Trolle unter der Brücke – Online-Flames jetzt auch real?

Sascha Lobo sagt, die Welt wäre zum Onlineforum geworden und auch wenn sich das für mich nicht überraschend oder neu anfühlt, denke ich mir: Och, nö! Nicht weil ich die These abstrus finde. Ich würde sie gerne abwegig finden, aber sie scheint stimmig. Was ich bisher nur als Internettrolle kennengelernt habe, sehe ich täglich im Fernsehen und auf der Straße.

Gerade daher stöhne ich ja auf, denn bisher habe ich mich durchaus sicher gefühlt, wenn ich aus der Welt der Trolle oder Netzidioten einfach raus ans Tageslicht gegangen bin. Da war die Welt anders und Leute konnten sich nicht hinter Fake-News und Parallelwelten verstecken. Nicht immer. Aber man glaubte zumindest an ein Gefühl von Sicherheit, Freundlichkeit und Menschlichkeit. Keine Flamereien, keine Provokationen, keine Shitstorms. Na gut, das gab es auch früher schon. Aber es scheint wirklich auch abseits des Internets immer mehr und mehr zu werden, besonders weil diese Welten immer mehr miteinander verschmelzen.

Bisher wähnte ich mich nur in der scheinbaren Sicherheit außerhalb der Online-Welt, dass die ganzen Trolle zumindest in der Realität eine etwas andere Maske anlegen müssen und ihren Unsinn nicht einfach so in die Welt posaunen. Das ist nun wohl vorbei. Zugegeben, schon seit einiger Zeit, aber als ich den Artikel gelesen habe, wurde mir das erst so richtig bewusst.

Der Fall „der Fall Jane Eyre“

Im Titel stottere ich nicht digital. Aber der Roman Der Fall Jane Eyre (im Original: The Eyre Affair) ist schon ein eigener Fall für mich. Dies ist eines von den Büchern, die ich lieben will, die es mir aber stellenweise sehr schwer machen. Eigentlich hat es alles, was ich mir von einem Roman wünsche: Es ist postmodern, es dreht sich um Literatur, es ist skurril, es ist witzig geschrieben. Wobei ich hier ein Geständnis ablegen muss, denn ich habe es auf Deutsch gelesen. Es ist also nicht unmöglich, dass manche meiner Probleme im Original nicht bestehen. Doch ich bezweifle es, um ehrlich zu sein.

Jane Eyre – Vermutlich war das einer der Romane, die ich im Studium am häufigsten behandelt, aber am wenigsten komplett gelesen habe. Dicht gefolgt von Moby-Dick. Aber ich habe es so häufig stückchenweise gelesen, dass es sich anfühlt, als ob ich ihn komplett kenne. Vermutlich ist es auch so. Ich mag Jane Eyre – sogar sehr! Um so neugieriger wurde ich, als ich hörte, dass es da einen postmodernen Roman gibt über eine Literaturagentin, die in Bücher eintaucht und bei der auch Jane Eyre aus dem Roman gestohlen wird. Wunderbar! Leider nur teilweise.

Suddenly Stöckchen

Wo ist denn schon wieder die Zeit hin? Seit meinem Umzug nach München scheint alles doch irgendwie extrem rasant vorbeizufliegen. Schon längst wollte ich mich hier melden und zu der einen oder anderen Sache was schreiben. Denkt ihr, ich komme dazu? Pustekuchen.

Nicht, dass ich keine freie Minute hätte. Natürlich habe ich diese ruhigen Momente, aber in denen denke ich dann an andere Dinge, als hier einen neuen Blog-Beitrag zu schreiben. Auch das könnte Freizeit sein. Doch ich gebe zu, dass ich derzeit meine Freizeit am liebsten damit verbringe, mit meiner Frau mir ein wenig München anzusehen, gemeinsam unsere TV-Serien weiterzuschauen oder etwas zu zocken; und nebenbei auch noch ein wenig so schreiben. Es gibt da schließlich noch Ausschreibungen, an denen ich teilnehmen möchte.

Ungeachtet dessen hat mir der gute Thomas Michalski einmal wieder ein Blog-Stöckchen zugeworfen und nachdem ich schon das letzte Stöckchen viel zu lange vor mir hergeschoben (aber noch nicht vergessen!) habe, will ich wenigstens hierauf antworten, denn ich denke, das geht schneller und ich finde die Fragen auch spannend.

Edit: Ich habe recht lange an dieser Antwort geschrieben und es dann lange liegen gelassen. Daher mag manches nicht mehr ganz so aktuell sein. Das kommt davon, wenn man solche Dinge „nebenbei“ beantwortet und dann nicht in einem Stück schreibt und veröffentlicht.

Fighting the good fight

Ich glaube nicht an Gott, denn ich bin kein Atheist. Ich bin Agnostiker – ein Zweifler. Mir persönlich ist das Konzept Religion überaus sympathisch, denn ich finde es gut, wenn man etwas glauben kann – an etwas Positives. Für viele ist Religion und Kirche etwas Schlimmes. Das kann es sein, aber muss es nicht. Grundsätzlich mag ich das Christentum. Das heißt nicht, dass ich all den Mist gut finde, der damit legitimiert wird. Aber es gibt nicht nur diesen Mist. Es gibt auch wirklich gute Dinge. Da unterscheidet sich allerdings Religion in dieser Hinsicht kaum mit der Wissenschaft, auch wenn viele das nicht gerne hören.

Über Religion zu reden ist gewagt

Wenn es eines gibt, was ich wirklich glaube, dann dieses: Diskussionen über Politik, Religion und Geschlechter sind schwierig zu führen und kann man nicht mit jedem führen. Schon gar nicht im Internet. Das ist schade. Aber selbst mit guten Freunden meide ich diese Themen. Wieso? Weil ich mich nicht mit ihnen verstreiten will und diese Themen haben leider die Tendenz dazu.

Politik halte ich daher nahezu komplett aus diesem Blog heraus. Nicht, weil es mich nicht interessiert, sondern weil es nicht sein muss. Ich habe Politikwissenschaft studiert. Das sollte eigentlich zeigen, dass ich nicht uninteressiert bin – im Gegenteil. Jedoch habe ich meine eigenen Meinungen zu vielen von Dingen; Ähnliches zu Religion. Geschlechterthemen kann ich häufig kaum meiden, denn da ist ein innerer Drang in mir, darüber zu schreiben. Denn ich denke, das ist wichtig, was ich da zu sagen und zu schreiben habe und da ist noch so viel Nachholbedarf – auch bei mir selbst. Und nur in diesem kritischen Diskurs kann auch ich mich da weiterentwickeln.

Nichtsdestotrotz habe ich jetzt ein wenig Religion in diesem Beitrag, aber ich schließe bewusst die Kommentare dazu nicht. Ich glaube an die Menschheit. Enttäuscht mich also bitte nicht.

Verbotene Bücher

Es gibt bald einmal wieder etwas Gedrucktes von mir zu lesen! So richtig mit Umschlag und Papier und so. Was? Vor einiger Zeit habe ich bei der Ausschreibung „Verbotene Bücher“ des Verlags Torsten Low für Kurzgeschichten mitgemacht.

Leider dauerte es ein wenig, so dass ich schon gar nicht mehr daran dachte. Da ich in den letzten Wochen auch nicht ganz so regelmäßig wegen eines Trauerfalls in der Familie in meine Mails schaute, hätte ich auch fast übersehen. Doch zum Glück hat mich mein Kumpel Tobi darauf aufmerksam gemacht, mit dem ich bei der Ausschreibung mitgemacht habe. Denn man höre und staune: Beide unsere Geschichten haben den Weg in die Anthologie gefunden!

Jetzt könnte man sagen: Dann war die Konkurrenz sicher nicht so groß. Nein, es war scheinbar sehr schwierig, da recht viele und auch sehr gute Geschichten eingeschickt wurden. Das nehme ich daher als riesiges Kompliment für mich an und freue mich auch schon sehr auf die Geschichten der anderen Autoren in der Anthologie.

Wie wird es also weitergehen? Das weiß ich noch nicht genau. Autorenvertrag kommt dann wohl demnächst in meinen Briefkasten geschneit und dann werde ich weitersehen. Allerdings freue ich mich schon sehr darauf, dass meine Kurzgeschichte „Bitte nicht lesen!“ damit unters Volk kommt.

Sobald es weitere Neuigkeiten dazu gibt, werde ich es natürlich hier schreiben. Bis dahin freue ich mich einfach mit einem herzlichen „Iä! Iä!“, denn – wer hätte es gedacht – die „Verbotenen Bücher“ sind natürlich cthuloid. Es ist so wahnsinnig schön, ausgerechnet bei diesem Thema genommen zu werden, denn wer hier länger schon mitliest, kennt mein Faible für Lovecraft und das Cthulhu-Universum sicherlich.

Ich freu mich so!

