Im Weltall hören alle deine Schreie

Folgendes Szenario: In einer fernen Zukunft kämpfst du in einer heroischen Mission, hältst den Gegner gerade so zurück und Laserschüsse verfehlen dich um Haaresbreite. Dies ist der letzte Kampf. Die Menschheit zählt auf dich! Plötzlich rauscht eine Funkmeldung über das Interkom im Helm: „Grschlkshch … Forever young … fjfkvlvm …  I want to be … grschlagch … forever young … do you krsch … really …“ So fühlte sich der Multiplayer in Mass Effect: Andromeda bis vor ein paar Wochen leider an.

Das schmerzte mich so sehr, weil ich richtig viel Spaß im Singleplayer und im Multiplayer (abseits dieses Problems) hatte. Aber dort wurde man automatisch zur Audio-Übertragung gezwungen. Zwang ist nie gut! Das ist nicht nur unschön, sondern äußerst ärgerlich. Dieser Ärgert fängt damit an, wenn ein Mitspieler dauernd Rauschen überträgt, weil er es nicht bemerkt und geht bis hin zu Mitspielern, die sich parallel mit anderen Menschen unterhalten oder aktuelle Pop-Songs mitten ins Schlachtfeld plärren.

Aber vor allen Dingen stört mich: Auch ich wurde dauerhaft übertragen! Das brachte mich sogar dazu, den Multiplayer für eine ganze Weile zur Seite zu legen und nicht mehr zu spielen. Jetzt habe ich wieder ein wenig mehr gespielt und bin unsicher, ob sie das nicht doch wieder abgeschafft haben oder ob ich nur Glück mit meinen Mitspielern hatte. Trotzdem bleibt diese fürchterliche Erfahrung aus der Release-Zeit; so lange ist das noch gar nicht her.

Immersion in einem Rollenspiel? Unwichtig! Grafik zählt!

Habe ich etwas verpasst? Seit wann geht es bei Mass Effect um die Grafik? Anscheinend ist das ungeheuer wichtig beim neuen Teil Mass Effect: Andromeda und das will mir einfach nicht in den Kopf. Ganz ehrlich: Die Optik fand ich bei Mass Effect schon immer nur „mäßig gut“ – um es positiv zu formulieren. Die Charaktere und vor allen Dingen dieser Charakter-Editor waren schon immer vom Äußeren problematisch für mich. Wieso also jetzt diese Aufregung?

Communication Effect

Ich habe so meine Probleme mit Mass Effect – davon habe ich schon einmal geschrieben. An sich müsste es mir gefallen, nach allem, was ich gehört hatte. Aber Mass Effect 2 habe ich bestimmt viermal angefangen zu spielen und jedes Mal hat es mich wieder verloren; an ganz unterschiedlichen Stellen.

Zunächst einmal störte mich die Optik – irgendetwas stimmt mit den Farben für mich nicht. Sie wirken alle so kraftlos, so emo, so Twilight und das will mir für dieses Spiel nicht passen. Mag sein, dass es dadurch düster und dreckig wirken soll, aber nach meinem bisherigen Erleben des Spiels ist es das nicht. Sollte es nicht eher Sci-Fi-Epik á la Babylon 5 sein? Dann schaut euch doch mal die Optik da an. Da sind die Farben deutlich kräftiger, ohne gleich quietschbunt sein zu müssen. Auch gibt es da keinen Tunnelblick oder wackelnde Kameras, wenn die Charaktere rennen. Mir macht das jedenfalls so keinen Spaß und ich finde es unnötig und unpassend.

Dann waren es zusätzlich vor allen Dingen diese Dialoge. Es fühlte sich einfach falsch und nicht nach Gespräch an, was da passierte – dabei sind gerade die Dialoge das, was so toll an Mass Effect sein soll. Ich kann mich bei den Gesprächen im Kreis drehen und immer wieder wird das gleiche gesagt – wenn ich das will. Das ist einfach falsch. Gespräche sollten in eine Richtung gehen und nicht wiederholbar sein – beliebig oft! Auf die gleiche Weise! Hinzu kommt, dass die Abschiedsformel so häufig einfach nicht passt.

Ganz schlimm wird es, wenn ich da vollkommen unpassende Antworten habe, die mich irritiert zurücklassen. Da gibt es ein Gespräch, in dem ein zwielichtiger Konzernkerl rumjammert, dass ich Firmengeheimnisse stehlen könnte, während ich ihm den Hintern rette. Als Antwort-Option gibt es: „Halten Sie das Maul!“ und ich dachte mir – ja, das passt, denn unter dem Stress wird sie patzig! Ich klicke es an und meine gute Jordan Shepard sagt sowas, wie: „Ihre Firmengeheimnisse interessieren mich nicht.“ Ernsthaft jetzt? Das sind keine Dialoge, das sind Glücksspiele, ob man am Ende die passende Antwort getroffen hat. Aber ähnliche Probleme haben die Dialoge in Star Wars: The Old Republic ja auch – ist für mich nichts Neues. Trotzdem immer noch fürchterlich und meiner Ansicht nach ein Unding, das mir echt die Laune verderben kann. Wenn ich auswähle „Beleidigen“, dann will ich auch beleidigen! Und nicht … sowas …

Zu guter letzt war es die Sternenkarte, die mich verloren hat. Treibstoff? Zumindest im zweiten Teil? Heißt das, ich darf nur begrenzt fliegen? Und wo bekomme ich den Treibstoff her? Wird mir das erklärt? Vielleicht irgendwo, aber ich habe es nicht gefunden. Also suche ich verwirrt und verunsichert auf der Sternenkarte herum, die merkwürdige Sprünge macht, die mir auch nicht erklärt werden. Was passiert da? Wo bin ich überhaupt? Bin ich schon geflogen? Oder noch nicht? Kann ich mich in eine Sackgasse manövrieren? Tutorial? Hilfe! Vielleicht war ich auch einfach an der Stelle bisher immer zu blöd oder bin zu verwöhnt an die Hand genommen worden von vielen Spielen, aber auch das hat mich verloren.

Jetzt habe ich doch wieder mit dem ersten Mass-Effect-Teil angefangen. Der Origin-Sale war schuld daran, dass ich mir doch alle drei Teile jetzt für den PC geholt habe, da ich gerne mit einem Kumpel den Multiplayer spielen wollte. Denn das klang tatsächlich nach Spaß! Und ist es auch! Schon allein für diesen tollen PvE-Shooter-Multiplayer hat sich das Geld gelohnt.

Aber da ich der Reihe doch noch einmal eine Chance geben wollte, dachte ich mir: „Vielleicht liegt es auch daran, dass du es immer mit Teil 2 probiert hast. Fang doch einfach mal von vorne an.“ Habe ich jetzt gemacht und muss sagen, dass es eine gute Entscheidung war. Denn bisher gefällt es mir deutlich besser. Dennoch hat es weiterhin die gleichen Krankheiten, nur dass ich wenigstens mich nicht komplett mit Informationsüberfluss über dieses riesige Universum überfahren fühle, sondern durch eine nette Geschichte mich eher eingewoben fühle. Das funktioniert dann schon besser für mich – trotz genannter und weiterhin bestehender Krankheiten.

Nichtsdestotrotz scheint es mir ziemlich verbuggt. Spielstände sind manchmal nicht gespeichert, obwohl ich es wollte. Schnellspeichern fühlt sich auch eher an, als ob das manchmal im Urlaub ist. Aber vielleicht liegt es auch an der Origin-Cloud. Hinzu kommt, dass ich einen ganz ekligen Sound-Fehler auf meinem Karlsruher Rechner habe, wenn ich in die Sound-Einstellungen gehe. Dann knackt es nämlich ständig und die Synchro ist abgehackt. Da muss man ein wenig frickeln, wie ich nach ein wenig Google-Fu herausgefunden habe. Schön ist das alles nicht. Und zu guter letzt ist mir das Spiel auch eben gerade komplett abgeschmiert, als ich aus dem Spiel tabben wollte, um mein tolles Erlebnis mit der „Halt’s Maul!“-Option im Blog erzählen wollte. Denn da war ich echt wieder ein wenig ungläubig, wie man sowas fabrizieren kann. Fehlt nur noch, dass sie mir „Ja!“ als Antwortmöglichkeit geben und meine gute Shepard dann „Nein!“ sagt. Dann deinstalliere ich das Spiel aber – direkt!

Aber es gab auch richtig nette Momente, die mir schon deutlich besser gefallen haben und vielleicht ziehen die mich auch zu ME2 dann. Schon allein die Antrittsrede in der Normandy, als man das Schiff übernimmt – das ist toll! Davon bitte mehr. Danke. Dann sehe ich auch über die „Ja/Nein!“-Problematik hinweg. Vermutlich.

Beyond the rainbow

Zur Zeit bin ich sehr von Kingdoms of Amalur: Reckoning angetan. Das wollte ich mir schon früher holen, hatte aber noch genug Spiele zu dem Zeitpunkt als es rauskam. Später habe ich es dann nicht mehr in den Läden gefunden und da es ein FSK18-Titel ist und ich nicht unbedingt Lust hatte, nach Frankfurt zur Post reinzufahren, um das Päckchen dann abzuholen, habe ich es mir nicht geholt. Jetzt stand ich letztens im Saturn und sah es recht günstig – knapp um die 25 EUR. Da schlug ich zu.

Ich bin überrascht, wie flüssig sich das doch alles spielt. Rein optisch gefällt es einigen wohl nicht, bei mir trifft es aber eher den Geschmack als beispielsweise Skyrim, das mir einfach zu grau und verschneit und grau ist. Ich habe es lieber bunter.

Die Gesprächsoptionen sind ein wenig nervig, aber mir hat ein solches System bereits bei Mass Effect 2 nicht gefallen. Dafür macht mir das Spiel selbst und vor allen Dingen das Kämpfen einigen Spaß – im Gegensatz zu ME2, durch das ich mich echt gequält habe, bis ich es dann (mittlerweile zum vierten Mal) bei Seite gelegt habe.

Viel habe ich noch nicht in das Spiel geschaut, aber was ich bisher so angezockt habe, hat mir extrem gut gefallen. Schade, dass es wohl keine Fortsetzung geben wird und ein Jammer, dass es das Entwickler-Team so nicht mehr gibt.

Werde ich sicherlich  nach meinem Urlaub ein wenig intensiver spielen. Wobei da dann auch schon ein paar andere Titel langsam ihren Schatten vorauswerfen. Denn ich weiß: Sobald Assassin’s Creed 3 erscheint, kommt mir kein anderes Spiel in die Playstation!

Gameshock

Nach einigem Überlegen habe ich mir nun Bioshock geholt. Ursprünglich wollte ich es nicht spielen. Es interessierte mich nicht und irgendwie verstand ich auch den ganzen Rummel darum nicht. Ich bekam nur etwas von moralischen Entscheidungen und Little Sisters und Big Daddys mit. Das schien fast alles zu sein, worum sich das Spiel drehte. Möglicherweise sträubte ich mich auch dagegen, weil Dead Space die ganze Zeit als flach daneben beschrieben wurde.

Trotzdem dachte ich mir, dass das vielleicht das geeignete Spiel nach Batman: Arkham Asylum sei. Wieso hat mir keiner verraten, dass das Steampunk ist? Das hätte mich tatsächlich geködert und vielleicht früher aufmerksam gemacht und dann hätte ich nicht eine kleine Odyssee mit DHL durchmachen müssen, bevor ich den ersten Teil für die PS3 besorgen konnte.

Ich muss gestehen, dass mich bisher das Spiel nicht vom Hocker haut. Es schreckt mich aber auch nicht ab, denn das Setting finde ich wirklich spannend. Mir zerreißt es allerdings das Herz, wenn man einen der Big Daddys umlegt und dann die Little Sister sich weinend daneben kniet und sagt: „Steh bitte wieder auf, Mr. Bubbles.“ Mich macht das mehr fertig als Zombies – ehrlich.

Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die mich rausreißen. Zum einen wäre da die Schrift. Ja, die sieht voll steampunkig aus; mich nervt sie aber, denn ich kann die echt schwer lesen mit diesem Streich im unteren Viertel. Hinzu kommt, dass ich gerne mit Untertiteln spiele. Denn gerade, wenn viel geballert wird, verstehe ich die Stimmen häufig nicht und weiß trotzdem gerne, was gesagt wird.

Klappt hier nicht, denn der Text der Untertitel ist so winzig, ich sehe das kaum vom Sofa aus. Das haben andere Spiele angenehmer hinbekommen. Ganz davon ab, dass das Radio oder der Kommunikator so verwaschen ist, dass ich ohne diese Untertitel manchmal Probleme habe, das zu verstehen. Das mag total passend und realistisch sein, mich reißt es aber eher aus der Atmosphäre heraus.

Von daher bin ich interessiert am Setting, ein wenig enttäuscht von der Atmosphäre, ein wenig ungläubig, dass Dead Space weniger Angst einflößend sein soll, aber neugierig, wie es weiter geht. Es spielt sich jedenfalls bisher nicht so wie Mass Effect, das bei mir so gar keinen bleibenden Effekt zu hinterlassen scheint. Allein „Steh bitte auf, Mr. Bubbles“ – schon allein dafür spiele ich es weiter. Auch wenn es mich kaputt macht.

Ihr könnt euch sicherlich denken, ob ich die Little Sisters töte oder rette, hm? Niemals aufgeben, niemals kapitulieren. Und wenn das Spiel später unspielbar wird, weil mir die Energie fehlt. Das werde ich nie machen.

 

No Effect

Mass Effect und ich – ich glaube, das wird nie etwas. Jetzt habe ich bereits zum dritten, streng genommen sogar vierten Mal versucht, „Mass Effect 2“ anzuspielen. Ich bin auch sogar weiter als bei den ersten Anläufen, aber trotzdem will und will der Funke nicht überspringen. Das wundert mich; sehr sogar. Denn eigentlich sollte ich es mögen. 3rd-Person-Shooter gefallen mir, RPG-Elemente sind vorhanden, das Setting ist umfangreich, die Charaktere spannend, aber woran hängt es?

Ich kann echt schwer den Finger darauf legen, aber obwohl mir 3rd-Person-Shooter gefallen, macht mir das Spielen von „Mass Effect 2“ einfach keinen Spaß. Das ist mit Abstand der lahmste und unhandlichste 3rd-Person-Shooter, den ich bisher gespielt habe. Die Steuerung ist hakelig, die Befehle für die Gefährten sind komisch, die Sonderfähigkeiten wollen nicht so recht bei mir und die Waffen sehen mir alle zu gleich aus. Vielleicht liegt es aber auch einfach an mir, dass ich mit diesem Spielelement mal ausnahmsweise nicht zurechtkomme.

Doch wenn es nur das wäre! Denn auch die ach-so-gerühmten Dialog-Sequenzen wollen bei mir keine wirklich Spielfreude erzeugen. Da gefallen mir die Dialoge aus SW:TOR doch deutlich besser, denn die fühlen sich wenigstens nach Gespräch an. Die ME2-Dialoge sind für mich keine Gespräche, schon allein dadurch, dass ich eine Endlosschleife basteln kann, die so als Gespräch niemals stattfinden könnte. Das zerstört bei mir die Immersion gänzlich. Hinzu kommt, dass hier und da auf Grund dieser Gesprächsstruktur einfach unpassende Antworten gegeben werden.

Dabei will ich noch nicht einmal über das übliche Bioware-Problem meckern, dass mein Charakter nicht das sagt, was ich da auswähle. Denn wenn ich auswähle „Das sollten wir machen“ kann der Charakter auch plötzlich sagen: „Wieso bin ich nicht gleich auf die Idee gekommen?“ Das ist dann zwar inhaltlich fast richtig, aber mich stört das – sehr sogar. Der Quatsch mit Paragon und Rebell oder wie auch immer das genannt wurde funktioniert dann auch hinten und vorne nicht so recht für mich.

Dann auch noch ein sehr unhandliches Restspiel, das ich auch nicht sonderlich gut über die Tutorials erklärt finde und schon will sich der Spielspaß bei mir einfach nicht einstellen, obwohl von den Grundelementen her das genau passen sollte. Tut es aber nicht. Das ist es vermutlich, was mich am meisten nervt. Vielleicht nervt mich also auch einfach, dass mich das alles so nervt und ich kann keinen Spaß am Spiel haben, weil ich zu versessen darauf bin, Spaß daran zu haben – klingt paradox, könnte aber auch eine Lösung sein.

Da fange ich noch nicht einmal damit an, dass mich die Grafik grundsätzlich sehr stört und ich die komischen Farben nicht mag und dass alles so blass und farblos gehalten ist – selbst wenn das zum Spiel und der Atmosphäre gehört. Da stört mich einfach das Design ungemein. Auch mache ich da dann nicht weiter, dass mich die Ladebildschirme massiv stören, aber das kenne ich ja auch von SW:TOR.

Vielleicht liegt es auch an dem ganzen Hype um „Mass Effect 2“. Ich kann ihn wirklich nicht nachvollziehen. Dabei habe ich es echt probiert – viermal bisher. Auch bei „Uncharted“ habe ich zwei Anläufe gebraucht und beim ersten Anlauf ist es haushoch bei mir durchgefallen und ich wollte das Spiel nie wieder anrühren. Zum Glück habe ich es gemacht, denn bereits beim zweiten Anlauf war ich dann doch plötzlich gefesselt und das führte dann dazu, dass die „Uncharted“-Reihe zu einer meiner aktuellen Lieblingsspielereihen geworden ist.

Doch ME2? Ich habe dir jetzt vier Chancen gegeben und bisher hast du es jedes Mal nicht geschafft. Was soll ich nur mit dir anfangen? Wieder bei Seite legen? Dann ein fünftes Mal probieren? Ich tu mir echt schwer, einen Fehlkauf einzugestehen, besonders da ich ME3 bereits in der Collector’s Edition gekauft habe. Aber vielleicht sollte ich einfach die weiße Flagge hissen und es zugeben? Doch so schnell gebe ich eigentlich nicht auf.

Aber bezeichnend sollte sein, dass ich mir jetzt aus einer spontanen Laune heraus „Red Dead Redemption“ in der „Game of the Year“-Edition geholt habe und mich das auf mehreren Ebenen fasziniert. Gab auch schon ein oder zwei Momente, die mich genervt haben, aber grundsätzlich will ich dieses Spiel weiterspielen und ich gehe nicht so schnell vom Wohnzimmer wieder vor den PC. Klar, ist trotz 3rd-Person-Shooter ein anderes Spiel und schwer zu vergleichen. Aber bei ME2? Da habe ich mich zwanghaft im Wohnzimmer halten müssen mit dem Gedanken: „Jetzt reiß dich mal zusammen und gib dem Spiel eine Chance!“

Eigentlich scheint die Lage relativ klar. Und trotzdem will ich es nicht wahrhaben…

Attention Disorder

Der Dominik hat sich eine Erklärung dazu gewünscht, warum ich mir bei FFXIII-2 und auch generell häufig bei anderen Spielen mehr Linerarität wünschen würde, wo doch viele eher offene Spiele mögen. Hier ist der Versuch dazu:

Grundsätzlich sollte vielleicht gesagt werden, dass ich offene Spiele an sich auch mag. Ich konnte mich früher stundenlang in Ultima-Teilen verlieren, ich habe Wizardry geliebt und all diese gewaltigen Spiele, die man selten zu Ende gespielt hat. Da liegt aber auch der Knackpunkt für mich – oder besser gesagt die Knackpunkte.

Früher: Ich habe einfach nicht mehr die Zeit, mich endlos in diesen Spielen zu verlieren.

Ende: Es ist für mich mittlerweile ungeheuer unbefriedigend, ein Spiel nicht zu Ende zu spielen.

Im Prinzip gehen diese beiden Punkte Hand in Hand, warum ich eine gewisse Linearität schätze, denn das bedeutet, dass es nicht unzählige Sachen gibt, die ich noch zu entdecken habe in einem Spiel. Für mich ist ein Computer/Videospiel mittlerweile eher wie ein gutes Buch, das ich auch irgendwann zu Ende gelesen haben will. Ich kann zwar auch lange in einem „Assassin’s Creed“ in der Gegend umherlaufen und erkunden, aber an sich gibt es meistens einen Punkt, ab dem ich selbst mit solchen großartigen Spielen wie AC fertig werden will. Wobei AC natürlich kein wirkliches Spiel mit unterschiedlichen Wegen ist, aber ich will es mal an dieser Art Spiele erklären ehe ich dann zu „Mass Effect“ wechsele.

