Suddenly Stöckchen

Wo ist denn schon wieder die Zeit hin? Seit meinem Umzug nach München scheint alles doch irgendwie extrem rasant vorbeizufliegen. Schon längst wollte ich mich hier melden und zu der einen oder anderen Sache was schreiben. Denkt ihr, ich komme dazu? Pustekuchen.

Nicht, dass ich keine freie Minute hätte. Natürlich habe ich diese ruhigen Momente, aber in denen denke ich dann an andere Dinge, als hier einen neuen Blog-Beitrag zu schreiben. Auch das könnte Freizeit sein. Doch ich gebe zu, dass ich derzeit meine Freizeit am liebsten damit verbringe, mit meiner Frau mir ein wenig München anzusehen, gemeinsam unsere TV-Serien weiterzuschauen oder etwas zu zocken; und nebenbei auch noch ein wenig so schreiben. Es gibt da schließlich noch Ausschreibungen, an denen ich teilnehmen möchte.

Ungeachtet dessen hat mir der gute Thomas Michalski einmal wieder ein Blog-Stöckchen zugeworfen und nachdem ich schon das letzte Stöckchen viel zu lange vor mir hergeschoben (aber noch nicht vergessen!) habe, will ich wenigstens hierauf antworten, denn ich denke, das geht schneller und ich finde die Fragen auch spannend.

Edit: Ich habe recht lange an dieser Antwort geschrieben und es dann lange liegen gelassen. Daher mag manches nicht mehr ganz so aktuell sein. Das kommt davon, wenn man solche Dinge „nebenbei“ beantwortet und dann nicht in einem Stück schreibt und veröffentlicht.

Fighting the good fight

Ich glaube nicht an Gott, denn ich bin kein Atheist. Ich bin Agnostiker – ein Zweifler. Mir persönlich ist das Konzept Religion überaus sympathisch, denn ich finde es gut, wenn man etwas glauben kann – an etwas Positives. Für viele ist Religion und Kirche etwas Schlimmes. Das kann es sein, aber muss es nicht. Grundsätzlich mag ich das Christentum. Das heißt nicht, dass ich all den Mist gut finde, der damit legitimiert wird. Aber es gibt nicht nur diesen Mist. Es gibt auch wirklich gute Dinge. Da unterscheidet sich allerdings Religion in dieser Hinsicht kaum mit der Wissenschaft, auch wenn viele das nicht gerne hören.

Über Religion zu reden ist gewagt

Wenn es eines gibt, was ich wirklich glaube, dann dieses: Diskussionen über Politik, Religion und Geschlechter sind schwierig zu führen und kann man nicht mit jedem führen. Schon gar nicht im Internet. Das ist schade. Aber selbst mit guten Freunden meide ich diese Themen. Wieso? Weil ich mich nicht mit ihnen verstreiten will und diese Themen haben leider die Tendenz dazu.

Politik halte ich daher nahezu komplett aus diesem Blog heraus. Nicht, weil es mich nicht interessiert, sondern weil es nicht sein muss. Ich habe Politikwissenschaft studiert. Das sollte eigentlich zeigen, dass ich nicht uninteressiert bin – im Gegenteil. Jedoch habe ich meine eigenen Meinungen zu vielen von Dingen; Ähnliches zu Religion. Geschlechterthemen kann ich häufig kaum meiden, denn da ist ein innerer Drang in mir, darüber zu schreiben. Denn ich denke, das ist wichtig, was ich da zu sagen und zu schreiben habe und da ist noch so viel Nachholbedarf – auch bei mir selbst. Und nur in diesem kritischen Diskurs kann auch ich mich da weiterentwickeln.

Nichtsdestotrotz habe ich jetzt ein wenig Religion in diesem Beitrag, aber ich schließe bewusst die Kommentare dazu nicht. Ich glaube an die Menschheit. Enttäuscht mich also bitte nicht.

All of you, against all of me!

„This isn’t about beating Ultron, it’s about proving we’re not monsters.“
(Captain America in Avengers 2 – Age of Ultron)

Der Film ist so gut! Ja, mittlerweile war ich drin und jetzt am verlängerten Wochenende werde ich nochmal reingehen mit meiner Frau. Denn die konnte auf Grund von Rückenproblemen nicht mit.

Diesmal hatte ich sogar mein „Joss Whedon is now my master“-T-Shirt an. Das wurde direkt an der Kasse sogar kommentiert, als ich mein Parkticket stempeln ließ.

„Cooles Shirt!“, sagte der Kassierer.
Ich stutzte, dann grinste ich aber stolz: „Danke. Aber klar, das muss heute sein.“
„Gute Wahl!“

Ich kann nicht sagen, wie sehr ich doch mit stolz geschwellter Brust aus dem Film gegangen bin – mit diesem T-Shirt. Denn Joss Whedon hat mich wieder einmal nicht enttäuscht. Im Gegenteil!

