Und in der Mitte entspringt ein Auto …

Tankstellen sehen immer anders aus, aber dennoch glaube ich, dass die wirklich viele Tankstellen vier Zapfsäulen haben – zwei auf der linken Seite und zwei auf der rechten. Häufig ist da nicht all zu viel Platz, wie ihr sicherlich wisst und man muss sich da durchschlängeln, wenn alle Säulen belegt sind.

Man kann sich das also wie ein X vorstellen: An den Enden des Buchstabens sind jeweils die Zapfsäulen und in der Mitte entspringt in meiner kleinen Rant-Episode kein Fluss, sondern ein Auto! Könnt ihr euch das vorstellen? Da hat jemand einfach geparkt – mittendrin und alle inneren Zapfsäulen waren belegt. Kommt man natürlich total super durch, nämlich gar nicht.

Wie kommt man auf so eine Idee? Ja, wenn man es eilig hat vielleicht. Oder möglicherweise, wenn man sich einfach keine Gedanken darum macht. Ich schließe eher auf Letzteres, denn nach Eile sah das nicht aus, als der Kerl geschlagene fünf Minuten später ganz gemütlich mit seinem Kaffee wieder zu seinem Auto schlenderte und losfuhr.

Kurz hatte ich überlegt, ihn anzusprechen. Dann dachte ich mir, das ist es doch nicht wert, vor allen Dingen, weil mir Körperhaltung, Gang und Automarke sagten: Das bringt nichts. Da kann man eher einem Ochsen ins Horn petzen und das hat mehr Auswirkungen. Geärgert hat es mich trotzdem, wie rücksichtslos manche Menschen sein können.

Vielleicht sollte ich abschließend noch erwähnen, dass er auch einfach zehn Meter vorher an der Seite hätte parken können. Klar, diese zehn Meter hätte er dann laufen müssen. Wenn es geregnet hätte, meinetwegen auch Frösche, dann hätte ich das noch verstehen können. Aber es gab ein Dach über der Tankstelle und außerdem war es trocken – zählt also auch nicht.

Ich kann also noch so viele Einwände mir überlegen, es rechtfertigt einfach in diesem Falle wirklich nichts, die komplette Tankstelle lahm zu legen, dass man da nicht mehr durch die Mitte durchfahren kann.

Reported!

Schon häufiger habe ich über die Community von League of Legends geflucht und es fühlt sich wirklich so an, dass dies mit Abstand der schlimmste Haufen an Menschen ist, den ich bisher erlebt habe. Doch dann fahre ich wieder Auto und denke mir: „Ach, das Verhalten kenne ich doch!“

Denn wenn man es sich einmal genauer betrachtet, ist genau dieses LoL-Verhalten viel zu häufig auch im Straßenverkehr zu beobachten. Worum geht es? Bei League of Legends wird sehr gerne geflamed und auch mit sogenannten Reports gedroht. Reports bedeuten, dass man einen Spieler meldet. Das drohen manche an, weil man beleidigt wurde, aber leider viel zu häufig wird es benutzt, wenn ein anderer Spieler angeblich schlecht spielt.

Das ist an sich vollkommener Schwachsinn und wird auch Riot explizit gesagt, dass diese Funktion nicht dazu gedacht ist, dass schlechte Spieler bestraft werden – denn niemand kann etwas dafür, dass er schlecht spielt. Für gewöhnlich soll in Rangspielen dann die Elo-Zahl genau die Spieler miteinander verbinden, die eine ähnliche Spielstärke besitzen. Das funktioniert auch soweit.