Je langweiliger das Spielprinzip grundsätzlich ist, desto schneller tritt dieser Punkt ein. Bei „Infamous“ war der Punkt deutlich früher erreicht, bei „Assassin’s Creed: Brotherhood“ oder „Atelier Totori“ deutlich später. Aber er kommt irgendwann. Ab dem Punkt pushe ich dann doch die Hauptstory, weil ich wissen will, wie es ausgeht. Wenn dann zu viel auf dem Seitenweg übrig bleibt, dann entsteht bei mir ein unzufriedenes Gefühl, denn ich bin niemand, der Sachen unbedingt mehrfach liest oder schaut oder spielt. Das bedeutet: Wenn ich ein Spiel durch habe, dann ist es höchst unwahrscheinlich, dass ich es noch einmal spiele – ähnlich ein gelesenes Buch oder eine geschaute Serie. Einzige Ausnahme bilden hier Filme, die ich mir tatsächlich häufiger ansehen kann.

Jetzt mag eingeworfen werden, dass all diese Spiele da oben aber keine wirklich freien Spiele sind. Das stimmt zu einem gewissen Teil, aber ich wollte ganz aktuelle Beispiele bringen, die ich spiele. Dass ich aus genau diesem Grund keine richtigen Sandbox-Spiele zocke, sollte aus den genannten Gründen klar sein.

Das von da oben kann man auch auf solche Titel wie „Mass Effect“ erweitern, das ich zwar angespielt habe, aber mich bisher nicht gerissen hat. Wieso? Aus ähnlichen Problemen: Ich habe beim Spielen das Gefühl, ich verpasse etwas – dass ich weil ich mich für eine Dialog-Option entschieden habe, einen Teil des Spiels nicht mitbekomme, außer ich würde es noch einmal spielen. Das werde ich also nicht. Demnach ist es für mich verloren. Da gibt es also im Falle von ME beispielsweise vertonte und tolle Dialoge und andersartige Szenen, die ich so nie sehen werde, weil ich mich anders entschieden habe. Mich wurmt das. Ich will das sehen. Ich könnte jedes Mal natürlich speichern und dann zurück und dann mir das ansehen. Gerade bei ME hat sowas ja aber auch Langzeiteffekte, die diese Möglichkeit stark aushebeln.

Ohne Frage bieten diese Spiele einen Wiederspielwert – sonst würde es mich an dem Punkt nicht fuchsen. Dadurch hat man auch in gewissem Maß mehr Spiel dafür als beispielsweise bei einem „Uncharted“ oder „Castlevania: Lords of Shadow“. Da habe ich gescriptete Events, da habe ich Action, aber wenn ich es einmal durch habe, dann gibt es da keinen Sideplot oder ähnliches. Da gibt es höchstens Fähigkeiten, die ich nicht ausprobiert habe, aber da kann ich eher drüber hinwegsehen, als dramatische Szenen, Dialoge oder Charakterentwicklungen. Die will ich sehen. Denn Computerspiele sind für mich auch kein anderes Medium als Bücher, Fernsehen oder Filme. Mir fehlt da dann was.

Das ist auch der Punkt, den ich an „Final Fantasy XIII“ gegenüber „Final Fantasy XIII-2“ schätze: Es ist linear und ich weiß, was ich bekomme. Ich habe nicht das blöde Gefühl, etwas verpasst zu haben – höchstens eine Schatzkiste, vielleicht mal ein kleines kurzes Trigger-Event, aber mehr auch nicht. Sobald dieses Gefühl einen gewissen Schwellenwert überschreitet, wird für mich das Spielen unbefriedigend und je größer diese Unzufriedenheit wird, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass ich das Spiel abbreche, weil es zu viele Möglichkeiten gibt und ich mich nicht entscheiden kann und nicht entscheiden will. Das war auch mein Hauptproblem mit „Final Fantasy X-2“ und ich weiß, dass ich damit vermutlich ziemlich alleine dastehe. Denn an FFX-2 haben sich viele Leute an ganz anderen Dingen gestoßen. Ich fand es hingegen ganz großartig; nur diese fehlende Linearität hat es mir zerhackt.