Spoiler-Cut!

There are no strings on me

Auch wenn ich die Trailer sehr genossen habe zu Avengers 2 – Age of Ultron, will ich mich nicht spoilern lassen. Das ist nur schwierig, besonders wenn ich mich bereits bei einer Headline aufrege. Aber ich widerstehe und klicke nicht diesem Aufmerksamkeitsgeheische. Trotzdem muss ich ein paar Worte dazu loswerden und ich sage auch nicht, wo ich das gelesen habe. So einen Unsinn muss man nicht unterstützen.

Dort wurde gesagt, dass Avengers 2 ein Blockbuster ohne Sinn und Verstand wäre. Blockbuster? Ja, sicherlich. Ohne Sinn und Verstand? Das bezweifle ich. Natürlich habe ich den Film noch nicht gesehen, aber ich gehe davon aus, dass es ähnlich wie in Avengers wird: Die Handlung wird überschaubar sein – und gerade das war auch, was den Film so großartig machte und ihn überhaupt erst funktionieren ließ.

Meet Chuck

Chuck gibt es jetzt komplett als Serie auf Amazon! Für knapp 60 Euro ist das fast geschenkt – fünf Staffeln. Ich kann durchaus verstehen, wenn einem irgendwann die Serie ein wenig über war. Gerade in der vierten Staffel war ich auch ein wenig ausgelaugt. Dennoch war auch diese Staffel in Ordnung und hatte extrem coole Momente. Aber die letzte Staffel war wieder herausragend, wenn auch leider recht kurz.

Worum geht es? Ein einfacher Nerd, der sein Studium geschmissen hat und jetzt in einem „Buy More“ arbeitet (das Äquivalent zum „Media-Markt“), bekommt eines Tages eine E-Mail eines alten Kommilitonen. In dieser E-Mail ist ein Botschaft verschlüsselt, die sich in Sekundeneschnelle in Chucks Gehirn reinfrisst und ihm sämtliche Informationen der Geheimdienste überträgt. Chuck hat zwar nicht jederzeit Zugriff darauf, aber sein Hirn reagiert in manchen Situationen mit sogenannten „Flashs“ und er erkennt Zusammenhänge, die vorher niemand erkennen konnte – und er kann Kung-Fu!

Natürlich sind jetzt die Geheimdienste hinter ihm her. Zwei Agenten werden auf ihn angesetzt, um ihn zu überwachen. Auf der einen Seite vom CIA Sarah Walker, eine professionelle Assassine, auf der anderen Seite vom NSA John Casey, ein knallharter Killer. Beide müssen Chuck überwachen, damit er nicht in die falschen Hände gerät – und keiner ist davon wirklich begeistert. Zu allem Überfluss muss Chuck auch noch seinen normalen Lebensalltag beibehalten, damit er nicht zu sehr auffällt – und nebenbei immer wieder die Welt retten.

Ich habe selten eine so rasante, so witzige, so romantische und so intelligente Serie erlebt. Es gibt so wunderschöne Anspielungen an alles, was wir Nerds so kennen und mögen und Chuck und auch seine ganzen Freunde sind so unglaublich sympathisch unbeholfen, aber mit dem Herz am richtigen Fleck.

Müsste ich es kurz fassen, würde ich es als „Agenten-Romance-Action-Comedy“ bezeichnen – und da sollte dann auch wirklich jeder Aspekt abgedeckt sein. Wer Realismus sucht, sollte aber besser nicht in die Serie reinschauen, denn da ist nichts realistisch. Darum geht es aber auch nicht. Es geht um Charaktere, es muss krachen und fetzen.

Um einen guten Kumpel aus meiner Zeit als Videothekenpersonal zu zitieren: „Chuck ist die Serie, die nicht von Joss Whedon ist, aber sehr wohl von ihm sein könnte.“

Besonders hevorzuheben: Es spielt Adam Baldwin mit, der in Firefly und Serenity Jayne gespielt hat. Mit John Casey hat er einfach fast wieder genau den gleichen Charakter wie in Firefly und das kann er einfach verdammt gut.

Also, all ihr Nerds da draußen, nicht Big Bang Theory anschauen, sondern Chuck! Und schaut es nicht auf Deutsch. Diese Serie gehört zu jenen, die massiv in der Synchronisation verlieren.

I cannot endure my Lady Tongue

Zu meiner Beschämung musste ich feststellen, dass ich das nur auf Facebook geteilt habe – dabei bin ich auf Facebook deutlich (!) seltener als hier im Blog. Sowas aber auch! Das muss ich direkt nachholen, denn der Trailer ist endlich da: Much Ado About Nothing (Joss Whedon)!