Dennoch nehmen viele Spieler das lieber selbst in die Hand. Das Ironische an der ganzen Sache ist, dass diejenigen, die am lautesten schreien, selbst meist nicht sonderlich viel besser spielen. Damit will ich mich nicht über Andere erheben, aber ich fange schließlich auch nicht an, Andere dafür zu flamen, dass sie spielen, wie sie spielen. Aber ich habe schon so häufig extreme Flamer gesehen, die selbst dermaßen… fragwürdig gespielt haben, dass ich mir dachte: „Konzentriere dich doch mal auf dein eigenes Spiel.“

Gerade als Supporter fällt mir das häufig auf, wenn mich mein AD-Carry von der Seite anschnauzt, weil ich ihn angeblich schlecht supporte. Dabei liegt das nicht immer nur an mir. Klar, ich spiele auch mal echt Mist zusammen. Aber mit einer Leona habe ich nun einmal beispielsweise Schwierigkeiten gegen eine Nidalee, die mich outzoned. Und wenn mein AD-Carry dann meint, wirklich jeden Speer auf maixmaler Distanz von ihr auffangen zu müssen, dann kann ich da herzlich wenig machen.

Sowas kam mir heute einmal wieder im Straßenverkehr vor. Leute, die Anderen vorschreiben wollen, wie sie zu fahren haben, selbst aber: 1. einem die Spur schneiden, 2. keinen Blinker benutzen, 3. viel zu schnell fahren und noch viel mehr. Und dennoch wird dem anderen Verkehrsteilnehmer der Vogel gezeigt, die Lichthupe oder Ähnliches.

Das ist genau das gleiche Verhalten. Genau die gleiche Rücksichtslosigkeit und genau die gleiche, fehlende Selbstreflexion. Sicherlich passiert das nicht so häufig wie bei League of Legends. Aber ich bin doch erschüttert über die Erkenntnis, dass es nicht nur an der Anonymität des Internets liegt. Nein, dies findet man auch ganz normal im Straßenverkehr und da könnte ich sogar dank Nummernschuld die Anonymität rausstreichen.

Da wird dann gehupt wie wild, wenn jemand sich in einem unübersichtlichen Straßenverkehr bewegt und offensichtlich (laut Nummernschild) von außerhalb ist. Da wird die Lichthupe gemacht, wenn man auf der mittleren Spur 130 km/h fährt, anstatt die vom Drängler angestrebten 200 km/h – dabei geht es rechts nur stockend wegen LKWs und es gibt auch noch die Spur nebendran. Da wird wild gestikuliert und symbolisch die Spur geschnitten, weil man denkt, dass jemand da bescheuert fährt.

Wirklich viel anders als „Report xyz!“ in League of Legends-Spielen ist das nicht. Menschen sind eben doch einfach Menschen – nicht nur im Internet, sondern auch im Straßenverkehr. Das ist allerdings keine neue Erkenntnis. Dieter Nuhr hat das eigentlich auch bereits entdeckt.

Die Moderatoren von Stepford

Wieso können die Fernsehsender nicht endlich mal wieder sympathische Moderatoren nehmen und nicht diese Moderationsmaschinen? Übel ist mir das jetzt einmal wieder bei The Voice of Germany aufgefallen. Zuerst dachte ich, das ist der gleiche Clown vom letzten Jahr. Der Typ ist immerhin ähnlich. Aber es ist ein Anderer, wie ich nach ein wenig googlen herausgefunden habe.

Trotzdem macht Thore Schölermann genau die gleichen dämlichen Sachen, wie der Stefan Gödde vom Jahr zuvor: Er grinst vollkommen unnatürlich in die Kamera und fiebert absolut übertrieben mit. Das wirkt auf mich einfach nicht echt – vor allen Dingen nicht mit dieser Dauerbegeisterung. Mag sein, dass es solche Menschen gibt und die sich auch ehrlich freuen können, aber diesen beiden habe ich das bisher einfach noch nicht abgekauft. Das ist nicht authentisch. Schon allein, wie sie sich freuen und so tun, als ob sie am Boden zerstört sind, wenn jemand nicht genommen wird und sich immens freuen.

Na gut, das ist noch einmal eine ganz andere Kategorie als der gute Marco Schreyl von DSDS. Da muss ich wenig drüber schreiben. Kalkofe hat eigentlich schon alles dazu gesagt, was gesagt werden muss – und das viel witziger und härter, als ich es wohl machen würde.