Wake up!

Auf Steam ist das Alan Wake-Franchise runtergesetzt – 90%. Wow! Ihr erinnert euch vielleicht noch daran, wie begeistert ich von Alan Wake war: ein atmosphärischer Third-Person-Shooter mit starkem Story-Fokus vor einer Horrorkulisse und postmodernen Elementen. Jetzt bekommt man den ersten Teil für schlappe 3 Euro und American Nightmare für weitere 2 Euro noch dazu.

Wenn ihr auch nur ansatzweise etwas mit dem Genre anfangen könnt, dann flehe ich euch schon nahezu an, hier zuzuschlagen. Denn billiger bekommt ihr dieses herausragende Spiel kaum. Es ist so unglaublich atmosphärisch und spannend und interessant erzählt. Allerdings empfand ich es auch an einigen Stellen extrem schwierig, aber das mag daran liegen, dass ich in Shootern einfach nicht gut bin.

Kurze Einstimmung gefällig?

Also: Bei Steam zuschlagen – jetzt! Das Angebot gilt nur dieses Wochenende.

Ach ja, und tut euch einen Gefallen und spielt es auf Englisch. Die deutsche Synchronation hat ein paar Schlaftabletten zu viel abbekommen.

Lightning Rises

Darüber habe ich mich schon ein paar Mal ausgelassen, aber das Thema wird langsam wieder aktuell, denn gerade sah ich in einer Release-Liste für dieses Jahr: Final Fantasy XIII – Lightning Returns – und ich erinnerte mich, dass Lightning anscheinend absolut unbeliebt ist. Ähnlich wie ich schon häufiger gehört habe, dass die Leute die Charaktere aus FF13 nicht ausstehen können und den Plot dämlich finden.

Das ist das alte Thema, dass jeder seinen Lieblings-Teil von Final Fantasy hat und immer eine Kopie erwartet, dabei ist jeder Teil eine eigenständige und vor allen Dingen neue Welt. Über solche Sachen habe ich beispielsweise schon hier geschrieben und über meine Begeisterung zu FF13 hier.

Ich kann das einfach nicht unterschreiben, dass die Charaktere flach sind – gerade Lightning! Ich mag Lightning – sehr. Der Charakter hat ein paar so schöne innere Konflikte und ist mehrschichtig, dass ich mich frage, ob viele diese mehreren Ebenen nicht sehen. Das trifft nicht nur auf Lightning zu. Das offensichtlichste Beispiel ist meiner Ansicht nach Vanille, die eine heitere Laune hat, die einen jedes Mal anspringt, aber gerade dieser Charakter hat eine so große innere Tragik, die man dann auch in einer Szene zwischen Sasz und Vanille sieht.

Mir ist unbegreiflich, wie man diese Erzählung und diese Charaktere flach und langweilig finden kann. Auch in Hinblick auf den zweiten Teil, bei dem mich die Story nicht ganz so mitgerissen hat, aber das Ende phänomenal gut war. Auch das mochten viele aber nicht und fanden es unbefriedigend. Ich scheine wirklich einen sehr eigenen Geschmack zu haben, was das betrifft und das wundert mich.

Bin ich wirklich der einzige Mensch auf dieser Welt, der sich tierisch und ohne Krähenfuß auf Final Fantasy XIII – Lightning Returns freut, gerade weil es Lightning ist? Gerade, weil ich den Charakter und die Story so sehr mag? Wenn ich mich so umhöre, scheint es fast so. Auch wenn ich wenigstens auf YouTube hin und wieder zustimmende Kommentare finde.

Andererseits muss es da draußen doch noch mehr geben und nicht diese regelrechte Hassgruppierung, die sich da auch schon breit gemacht hat. Es kann doch nicht sein, dass Square Enix ausgerechnet nur für mich diesen dritten Teil rausbringt, weil ihn sonst niemand will. An sich: Ich beschwere mich darüber nicht. Es gab schon zu viele Sachen, die ich gerne in Fortsetzung oder zu Ende erlebt hätte, die dann nicht fortgeführt wurden. Ich werde also den Teufel tun und mich darüber beschweren, dass die Story fortgesetzt wird und ich noch einmal diesen Charakter spielen darf.

Aber komisch ist es trotzdem – irgendwie.

So much win

Fringe ist bei uns dran- die vierte Staffel. Lange habe ich mich darauf gefreut und in meinem Weihnachtsurlaub konnten wir endlich anfangen.