Das kann gut gut werden, wenn einer meiner Lieblingsschriftsteller mit einem meiner Lieblingsstücke von meinem großen Idol Joss Whedon neu verfilmt wird! Und seht euch mal den Cast an! Das ist ein „Who is Who“ im Whedonverse! Merkt ihr eigentlich meine Begeisterung schon allein an den Ausrufezeichen, die ich setze? Übrigens nicht in einem Satz mehrere, aber dafür in fast jedem Satz eines! Unglaublich!

Much Ado About Nothing ist meiner Ansicht nach eine der besten Komödien, die bisher geschrieben wurde. Zwar nennen viele da Midsummer Night’s Dream, was ja auch ganz nett ist, aber das ich bei weitem nicht so gut finde, wie MAAN und sogar Twelfth Night finde ich besser.

Ob diese Neuverfilmung besser wird als die Branagh-Version? Ich weiß es nicht und leider werden viele die Whedon-Version an der Branagh-Version messen. Da könnte ich mir schon vorstellen, dass Enttäuschung vorprogrammiert ist. Wieso muss man das eigentlich immer messen? Ich liebe die Branagh-Version und ich garantiere, dass die Whedon-Version zwar dicht am Text sein wird, aber dennoch hinreichend anders, dass man das nicht vergleichen sollte – sondern einfach an beidem Spaß haben sollte.

Wer es nicht erwarten kann, bis die Whedon-Version verfügbar ist, dem empfehle ich daher mit dem Jama-Gütesiegel in der Zwischenzeit das hier:

Nathan Fillion Superstar

Mich freut es so ungemein, dass Nathan Fillion in Castle mitspielt.

Einerseits, weil er es verdient hat, in einer erfolgreichen Serie mitzuspielen. Sicherlich hatte er bereits vorher seine Fanbase, aber Krimis erreichen ein breiteres Publikum und dadurch kommt auch ein so großartiger und sympathischer Schauspieler mehr in das öffentliche Bewusstsein – vor allen Dingen, wenn es sich um eine so erfolgreiche und gut geschriebene Krimiserie handelt.

Andererseits bin ich aber auch froh, weil das bedeutet, dass viele großartige Dinge möglich sind! Wenn man bedenkt, dass auch Neil Patrick Harris immer bekannter geworden ist und die natürlich auch alle weiterhin Kontakt zu Joss Whedon haben, der zwar auch schon vorher bekannt war, aber durch den großartigen und verdienten Erfolg von Avengers auch deutlich an Bekanntheit gewonnen hat, dann könnten aus der Ecke ein paar tolle Sachen kommen. Immerhin halten diese Leute um Joss Whedon ziemlich zusammen und arbeiten auch gerne und viel zusammen. Whedon-Spirit – sozusagen.

Vielleicht ist es ja sogar möglich, dass Nathan Fillion es wirklich gelingt, Firefly zu reanimieren. Oder vielleicht machen sie das einzig Vernünftige: Sie geben die Rolle des Nathan Drake aus dem vermutlich erscheinenden Uncharted-Film an Nathan Fillion. Ich könnte mir keine bessere Besetzung vorstellen. Da muss man auch nicht viel machen, der Regisseur muss nur Nathan Fillion an keine zu feste Leine nehmen. Er wird den Charakter wunderbar verkörpern, je Menge Spaß haben und die Zuschauer mitreißen – dessen bin ich mir sicher.

Wie ich darauf komme? Zur Zeit schauen wir die vierte Staffel Castle und ich bin von jeder Folge bisher absolut begeistert. Aber Castle hat mich bisher noch nie enttäuscht. Das ist intelligente und spannende und witzige Unterhaltung. Vielleicht nicht die klassischste Krimikost, vielleicht an manchen Stellen zu postmodern, vielleicht an manchen Stellen zu charakterzentriert, aber genau dadurch natürlich absolut mein Ding.

Diese Serie ist einfach phänomenal gut:

Up, up and away!

Kennt ihr das? Kennt ihr bestimmt! Manchmal komme ich morgens nur sehr schwer in die Gänge. Da ich kein Kaffeetrinker bin, brauche ich da andere Tricks und an einen Trick, den ich hin und wieder anwende, habe ich mich erinnert gefühlt, als ich die Kommentare zum Avengers-Theme bei einem YouTube-Video gelesen habe:

„This makes dressing for work quite a heroic experience.“

Jap, definitiv. Probiert es mal. Ist auf jeden Fall ein gutes Musikstück, um in die Gänge zu kommen – und ein wenig filmt der Kopf dann natürlich jede eigene Aktion ein wenig heroischer mit. Da wird das orientierungslose Stapfen aus der Dusche der Sprint in die Telefonzelle!

Ich merke immer, wenn ich das mache, mit wie viel Schwung ich doch in den Tag gehe.

Weitere Musikstücke, die ich bereits auf diese Weise benutzt habe, nach dem Spoiler-Cut: