein Ding. Das spricht den „Explorer“ in mir an und gerade Atelier Ayesha scheint für Explorer wie mich wieder ein paar neue Dinge hinzugefügt zu haben, die klein sind, aber doch süchtig machen.

Ein wenig Bedenken habe ich wegen der Geschichte. Nicht, weil sie schlecht wirkt oder mir nicht gefällt. Ich befürchte, das Gegenteil wird der Fall sein. Während Atelier Meruru nicht ganz so herzzerreißend war, hatte mein Einstieg in die Atelier-Serie, Atelier Totori, eine Geschichte, die mich echt mitgenommen hat. Es ging nicht um einen großen Bösewicht, nicht um das Ende der Welt. Totori wollte einfach nur ihre verschollene Mutter finden und hat sich deswegen auf ihre Reise begeben, um eine große Alchemistin und Abenteurerin zu werden. Das Ende, das ich erspielt hatte, war eines der „besseren“ Enden, aber nicht das absolute Happy End. Das hat mich ungeheuer mitgenommen, weil da ein paar so herzzerreißende Szenen waren … hach ja!

Atelier Ayesha könnte leider in genau die gleiche Kerbe schlagen und ich sehe mich schon mit glasigen Augen vor dem Fernseher hocken. Denn Ayeshas Schwester Nio ist ebenso verschollen und scheinbar zu einem ruhelosen Geist geworden. Nun hat Ayesha drei Jahre Zeit, ehe „irgendwas“ passiert und sie ihre Schwester wohl nicht mehr retten kann. Daher begibt sich die naive Apothekerin auf die Suche nach dem Geheimnis um ihre Schwester und die merkwürdigen Blumen an ihrem Grab. Das klingt absolut vielversprechend, aber ein wenig Angst habe ich schon.

Nichtsdestotrotz ist die Grundstimmung des Spiels auch wieder extrem heiter bis surreal und das ist, was ich an der Atelier-Reihe insgesamt so sehr schätze. Um so mehr werden mich die tragischen Momente wieder mitten ins Herz treffen – das weiß ich jetzt schon. Ein wenig habe ich Angst davor, aber ebenso freue ich mich schon darauf. Einmal wieder kann ich also bisher auch diesen Atelier-Teil nur wärmstens empfehlen; wie sowieso die gesamte Reihe.

http://youtu.be/WniZFEhZOXQ

Beyond Ending

Ich bin beeindruckt. Endlich habe ich Beyond: Two Souls zu Ende gespielt. Zugegeben, ich war anfangs skeptisch. Heavy Rain hatte mich nie wirklich gepackt und ich hasse eigentlich Quick-Time-Events. Aber Beyond ist eine so schöne Geschichte, hat so tolle Charaktere und verwebt das zu so einer guten Interaktivität, dass mich das echt mitgerissen hat.

An sich könnte man sagen, ich habe ein ganzes Leben nun durchlebt dank dieses Spiels. Denn man begleitet den Hauptcharakter durch ganz unterschiedliche Stufen ihres Lebens. Das ein wenig wirr und nicht chronologisch, was es hier und da ein wenig merkwürdig macht und auch die Entscheidungen, die man trifft, sind dann nicht mehr ganz so konsistent; oder wirkten es zumindest anfangs. Im Nachhinein konnte ich mir sogar zurechtrücken, warum ich Jodie in manchen Situation auf bestimmte Art hatte handeln lassen. Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, was vorher passiert war, hätte ich vermutlich anders gehandelt. Aber es machte dennoch Sinn.

Ich habe Fehler gemacht in Jodies Leben und habe damit gelebt. Ich habe weniger gespielt, um zu gewinnen, sondern es war wirklich mehr Method Acting an vielen Stellen, da ich einfach sehr impulsiv entschieden habe und überlegt habe, wie sie oder Aiden reagieren. Das war ungeheuer spannend und ich bin beeindruckt, dass ich am Ende dennoch ein so positives Ende hinbekommen habe. Denn ich dachte schon, dank vieler falscher Entscheidungen, dass es nicht gut ausgeht. Ging es auch letzten Endes nicht, aber wenigstens für Jodie auf gewisse Weise dann doch.

Was finde ich nun beeindruckend? Eigentlich ist es weniger ein Spiel. Es ist mehr ein Spiel als Heavy Rain, aber dennoch bleibt es eine interaktive Geschichte mit fürchterlichen QTE. Die gehen sogar größtenteils. Was ich gerade in der Endszene allerdings bemängeln musste, waren die QTE, in denen ich wie bekloppt auf eine Taste hämmern musste und das mehrfach auf verschiedene Tasten in kurzen Abständen. Ich bin da ehrlich: Mir hat mein Finger irgendwann weh getan. Ich musste die Szene unterbrechen, aufstehen, mir in Ruhe ein Brot machen, um danach wieder ohne schmerzenden Finger weiterspielen zu können. Die Szene war aber überaus dramatisch und ich wollte wissen, wie es weitergeht. Mich hat es geärgert, dass ich sie wegen einer solch technischen Sache unterbrechen musste.

Zum Glück sind die QTE allerdings größtenteils sogar fair und angenehm im Rest des Spiels. Nur an dieser Stelle war es echt atmosphärestörend, während es vorher mich eher mit den Charakteren verwoben hat – und das ist, was mich beeindruckt! Ich habe wirklich richtig mitgefühlt mit ihnen und habe wirklich gelitten, wenn schlimme Dinge passiert sind oder die Charaktere traurig oder frustriert oder in einer misslichen Lage waren. Das kann so kein Film – zumindest hat es noch keiner geschafft. Ich war wirklich mittendrin und habe alles so nah erlebt, wie ich es selten bisher mitbekommen habe. Da hilft vermutlich auch generell mein doch eher empathisches Talent für solche Dinge. Aber das ist, was das Spiel für mich so herausragend macht.

