Suddenly Stöckchen

Wo ist denn schon wieder die Zeit hin? Seit meinem Umzug nach München scheint alles doch irgendwie extrem rasant vorbeizufliegen. Schon längst wollte ich mich hier melden und zu der einen oder anderen Sache was schreiben. Denkt ihr, ich komme dazu? Pustekuchen.

Nicht, dass ich keine freie Minute hätte. Natürlich habe ich diese ruhigen Momente, aber in denen denke ich dann an andere Dinge, als hier einen neuen Blog-Beitrag zu schreiben. Auch das könnte Freizeit sein. Doch ich gebe zu, dass ich derzeit meine Freizeit am liebsten damit verbringe, mit meiner Frau mir ein wenig München anzusehen, gemeinsam unsere TV-Serien weiterzuschauen oder etwas zu zocken; und nebenbei auch noch ein wenig so schreiben. Es gibt da schließlich noch Ausschreibungen, an denen ich teilnehmen möchte.

Ungeachtet dessen hat mir der gute Thomas Michalski einmal wieder ein Blog-Stöckchen zugeworfen und nachdem ich schon das letzte Stöckchen viel zu lange vor mir hergeschoben (aber noch nicht vergessen!) habe, will ich wenigstens hierauf antworten, denn ich denke, das geht schneller und ich finde die Fragen auch spannend.

Edit: Ich habe recht lange an dieser Antwort geschrieben und es dann lange liegen gelassen. Daher mag manches nicht mehr ganz so aktuell sein. Das kommt davon, wenn man solche Dinge „nebenbei“ beantwortet und dann nicht in einem Stück schreibt und veröffentlicht.

So much win

Fringe ist bei uns dran- die vierte Staffel. Lange habe ich mich darauf gefreut und in meinem Weihnachtsurlaub konnten wir endlich anfangen.

Ich erinnere mich dunkel, dass ich hier und da ein paar Schwierigkeiten mit der letzten Staffel am Anfang hatte, um wieder reinzukommen. Doch diesmal? Kein Problem! Ich wurde direkt wieder in den Bann gezogen und bin voll drin. Am liebsten würde ich drei, vier, fünf und noch mehr Folgen pro Tag schauen!

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie quasi einen Soft-Reset hatten – mehr will ich dazu aus Spoiler-Gründen nicht verraten. Aber dadurch macht es nichts aus, wenn die letzte Staffel schon ein wenig zurückliegt und man sich nicht mehr genau an alles erinnern kann. Zuschauer und Charaktere arbeiten es ein wenig zusammen auf und das macht Spaß.

Außerdem bin ich immer wieder einfach begeistert von den schauspielerischen Leistungen. Jeder spielt seinen Doppelgänger von der anderen Seite so grandios, dass es wirklich eine wahre Freude ist. Schon allein bei den unterschiedlichen Olivias kann ich mich nicht daran satt sehen, wie es Anna Torv gelingt, durch kleine Gesten die unterschiedlichen Charaktere zu skizzieren, wie sie allein durch Olivias Gang so viel Einblick in den Charakter gibt. Das ist ganz große Schauspielerei!

Aber da möchte ich nicht allein Anna Torv hervorheben, auch wenn ich Olivia natürlich sehr mag. Wirklich jeder der anderen Schauspieler ist ausnahmslos ebenso grandios. Gerade letztens hatten wir eine Folge, in der die beiden Astrids aufeinandertreffen. Da hat man gesehen: Ja, sie können es alle!

Schade, dass nach dieser Staffel nur noch eine kommt. Ich liebe diese Serie einfach so unglaublich, ich liebe die Charaktere und das Meta-Physische und Philosophische daran. Aber ich will da gar nicht verzweifeln, sondern mich lieber auf die furiosen Folgen der vierten und fünften Staffel freuen. Es verspricht richtig großartig zu werden.

