Dieses Jahr habe ich mit dem Verlag Torsten Low weitere Projekte in der Pipeline und dazu um die Jahreswende die unterschriebenen Autorenverträge abgeschickt: „Geister der Vergangenheit“ ist das eine Projekt, „R’lyeh – Stadt unter dem Meer“ das andere; jeweils mit einer Kurzgeschichte von mir.
Bei beiden handelt es sich um Anthologien aus Ausschreibungen, an denen ich schon vor einiger Zeit teilgenommen habe. Wie es aber so ist, dauern diese Dinge manchmal ein wenig länger, denn wir alle haben auch unseren „Brotjob“, um den wir uns kümmern müssen. Private Schreiberei muss immerhin auch irgendwie finanziert werden.
Aber umso mehr freut es mich, dass diese Projekte jetzt wieder Fahrt aufnehmen. Sofern alles gut läuft, sollten beide Kurzgeschichten dieses Jahr noch auf Papier verfügbar sein.
Letztes Jahr ist noch eine Anthologie mit einer Kurzgeschichte von mir erschienen: „Der Gesang in der Stille“ in der Anthologie „Horror Musica Daemonica“. Dabei handelte es sich um eine Ausschreibung von Detlef Klewer, mit dem ich sogar schon Seite an Seite in den „Verbotenen Büchern“ erschienen bin. Da mir seine Kurzgeschichte „Der Köderwurm“ wirklich gut gefallen hatte, dachte ich mir: „Da musst du mitmachen!“
Worum geht es in „Horror Musica Daemonica“? Ich kann es in zwei Worte packen, die allerdings auch schon der Titel verrät: Musik und Horror. Die Bandbreite unterschiedlicher Geschichten ist entsprechend groß – von einer faust’schen Geschichte über Eitelkeit und Virtuosität über irische Klagegeister und verfluchte Musikinstrumente bis hin zu musikalischen Dämonen und kosmischem Melodiegrauen. Mein eigener Beitrag ist natürlich eher letzterem zuzuordnen und hat – wie so häufig – eine cthuloide Grundthematik.
Es ist Zeit für ein Geständnis: Ich habe bisher noch nie The King in Yellow von Chambers gelesen. Meine cthuloide Bekanntschaft mag bereits die Luft anhalten und ich rate ihr, dies auch weiterhin zu machen. Ich befürchte, ich muss einen weiteren Frevel begehen. Denn ich habe dies nun nachgeholt und fand ihn nicht gut. Das letzte Viertel habe ich vorzeitig abgebrochen – es ging einfach nicht mehr! Und ich kann schwerlich den Finger darauf legen, was es war, was mich langweilte. Trotzdem will ich es probieren.
The King in Yellow war zumindest zu alten Cthulhu-Forums-Zeiten sehr beliebt. Geradezu legendären Status bekam es durch das alte Laurin-Abenteuer Narrenball. Immer wieder schwärmte der cthuloide Fandom vor sich hin und ich beobachtete das stets nur still. Denn ich kannte ihn nicht und hielt mich daher heraus. Wenn ich von etwas keine Ahnung habe, muss ich auch nicht mitdiskutieren. Oder um es mit Dieter Nuhr zu sagen: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.“ Das ist immer ein guter Ratschlag.
Trotzdem schien The King in Yellow ein Klassiker und ich war neugierig. Auch die Kreaturen, wie sie das damalige Monsterbuch und der spätere Malleus Monstrorum schilderten, wirkten spannend. Die Idee eines Theaterstücks von bizarren und cthuloiden Ausmaßen faszinierte mich, auch ohne The King in Yellow gelesen zu haben. Aber … ich kannte den King in Yellow nicht. Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte nie diese Kurzgeschichtensammlung geöffnet – so cthuloid ironisch das nun auch klingen mag, so profan ist es am Ende leider für mich.
„Is it some new horror?“ I asked.
He shook his head. „It is not new to me. I have known and felt it for years—a horror utterly beyond anything your prosaic brain can conceive.“
— (Frank Belknap Long, „The Space-Eaters“)
Das ging jetzt doch deutlich schneller als gedacht. Vor etwas mehr als einer Woche habe ich die Druckfahne meiner Kurzgeschichte „Bitte nicht lesen!“ abgegeben und jetzt wird schon die Anthologie damit angekündigt. Ihr könnt „Verbotene Bücher“ hier kaufen: Verlag Torsten Low. Bis zum 16.10. gibt es sogar einen Rabatt für Vorbesteller. Also gerne schnell zuschlagen.