Ich mag keine QTE, ich mag eigentlich auch keine interaktiven Filme, aber Beyond: Two Souls hat es größtenteils genau richtig gemacht. Es hat mich berührt, es hat mich bewegt, es hat mir Ideen mit auf den Weg gegeben, es hat mich nachdenken lassen und es wird mir lange, sehr lange in Erinnerung bleiben. Das ist, was ich mit „beeindruckend“ anfangs meinte. Dieses Spiel hat mich nicht kalt gelassen und auch wenn es natürlich ein glatt gebügelter Blockbuster ist und wenn viele wieder über die großen Spielehersteller schimpfen, solche Spiele zu schaffen ist ein Kunstwerk.

Total Connection

Diese Woche wurde mein Handy von seinem qualvollen und langsamen Leidensweg nach treuen fünf Jahren davon erlöst. Doch sogleich stellte sich mir die Frage: „Wie zum Teufel komme ich jetzt an meine mTan für mein Paket an der Packstation?“

Meine Hoffnung war, wenn ich mir ein neues Handy holte, dass die SMS dann dorthin geschickt würde, denn an das alte konnte sie nicht mehr geschickt werden. Funktionierte natürlich auch nicht so, wie ich das geplant hatte, doch das ist eine andere Geschichte. Hier geht es mir erst einmal um den Smartphone-Wahnsinn; denn ich habe keins und beabsichtige auch nicht, mir eins all zu schnell zuzulegen. Sicherlich irgendwann, aber ich brauche es einfach nicht.

Ich bin Wenigtelefonierer. Meine Handy-Telefonkosten sind so gering, dass mir sogar der O2-Mitarbeiter den O2O-Tarif empfahl, womit ich jetzt so im Schnitt 50 Cent bis 1 Euro im Monat bezahle. Das ist gut, das will ich beibehalten. Mehr brauche ich nicht.

Also ging ich in den O2-Laden, um mir ein neues Handy zu besorgen – zumindest dachte ich, dass das eine gute Idee war. Auch da täuschte ich mich. Denn der Verkäufer schaute mich zunächst irritiert an und verkündete mir dann, dass es kaum noch alte Handys gibt und eigentlich alle auf Smartphones umsteigen wollten. Ja, ich aber nicht.

Das verklickerte ich ihm und er erklärte mir, dass er sowas nicht vorrätig hätte und erst bestellen müsste. Unter der Hand mit gedämpfter Stimme sagte er mir dann, dass ich auch einfach in einen Saturn oder Media-Markt gehen könnte und vermutlich billiger ein freies Handy bekommen könnte. Das klang doch noch einem guten Plan! Leider redete er dann doch weiter und ich hatte nicht das Gefühl, dass er mich gehen ließ.

Irgendwann gelang es mir dann doch und ich ging in den Saturn nebenan. Dort holte ich mir das Handy, das so unglaublich selten war, aber der Saturn mindestens im Dutzend vorrätig hatte, aber der Fachladen nicht. Welch bizarre Welt!

Jetzt habe ich das neue Handy und ich erzähle nicht davon, wie ich eine halbe Stunde verzweifelt versucht habe, das dämliche Ding zu öffnen, um die SIM-Karte zu wechseln. Nokia-Handys scheinen für die Ewigkeit, aber nicht für die Benutzerfreundlichkeit gebaut zu sein.

Abschließend bleibt mir nur den Kopf zu schütteln darüber, warum man nicht einfach auch ein Handy haben kann – zum Telefonieren. Mir ist klar, dass die Zielgruppe dafür wohl immer kleiner wird. Aber ich möchte mit dem Ding nun einmal nur telefonieren. Mehr brauche ich nicht. Wenn ich ins Internet will, gehe ich an den PC. Noch. Ich sage nicht, dass ich keinen Spaß an einem Smartphone hätte, aber ich begrüße es durchaus, keinen ständigen Kontakt zum Internet zu haben.

Looking inside

Über die Facebook-Seite des NaNoWriMos habe ich einen großartigen Artikel gefunden: 10 Myths about introverts.

Noch am Anfang hatte ich überlegt: Gehöre ich da überhaupt dazu? Denn an sich würde ich mich nicht als eigenbrötlerisch bezeichnen. Während des Artikels ist mir aber aufgefallen, dass es genau darum geht: Introvertierte Menschen müssen nicht eigenbrötlerisch sein. Introvertierte Menschen macht etwas Anderes aus. Je mehr ich den Artikel las, desto mehr erkannte ich da Verhaltensweisen und Denkmuster von mir.

Das war ungeheuer spannend und auch befreiend, denn an sich hat das Wort „introvertiert“ in unserer Gesellschaft einen so ungeheuer negativen Beigeschmack, dass man sich fast schämt, wenn man dazu gehört. Doch nach dem Artikel kann ich mit festerer Überzeugung sagen: Doch, ich gehöre wohl dazu. Denn genau die Mythen, die dort angesprochen werden, waren auch meine eigenen Vorurteile und die verzerren das Bild von introvertierten Menschen.

Abschließend fiel mir dann ein, dass ich beim Keirsey-Personality-Test schließlich auch zu den introvertierten Persönlichkeiten gehört habe – INFP. Es scheint also doch zu stimmen und es ist auch nichts Schlimmes daran. Ich muss zugeben, dass ich viele der angesprochenen Verhaltensweisen aus dem Artikel ungeheuer sympathisch finde und daher auch stolz bin, dass ich so vieles davon unterschreiben kann.