Hier übrigens etwas, das ich gefunden habe und das ich einfach „so much win“ fand, wie man es an manchen Orten des Internets wohl sagen würde. Zwei grandiose Serien vermischt kann nur ein Gewinn sein:

Any truth will be unable to grant you solid proof

Einer der wirklich herausragenden Aspekte von „Melancholy of Haruhi Suzumiya“ ist die absolute Unzuverlässigkeit der Erzählung. Wir haben einmal den männlichen Protagonisten und Erzähler des Animes: Kyon. Absolut zynisch kommentiert er immer wieder das Geschehen des Animes und es wird aus seiner Sicht erzählt.

Aber ob das alles stimmt? Dafür ist Kyon als Erzähler zu unzuverlässig, zu emotional, zu sehr verstrickt in das alles. Er findet keine Richtung, ob er wirklich wieder zu dem Jungen werden will, der an den Weihnachtsmann glaubt, an Aliens, an Zeitreisende. Irgendwie merkt er, dass die Welt so für ihn nicht funktioniert und karg ist und dennoch hält er sich daran fest, wird aber gleichzeitig von der Euphorie von Haruhi mitgezogen, obwohl er das nie zugeben würde.

Außerdem steckt er in einem Zwiespalt, da er zwar sein Herz an Mikuru verschenkt hat, aber dennoch immer wieder deutlich wird, dass ihm doch etwas an Haruhi liegt. Er behauptet ständig Dinge, die seine Handlungen ad absurdum führen, er sagt etwas, nur um dann danach doch etwas Anderes zu machen. Nicht immer. Manchmal macht er es und das überrascht dann Haruhi – beeindruckt sie vermutlich, auch wenn sie das wiederum nicht zugeben würde. Kyon ist also ein absolut unzuverlässiger Erzähler.

Doch die Unzuverlässigkeit geht weiter gleich einer „Inception“. Denn nicht nur Kyon ist unzuverlässig. Alle seine Informationsquellen sind unzuverlässig. Das sieht man sehr schön in der 2. Staffel in Episode 14, wenn er sich nacheinander mit Itsuki, Mikuru und Yuki unterhält und alle drei ihm unterschiedliche Erklärungen und Entstehungsgeschichten der Welt präsentieren.

Yuki sagt es in diesem Moment ganz richtig: „Any truth I may tell you will be unable to grand you solid proof.“ Das Gespräch findet ihr diesem Spoiler (Achtung!). Ein klassisches Yuki-Gespräch. Sonst sagt die Außerirdische nur kurze Sätze oder nur ein Wort, wenn sie aber mal anfängt zu reden, dann sitzt man häufig mit drei Fragezeichen über dem Kopf; und dennoch ist das so tief und philosophisch…

Es gibt für Kyon keine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden. Wer von ihnen hat recht? Alle drei widersprechen sich. Oder hat vielleicht keiner von ihnen recht?

Das ist, was „Melancholy of Haruhi Suzumiya“ so hervorragend macht, denn der Anime explodiert in eine Pluralität an Interpretationen, bei denen keine richtig oder falsch ist – sie sind einfach da. Das ist stark, das ist postmodern. Ich hoffe, dass da nie eine Auflösung geschehen wird, auch wenn mir klar ist, dass viele Zuschauer damit nicht umgehen können. Das habe ich leider bei „Lost“ gesehen.

Hoffentlich bleibt „Melancholy of Haruhi Suzumiya“ dieser postmoderne und intelligente Anime, wie er es im Moment ist.

The dark end

Gerade haben wir einmal wieder „Dark Knight“ gesehen und der Film ist einfach so unglaublich gut und bei jedem Mal sehen weiß ich, warum er mich damals im Kino vollkommen sprachlos gemacht hat. Das ist einfach eine durchgehende Spannung, die fast nie aufgelöst wird, mit vollkommen verstörenden Momenten des Jokers, denn immer, wenn er auf dem Bildschirm auftaucht, denkt man sich: „Uh, nein! Was macht er jetzt? Was macht er jetzt?“

Aber das wirklich Herausragenste ist das Ende. Wieso? Siehe nach dem Spoiler-Cut.

Spoiler-Cut!

Oh, Captain, mein Captain

Heute will ich eine Lanze für Captain America brechen, denn mir ist das jetzt im Vorfeld von „Avengers“ und jetzt auch danach immer wieder aufgefallen: Die Leute schütteln den Kopf und geben Captain America noch nicht einmal den Hauch einer Chance. Das ist unfair, denn da schwingt häufig diese prinzipielle Scheu und Abneigung gegen Amerika und Patriotismus mit.

Ich bestreite gar nicht, dass Captain America Propaganda-Material war. Das habe ich sehr deutlich bei meinen Recherchen zu einer Arbeit über die 9/11-Ausgabe von Spider-Man gesehen, als ich aus Interesse ein paar andere Artikel über Comic-Rezeption gelesen habe. Das kann und werde ich nicht leugnen – schon allein der Name ist da recht deutlich. Doch das war der alte Captain America. Was haben wir heutzutage? Den postmodernen Captain America – zumindest in den Filmen. Wie es in den Comics ist, kann ich nicht sagen, doch es würde mich schwer wundern, wenn das so sehr davon abweicht.

Covering details

Beim Thomas habe ich einmal wieder einen interessanten Artikel zu Buch-Covern gelesen. Darauf wollte ich einen Kommentar schreiben, aber: Der wurde einmal wieder so lang, dass ich mir dachte, ich verlinke das einfach mal lieber hier und mache den Kommentar auch hier.

Hat den Vorteil, dass es wenigstens ein eigener Artikel ist und kein überlanger Kommentar und außerdem vielleicht andere Leute aufmerksam auf den spannenden Artikel von Thomas werden. Sowieso kann ich Thomas‘ Blog immer wieder sehr empfehlen – gerade die Einblicke in „books on demand“ und wie viel man doch selbst hinbekommt, sind immer wieder sehr inspirierend.

Dieses sehr spannende Thema, das Thomas über Cover anspricht, hatte mich auch mal am Anfang meines Studiums beschäftigt: Wie beeinflusst das Äußere eines Buchs das Lesegefühl?

Das war natürlich eine meiner ersten Hausarbeiten, von daher gebe ich die nur unter Verschluss raus, aber die These und das Thema finde ich bis heute noch spannend. Da habe ich dann ein wenig Wolfgang Isers „Rezeptionstheorie“ und andere „reader-reception-theory“ rangezogen, um das am Beispiel vom Herrn der Ringe zu beleuchten.

Ich weiß schon gar nicht mehr, auf welches Ergebnis ich genau kam, aber man kann sich das auch mal schön veranschaulichen, wenn man die alten, deutschen „Herr der Ringe“-Ausgaben sich anschaut: Da gab es diese eklig grüne, dann gab es das dicke rote Buch und dann gab es da noch eine Ausgabe mit einem normaleren Motiv und normaleren Farben – gab und gibt sicherlich noch mehr Ausgaben, aber das waren zumindest die, auf die ich damals zurückgegriffen hatte.

Ich habe damals versucht, die „grüne“ Ausgabe zu lesen. Ging nicht an mich. War fürchterlich. Ich hatte jedes Mal eine absolute Abneigung, weil ich das Buch einfach hässlich fand. Dann gab es das rote Buch, das mir schon besser gefiel, schon allein von der Aufmachung, aber die Seiten klebten teilweise aneinander und mir kam es eher wie eine „Bibel“-Ausgabe vor, weil die Seiten so dünn waren und auch da war das Lesegefühl nicht sonderlich toll.

Dann bekam ich von meinem Schüleraustauschpartner die englische Gesamtausgabe geschenkt. Da war ein Bild von Gandalf im Regen drauf. Insgesamt eher dunkel. Das konnte ich lesen und da nahm ich das Buch gerne in die Hand. Das war auch die erste Ausgabe, die ich dann endlich lesen konnte, während ich die anderen Ausgaben alle abbrechen musste! Natürlich ist das ein wenig unscharf von der Argumentation, weil da der Sprung auf die englische Sprache kam und es möglicherweise auch einfach an einer nicht ganz so guten deutschen Übersetzung lag. Trotzdem denke ich immer noch, dass der Eindruck, den einen ein Buch liefert, sehr viel Einfluss auf das Lesegefühl hat.

Die dritte, deutsche Ausgabe, die ich oben erwähnte, fühlte sich beispielsweise auch immer viel schöner an, als die anderen beiden Ausgaben und nehme ich viel lieber in die Hand. Wenn ich nicht die englische Ausgabe nicht davor bekommen hätte, hätte ich vermutlich da das erste Mal ausdauernder reinblicken können.