Worum geht es? Cthuloides Grauen auf den Spuren H.P. Lovecrafts. Der Großteil wird damit vermutlich etwas anfangen können. Wer allerdings neu im lovecraftschen Horror ist: Es geht um kosmischen Horror, um Dinge, die von außerhalb unseres Verstehens in unsere Welt eindringen. Es geht um das Unbeschreibbare. H.P. Lovecraft ist eine zentrale Figur für die moderne Phantastik und so umstritten er wegen seines Schreibstils auch ist, so hat er dieses Genre geprägt, wie vermutlich kaum jemand anders.
Lovecraft hat mich schon seit meinem 12. Lebensjahr begleitet, als ich bei meiner Pen&Paper-Runde zum ersten Mal das Rollenspiel „Auf Cthulhus Spuren“ nach den Motiven von Lovecraft in den Händen hielt. Ich kann mich noch gut an meinen ersten Lovecraft-Roman erinnern: „Der Schatten aus der Zeit“. Es war etwas vollkommen Neues für mich und ich weiß noch sehr genau, wie ich abends vollkommen angespannt, aber auch fasziniert im Bett gelegen und gelesen habe. Lange Zeit habe ich Cthulhu geleitet beim Rollenspiel, dann sogar für den Verlag Pegasus-Spiele Supplements geschrieben, am Ende sogar meine Magister-Arbeit über Lovecraft geschrieben. Daher freue ich mich um so mehr, in dieser Anthologie auftauchen zu dürfen.
Der Frau von DHL am Montag konnte ich einen netten Tipp geben – zumindest war sie überrascht, als sie die Antwort auf meine Sicherheitsfrage hörte. Die Frage war: „Was ist Ihr Lieblingsfilm?“ Natürlich sage ich da jetzt nicht die Antwort, aber ihre Reaktion war: „So einen Film gibt es?“ Daher erklärte ich es ihr.
Ich antworte grundsätzlich auf diese Sicherheitsfragen nicht vernünftig. Denn viel zu leicht könnte man sowas wie meinen Lieblingsfilm oder den Mädchennamen meiner Mutter oder sowas ergooglen. Da frage ich mich wirklich, wie man auf die Idee kommen kann, dass so etwas Sicherheit geben kann.
Irgendwie habe ich daher mal etwas gelesen, was mir vernünftig erschien und das ich seitdem so verwende. Das möchte ich nun weitergeben: Überlegt euch eine Standardantwort, die ihr euch gut merken könnt – das ist dann die Antwort auf alle eure Sicherheitsfragen.
Beispiel gefällig?
Was ist der zweite Name Ihres Vaters? – Nudelsalat.
Was ist Ihr Lieblingsfilm? – Nudelsalat.
Was ist Ihr Lieblingsschriftsteller? – Nudelsalat.
In welcher Straße haben sie als Kind gewohnt? – Nudelsalat.
Damit erspart man sich auch noch solche Sachen, dass man manchmal als Kind in zwei Straßen wohnte – oder nicht weiß, ob man nun „Straße“ oder „Strasse“ geschrieben hat. Oder ob man nun beim Lieblingsschriftsteller „Lovecraft“ oder „H.P. Lovecraft“ oder sonstwas getippt hat. Nudelsalat ist dann die Antwort auf alles – außer bei Essen.
Die Sicherheitsfrage wird somit zum zweiten Passwort. Nichts Anderes ist sie auch eigentlich. Nur dass die persönliche Grundstruktur der Sicherheitsfrage sie theoretisch viel unsicherer macht – denn die Antworten können in Zeiten von Facebook und Blogs viel zu einfach auch mal ergooglet werden. Ich möchte jedenfalls nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass ich nirgendwo hier im Blog meinen Lieblingsfilm auch genau so benannt habe.
Disclaimer: Die Antwort auf meine Sicherheitsfragen ist natürlich nicht Nudelsalat.
… dass es in Final Fantasy X-2 mindestens zwei Monster aus dem Cthulhu-Mythos gibt? Nämlich die Shantaks und die Tindalos.
Die Shantaks sind ähnlich wie in Dreamquest for Unknown Kadath von Lovecraft fliegende Echsen – eine eher weniger cthuloide Wesenheit. Auf ihnen flieht Randolph Carter aus den unterirdischen Kavernen und macht sich auf seine letzte Reise zum Kadath.