Ich erinnere mich dunkel, dass ich hier und da ein paar Schwierigkeiten mit der letzten Staffel am Anfang hatte, um wieder reinzukommen. Doch diesmal? Kein Problem! Ich wurde direkt wieder in den Bann gezogen und bin voll drin. Am liebsten würde ich drei, vier, fünf und noch mehr Folgen pro Tag schauen!

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie quasi einen Soft-Reset hatten – mehr will ich dazu aus Spoiler-Gründen nicht verraten. Aber dadurch macht es nichts aus, wenn die letzte Staffel schon ein wenig zurückliegt und man sich nicht mehr genau an alles erinnern kann. Zuschauer und Charaktere arbeiten es ein wenig zusammen auf und das macht Spaß.

Außerdem bin ich immer wieder einfach begeistert von den schauspielerischen Leistungen. Jeder spielt seinen Doppelgänger von der anderen Seite so grandios, dass es wirklich eine wahre Freude ist. Schon allein bei den unterschiedlichen Olivias kann ich mich nicht daran satt sehen, wie es Anna Torv gelingt, durch kleine Gesten die unterschiedlichen Charaktere zu skizzieren, wie sie allein durch Olivias Gang so viel Einblick in den Charakter gibt. Das ist ganz große Schauspielerei!

Aber da möchte ich nicht allein Anna Torv hervorheben, auch wenn ich Olivia natürlich sehr mag. Wirklich jeder der anderen Schauspieler ist ausnahmslos ebenso grandios. Gerade letztens hatten wir eine Folge, in der die beiden Astrids aufeinandertreffen. Da hat man gesehen: Ja, sie können es alle!

Schade, dass nach dieser Staffel nur noch eine kommt. Ich liebe diese Serie einfach so unglaublich, ich liebe die Charaktere und das Meta-Physische und Philosophische daran. Aber ich will da gar nicht verzweifeln, sondern mich lieber auf die furiosen Folgen der vierten und fünften Staffel freuen. Es verspricht richtig großartig zu werden.

Hier übrigens etwas, das ich gefunden habe und das ich einfach „so much win“ fand, wie man es an manchen Orten des Internets wohl sagen würde. Zwei grandiose Serien vermischt kann nur ein Gewinn sein:

Jamas Tipp: Donnie Darko

Passend zum Weltuntergang am Freitag will ich einmal wieder einen Film empfehlen. Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen, aber dennoch hat dieser Film bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen: Donnie Darko.

Es ist ein sehr eigener Film und ich erinnere mich noch gut, wie ich meiner Frau gesagt habe, dass ich den schauen will. Ich wusste nicht viel von dem Film und mehr wollte ich auch nicht wissen außer Titel und Cover. Das genügte mir. Meine Frau las sich dann eine Inhaltszusammenfassung durch. Ich glaube, ihr hatte der Film dann sogar auch gefallen, aber sie war doch sehr überrascht. Denn nach der Inhaltszusammenfassung hatte sie einen etwas bizarreren und vor allen Dingen auch witzigeren Film vorgestellt. Ich vermute, das lag an dem eingebildeten Freund im Hasenkostüm, der den Weltuntergang prophezeit.

Donnie Darko ist aber kein witziger Film – ganz und gar nicht. Es ist ein extrem philosophischer und komplexer Film. Leider gehört er aber auch zu den Filmen, die durch Interviews mit dem Regisseur und vor allen Dingen auch dem Director’s Cut deutlich an Qualität verloren haben. Wenn ihr also die Möglichkeit habt: Schaut euch weder Interviews mit dem Regisseur an, noch schaut die den Director’s Cut. Wieso?

Weil Donnie Darko ein post-strukturalistischer Film mit mehreren Ebenen ist, den man auf so viele unterschiedliche Art und Weise deuten kann, dass mir das natürlich gefällt. Sowohl das Interview als auch der Director’s Cut zerstören aber das an dem Film, denn sie drücken dem Film einen Interpretationsstempel auf, den er nicht verdient hat und auch nicht braucht.

Worum geht es bei Donnie Darko? Weltuntergang, Philosophie, Religion, Selbstfindung, Conditio Humana, Identität, Moral, Liebe – oder auch deren Abwesenheit. Ein Film, den ich schon zu lange nicht mehr gesehen habe, was ich mal wieder nachholen sollte. Allerdings muss ich dafür schon in einer ganz speziellen Stimmung sein. Nichtsdestotrotz ein großartiger Film, der es sogar auf meine Empfehlungswand damals in der Videothek geschafft hat.