Für mich hat sich abschließend nur immer wieder die Frage gestellt: Wer kam eigentlich darauf, zu sagen „Ich habe voll die super Idee für die optische Gestaltung vom HdR: Wir machen ihn giftgrün! Das mögen die Leser bestimmt! Passt auch richtig zum Thema.“ Da muss doch irgendwas schief gegangen sein, oder nicht? Weiß da zufälligerweise jemand mehr?

C’mon! Let’s dance! C’mon! Let’s dance, baby!

Tapfer kämpfte ich mich gestern durch die „Endless Eight“ der 2. Staffel der phänomenalen „Melancholy of Haruhi Suzumiya“. Dadurch, dass ich auch wieder ein wenig im Haruhi-Fieber bin, habe ich beim Stöbern in YouTube etwas Faszinierendes gefunden: Orchester-Versionen der Lieder aus dem Anime!

Das ist, wofür ich die japanische Herangehensweise  so liebe und ich es auch schön finde, wie manches davon auch langsam im Westen durchsickert und auch dort langsam Computerspiele-Soundtracks und auch Anime-Soundtracks immer qualitativer werden. Denn das sind so gute Stücke dabei und dass etwas so „Pop-Kulturelles“ von großen Orchestern gespielt wird, habe ich so erst im japanischen Raum vor einigen Jahren gesehen – natürlich mit den diversen Orchester-Versionen von Final-Fantasy-Stücken.

Und jetzt? Wer „Melancholy of Haruhi Suzumiya“ kennt, weiß vielleicht, dass nicht nur die Reihenfolge der 1. Staffel achronologisch ist – und genau das auch einen großen Reiz der 1. Staffel ausmacht. Aber außerdem ist die 1. Folge eigentlich keine richtige Folge, denn sie stellt etwas dar, was im Verlauf der Serie entstanden ist innerhalb der fiktiven Welt: Die 1. Folge von „The Adventures of Mikuru Asahina“ – ein Anime, den Haruhi zusammen mit den anderen Charakteren während eines Schul-Festivals aufzeichnet.

I survived the Endless Eight!

Jawohl! Ich habe sie hinter mir! Die acht sich wiederholenden Folgen der 2. Staffel von „Melancholy of Haruhi Suzumiya“ – und es sind merkwürdige Folgen. Das Ding ist: Als ich damit angefangen habe, habe ich mehrere Folgen am Stück gesehen. Sie haben mich fasziniert und ich fand es interessant, die kleinen Abweichungen zu bemerken.

Dann machte ich eine Pause und ich war draußen. Die restlichen Folgen konnte ich mir nur schleppend ansehen. Ich war einfach nicht mehr drin und die einzelnen Unterschiede konnte ich kaum noch erkennen. Ich spürte sie, aber ich sah sie nicht. Es verwischte einfach alles und so wurden die letzten Folgen immer qualvoller, weil es dadurch dann doch immer das gleiche wurde.

World of Mythbusters: D2 hat individuellere Skillmöglichkeiten

Da muss ich jetzt echt einmal eine Lanze für brechen: Ihr erinnert euch, dass ich Befürchtungen hatte, weil die Talentbäume in Diablo 3 verschwinden und durch ein recht statisches Fertigkeitensystem ersetzt wird? Falls nicht: Ich fand es blöd und das war einer der Punkte, die mir die Vorfreude an D3 genommen haben. Allerdings habe ich dann D3 gespielt und habe echt viel Spaß mit dem Spiel. Ich war verwundert, denn das Skillsystem war genau so, wie ich es befürchtet habe. Aber trotzdem machte es mir Spaß. Wieso?

Manchmal findet man Perlen in den offiziellen Foren. Manchmal findet man auch richtig ärgerliche Sachen, wie den Spoiler-Bär letztens, der mir die Story in einem Wartungsarbeitsthread gespoilt hat. Aber dafür fand ich auch ein anderes Posting, das mir die Augen öffnete, was an dem jetzigen D3-Skillsystem überraschend besser ist.