Die Tindalos im Spiel sind auch tatsächlich Hunde, worin sie sicht leicht unterscheiden von den Hounds of Tindalos aus der großartigen Geschichte von Frank Belknap Long. Dort werden diese Wesen zwar ständig mit Hunden verglichen, aber sie sind an sich formlos und nur über manche Vergleiche wie das Aufspüren einer Fährte, durch das Schnuppern und durch das Reißen der Opfer, dem Spielen mit ihnen und natürlich durch den Titel entsteht diese Assoziation. Denn an sich sind es keine Hunde. In FFX-2 schon.
Beides sind allerdings relativ gewöhnliche Trash-Monster in Final Fantasy X-2. Das war ein interessanter Fund, als ich mal mehr aus Neugierde durch das Bestienkompendium im Lösungsbuch blätterte und zuerst über die Shantaks gestolpert bin und mich dann fragte, ob es noch mehr cthuloide Wesen gibt.
Nennt mich katzenvernarrt! Wo Andere wahrscheinlich schon längst schimpfen, stehe ich davor und freue mich.
Bestimmt habe ich schon einmal darüber gebloggt, aber als ich eben aus dem Auto gestiegen bin, habe ich sie wieder gesehen: Katzenpfotenspuren auf meiner Windschutzscheibe. Das ist eigentlich Dreck und eigentlich schmutzig, aber allein die Abdrücke der Pfoten…! Ich muss dann immer breit grinsen, wenn ich mir vorstelle, wie da eine Katze über mein Auto krabbelt.
Klar, da könnten dann Kratzer im Lack passieren, wenn die Katze die Krallen ausfährt. Aber ich vermute, dass ich mehr Kratzer von unachtsamen Mitmenschen beim Parken im Supermarkt abbekommen habe, als von stromernden Katzen. Ich stehe davor und mir geht es gut. Aller Stress, aller Ärger verfliegt in diesem Moment und ich sehe nur noch diese Abdrücke und denke mir: „Squee!“
Ich traue es mich wieder: „Dead Space 2“! Nach dem Ende von „Atelier Totori“ habe ich zum kompletten Kontrast aufgerufen. Während es vorher ein beschauliches, fast kindliches Asia-RPG war, sitze ich jetzt wieder zusammengekauert und äußerst schreckhaft im Wohnzimmer vor der PS3. Das geht sogar so weit, dass ich wie ein kleines Kind vor Schreck aufschreie, wenn meine Frau im Computerzimmer irgendwas fallen lässt. Na gut, ganz so extrem ist es nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es auf manchen so wirken könnte.
„Dead Space“… das ist wirklich ein Kapitel für sich. Das Spiel fasziniert mich ungeheuer – hat bereits der erste Teil. Und trotzdem fühle ich mich so, als ob ich das nicht sagen dürfte, denn es hat seine FSK18 so absolut zu recht. Aber ich habe selten ein so stimmiges und verdammt gut gemachtes Spiel erlebt. Da sitze ich wirklich vor der PS3 mit einer Mischung aus Angst, Faszination und Bewunderung. Nein, nicht wegen der Brutalität, die vorhanden ist. Sondern wegen den Details im Spiel.
Die Macher von „Dead Space“ haben sowohl im ersten Teil wie auch jetzt im zweiten Teil das Genre des „Space Horror“ (Stichwort: „Alien“, „Event Horizon“) absolut perfekt auf die Konsole umgesetzt. Sie spielen auf den Konventionen des Genres wie ein Klaviervirtuose einen Mozart. Jeder Ton sitzt perfekt und man glaubt es kaum, wie einfach es von der Hand geht und wie ideal das Ergebnis aussieht. Da kennt jemand definitiv das Genre in und auswendig und liebt es.
Denn nicht nur spielen sie mit den Klischees, sie brechen sie auch immer wieder – an den genau richtigen Stellen! „Dead Space“ ist brutal, ohne Zweifel. Immerhin muss man die Monster durch taktisches Zerstückeln besiegen. Doch das ist nicht, was mich fasziniert. Der tolle Horror des Spiels wird nämlich nicht über die Splatter-Elemente für mich erzeugt. Viele mögen das Spiel vermutlich gerade wegen dieser Ekeleffekte. Story, Sounds, Musik… alles passt perfekt ineinander.