An sich ist das richtig schade, denn ich mag diese positive Grundstimmung bei The Voice of Germany – und zwar total. Ich mag es, wie die Sänger da nicht in den Boden kritisiert werden, sondern wie man wirklich ehrliche Bewunderung bei allen Juroren hört – und der Witz ist, dass ich denen das wiederum abkaufe. Wobei da vermutlich auch einiges an Kalkül dabei ist. Aber es wirkt dennoch echter. Selbst bei solchen, für die nicht gedrückt wird, gibt es eher aufmunternde und motivierende Worte und das gefällt mir.

Ja, ich mag auch Charakterdrama und das fehlt natürlich dadurch ein wenig. Nicht umsonst mag ich auch Germany’s Next Top-Model, das ja eigentlich doch recht schlimm in der Richtung ist. Gerade wie Heidi häufig mit den Frauen umgeht, grenzt schon an Schreyl-Sadismus. Und trotzdem empfinde ich es als nicht so schlimm, als alles, was jemals Dieter Bohlen von sich gegeben hat – so unterhaltsam er natürlich auch damit sein mag.

Trotzdem würde ich mir wünschen, es gäbe mehr vernünftige Moderatoren – mehr sympathische. Vor ein paar Monaten habe ich eine alte Wiederholung von Einer wird gewinnen beim Zappen erwischt. Kulenkampff! Das war noch ein Moderator! Nicht nur waren die Fragen sauschwer, aber er war auch einfach sympathisch und witzig. Das wirkte echt und auch nicht fies, sondern einfach natürlich mitreißend.

Aber da bin ich wohl einfach die alte Riege, denen ein Hans Rosenthal gefällt. Und nein, ich meine damit nicht Gottschalk. Und ja, ich mag durchaus auch den Jauch – den habe ich sogar mal persönlich kennenlernen dürfen und ich war erstaunt, erst einmal, wie groß er ist und dann, wie spontan und doch genauso witzig und nett er in Wirklichkeit ist.

Ich persönlich hätte gerne mehr Jauchs, auch wenn ich weiß, dass natürlich auch der polarisiert. Aber vielleicht sollte ich mir daher wieder mehr Kulenkampffs wünschen. Das wäre doch mal was. Aber daran glaube ich nicht mehr – leider.

The big moments are gonna come

Ich bin doch immer wieder erstaunt, wie wenig sich Menschen umschauen und wie leichtfertig das häufig ist – besonders im Straßenverkehr. Da wird einfach die Tür aufgemacht, obwohl die zur Hauptstraße aufgeht und es wird überhaupt nicht darauf geachtet, ob ein Auto kommt. Da steht man auf der Straßenseite am Auto und überprüft gar nicht, ob die Autos auch an einem vorbeikommen, sondern wurschtelt weiter mit einem aus dem Auto hängenden Bein am Gepäck herum.

Da herrscht ein solches Gottvertrauen in die Übersicht der Autofahrer, dass es mich ganz ehrlich gruselt. Klar, sowas kann man mal vergessen, weil man Eile ist oder seinen Kopf ganz woanders hat. Gefährlich ist es trotzdem! Sicherlich müssen die Autofahrer da auch drauf achten und ist deren Pflicht, aber jeder Verkehrsteilnehmer – auch Fußgänger und Radfahrer – haben die gleiche Aufmerksamkeitspflicht, wie Autofahrer.

Natürlich hat der Autofahrer das gefährlichere „Werkzeug“ auf den Straßen und sollte daher noch mehr aufpassen. Aber wenn ich mir ansehe, wie achtlos und fahrlässig sich manche Nicht-Autofahrer im Straßenverkehr verhalten, wundern mich manche Unfälle nicht mehr. Das ist dann bitter, wenn es da zum Unfall kommt und natürlich hat der Autofahrer da dann auch schuld – denn auch der hätte aufpassen können.