Mein Spielstil hat sich da einfach geändert. Ich habe nicht mehr die Zeit, nach der Schule mich hinzusetzen. Ich habe nicht mehr den Drang zur Prokrastination aus dem Studium, alles mögliche den Tag über zu machen, bloß nicht zu lernen. Ich will mich nur entspannen in dieser Zeit. Aber ein ganz wichtiger Punkt kommt noch hinzu: Wenn ich offene Story haben will, offene Interaktivität, dann mache ich Rollenspiel. Denn alle offenen Welten und gut programmierten KIs, die ich bisher gesehen habe, sind eben doch letzten Endes nur Illusion der freien Entscheidung und freien Entwicklung. Es stößt an seine Grenzen und macht auf seine Weise ungeheuer viel mehr Arbeit und Aufwand beim Herstellen dieses Contents. Denn wirklich frei ist das nicht, es gibt nur mehr Wege – aber eben auch nicht unendlich viele. An dieser Stelle möchte ich richtige Sandbox-Spiele auslassen, denn die fallen für mich komplett raus und sind noch einmal ein ganz anderes Thema.

Mir geht es um solche Spiele wie „Mass Effect“ oder „Heavy Rain“, die Entscheidungsfreiheit und offene Welt vorgaukeln durch viele alternative Wege. Das ist mir zu viel. Das brauche ich nicht, denn dafür habe ich Rollenspiel – mit echten Menschen in virtuellen Welten. Das gibt mir in dem Punkt deutlich mehr und das ist auch der Punkt, warum ich bei einem Computer/Videospiel mittlerweile Linearität bevorzuge. Ich will die Geschichte erleben, ich will eine gewisse Interaktivität durch das Steuern der Figur, aber das muss nicht gewaltig sein, ich will eine leichte Immersion mit dieser Figur und dann will ich einen Schlussstrich darunter ziehen können, um zum nächsten Spiel zu gehen und neue Eindrücke, Bilder, Charaktere und Gefühlsmomente in mich aufzusaugen. Ein Spiel, das zu viele alternative Wege hat, hindert mich daran und ich reagiere mittlerweile auch leider recht allergisch auf solche Werbebotschaften wie „mit großem Wiederspielwert“, denn das bedeutet für mich meist nur, dass ich einen guten Teil des Spiels nicht sehen werde; weil ich es nicht ein zweites Mal spielen werde. Das wurmt mich.

Ich will abschließend betonen, dass dies nur mein persönliches Spielgefühl ist und ich das nicht über andere stellen will. Ich kann die Faszination eines „Mass Effects“ absolut verstehen und wenn meine Lebenssituation anders wäre, wäre es vielleicht bei mir auch anders. Es ist aber nicht so und daher ist meine Spielvorliebe so, wie beschrieben. Ich hoffe, ich konnte das einigermaßen erklären und bin auch damit niemandem auf die Füße getreten. Denn was ich nicht will ist, jemandem den Spaß an Spielen mit alternativen Spielwegen nehmen. Mir gibt es nur reichlich wenig außer Unzufriedenheit – leider.

Verständlich? Fragen? Meinungen?

Heavenly Gamepad

„Heavenly Sword“ kann ich leider nicht weiter spielen, denn ich habe herausgefunden, wieso ich solche Probleme mit der Bewegungssteuerung meines PS3-Gamepads habe: Es ist kaputt. An sich funktioniert es wunderbar, nur dieser Bewegungssensor scheint jenseits von Gut und Böse zu sein, was erklärt, warum Pfeil oder Kanonenkugel bei der Bullet-Camera gnadenlos nach oben ziehen, egal in welche Richtung ich das Gamepad halte.

Das ging bis zu einem gewissen Punkt ganz gut. Jetzt bin ich aber an einer Stelle, an der Kai den Meister Shen mit ihrer Schusswaffe vor nahenden Feinden schützen muss und das funktioniert ohne die Bullet-Camera nur sehr, sehr schwer und ist auf diese Weise ungeheuer frustrierend. Daher habe ich es jetzt aufgegeben und widerwillig „Heavenly Sword“ wieder ins Regal gestellt, bis ich mir mal wieder ein neues Gamepad geholt habe.

Dafür habe ich mir letzte Woche „Portal 2“, „Mass Effect 2“ und „Dead Space 2“ geholt – wie mir gerade auffällt, alles zweite Teile. Was für ein witziger Zufall. „Dead Space 2“ spiele ich natürlich erst, nachdem ich das erste durch habe, aber wollte es mir dennoch sicherheitshalber zulegen, bevor da vielleicht irgendwas irgendwie zensiert wird – das muss nicht sein und wäre sehr schade, da ich den ersten Teil doch sehr faszinierend und ungeheuer stimmungsvoll finde. Der zweite geht da sicherlich noch einmal ein Stück weiter.