Huch, da hatte ich plötzlich auch einen. Nein, kein Smart-Phone – das ginge schon grammatikalisch nicht. Einen e-Book-Reader und zwar einen Kindle. Eigentlich habe ich bisher immer sehr skeptisch dem allem gegenüber gestanden. Ich bin bibliophil – ich liebe Bücher. Wundert vielleicht niemanden, ich habe Literaturwissenschaften schließlich wegen genau dieser Liebe studiert.
Daher konnte ich es mir bisher nicht vorstellen, kein Papier in den Händen zu halten, nicht ein Buch aufzuklappen beim Lesen und nicht das Gefühl des Einbandes zu spüren. Trotzdem habe ich schon häufiger in der letzten Zeit überlegt, ob ich mir nicht doch einmal einen Kindle (oder einen anderen e-Book-Reader) holen sollte. Um so erstaunter war ich, als mir meine Frau gestern zum Geburtstag einen solchen schenkte; denn mit ihr hatte ich – dachte ich – mich nicht über diese Gedanken unterhalten. Trotzdem hat sie genau in diese Kerbe geschlagen, dass ich es überlegt habe, dann aber doch zurückgeschreckt bin. Also eigentlich: perfekt.
Wieso nur eigentlich? Weil ich immer noch nicht so recht weiß, was ich davon halten soll. Im ersten Moment hat mich vieles am Kindle irritiert. Die Installation ging zwar einfach, aber war doch irgendwie unhandlich – ebenso wie die Steuerung mit dieser arg kleinen Tastatur, bei der mir die Tasten manchmal an den falschen Stellen zu sitzen scheinen. Mittlerweile habe ich mich damit arrangiert, mittlerweile klappt es gut.
Ich bleibe immer einmal wieder auf YouTube bei alten Spielen hängen – das kennt ihr mittlerweile, denn nicht ohne Grund kommt hier regelmäßig ein „Erinnert sich noch jemand an…?“-Beitrag. Doch es gab ein Spiel, das mir ständig im Kopf war und ich konnte mich ums Verrecken nicht mehr an den Namen erinnern!
Es war irgendwas mit „Castle“ und „Escape“, aber da bekam ich nur „Escape from Castle Wolfenstein“ – klar, kannte ich auch, aber das war nicht das Spiel! Doch welches Spiel war es? Es trieb mich in den Wahnsinn, denn ich sah doch die Bilder genau vor mir, erinnerte mich an die Animationen, erinnerte mich sogar an manche Rätsel.
Bis ich dann eine göttliche Eingebung hatte und bei YouTube nur „Castles of…“ und da stand es: „Castles of Dr. Creep“! Ihr glaubt nicht, wie ich fast mit Tränen in den Augen vor dem Monitor gesessen habe, denn mit diesem Spiel habe ich wirklich viel, viel Zeit verbracht und es war in meinem Kopf drin, wie ein musikalischer Ohrwurm, aber ich konnte mich einfach nicht genug daran erinnern.
Was war es für ein Spiel? Man steuerte eine Figur, die in verschiedenen Levels versuchte, aus einer Burg zu entkommen. Dabei gibt es jede Menge merkwürdige Viecher, wie Frankensteinmonster oder Mumien, automatische Laser, elektrische… Dinger (wohl ein Überbleibsel von den Frankensteinmonstern), unzählige Schalter, Leitern, Stangen und Falltüren und überhaupt.
Es war an sich ein Puzzle/Rätselspiel, denn man musste Schlüssel finden, um durch diverse Türen zu kommen und bestimmte Hebel betätigen, um an anderen Stellen vorbeizukommen. Dabei war es häufig extrem knifflig, überhaupt dorthin zu gelangen, denn manchmal musste man Frankensteinmonster, Mumien oder automatische Lasergeschütze austricksen – das war nicht immer so einfach.
Spannend ist, dass die bekannte Musik, die irgendwie immer unter dem Spiel lag, mein erster Kontakt damit war, so dass ich selbst heute noch bei dieser Musik häufig an dieses Spiel denken muss – spannend, wie sehr einen ein solches Spiel doch prägt.
Ein tolles Spiel! Aber irgendwie habe ich so ein dummes Gefühl, dass es kaum jemand kennt. Oder irre ich mich da?
Und was sehen meine ungläubigen Augen bei dem Longplay? Der letzte Level hieß sogar „Lovecraft“! Unglaublich! Da hatte ich also schon Berührung mit einer meiner größten Inspirationsquellen und vermutlich dem Autor, der mich am meisten beeinflusst hat, bereits unterbewusst bei einem C64-Spiel, bevor ich überhaupt mal probierte, das Wort „Cthulhu“ auszusprechen!