Aber wenn einfach alle mal ein wenig mehr aufpassen würden und nicht auf ihr Recht beharren, dass man ja die unterlegene Partei wäre, dann wäre das besser – für alle Seiten. Denn wenn jeder aufpasst, dann macht eben auch irgendjemand häufiger die richtige Entscheidung, wenn einem anderen mal ein Fehler passiert – denn dass diese Fehler passieren ist ärgerlich und nicht gut, aber passiert eben auch. Aber wenn einfach manche Menschen dieses Risiko so mutwillig durch eigene Achtlosigkeit erhöhen, dann ist das einfach nicht gut.

Nicht immer die Schuld und Aufmerksamkeitspflicht von sich wegschieben. Denn da nehme ich mich auch definitiv nicht aus und versuche auch immer selbst darauf zu achten. Um so mehr ärgert es mich, wenn ich merke, wie egal es doch vielen Menschen ist.

Nuts! Nuts! Nuts!

Der Bonus, die Boni!

Ist das so schwer? „Der Boni“ ist nicht existent! Na gut, außer vielleicht als Plural-Genitiv.Aber das interessiert viele der Zockergemeinschaft scheinbar nicht. Da ist so häufig von dem Set-Boni die Rede und nicht von dem Set-Bonus, dass ich da wirklich Magenschmerzen bekomme. Hat ein wenig was mit Latein und Deklinationen zu tun, aber das muss man nicht verstehen, sondern nur machen.

Einzahl = „der Bonus“
Mehrzahl = „die Boni“

Der Plural ist übrigens auch nicht „die Bonis“, sondern tatsächlich „die Boni“! Wenn ihr das karrikieren wollt, dann nehmt ruhig die „Bonüsse“ wie Kalkofe, aber ich möchte nie, nie, nie wieder „der Boni“ hören oder lesen. Werde ich leider trotzdem. Solltet ihr sogar so richtig toll drauf sein, dann könnt ihr es auch einfach „Vorteile“ nennen. Damit umgeht ihr das Problem mit Singular und Plural, wenn das zu kompliziert ist.

Aber ich vermute, bei denjenigen, die das hier lesen, renne ich sowieso wieder Scheunentore ein, die sperrangelweit offen sind. Es musste nur gerade raus, als ich mal wieder „der Boni“ gelesen habe. Das war ein innerer Zwang. Ich dachte, ich hätte bereits darüber geschrieben. Scheinbar aber nicht, wie ich nach einer Suche festgestellt habe. Nach ein paar Jahren bloggen verliert man da doch ein wenig den Überblick.

Lord of Destruction

Wisst ihr, was mir auf den Keks geht? Dieses ganze Einprügeln auf Diablo 3 – ja, auf das Spiel, nicht auf die Monster im Spiel. Ich dachte eine Zeit lang, es wäre langsam vorüber und all die Leute, die sich vollkommen unrealistisch vom Hype haben mitreißen lassen, hätten endlich ausgezetert. Scheint nicht so. Ich lese es immer noch im Internet und kann da nur immer wieder sagen: selber schuld.

Aus meiner Perspektive heraus ist Diablo 3 absolut gelungen. Ich habe es auch recht intensiv gespielt, momentan spiele ich andere Dinge lieber, was aber nicht heißt, dass das Spiel versagt hätte. Denn ich habe wirklich viel Zeit darin verbracht. Wie viel? Ich weiß es nicht genau, aber deutlich mehr, als bei vielen anderen Solo-Titeln und ich werde es bestimmt auch in Zukunft immer einmal wieder herauskramen, um es mit meiner Frau zu spielen, die es immer noch gerne spielt.

Meine Frau und ich sind beides Diablo 2-Veteranen. D2 haben wir rauf und runter gespielt und ich glaube, neben World of Warcraft ist Diablo 2 das Spiel, das am längsten auf unseren PCs war. Sicherlich habe ich nie in irgendeinem Zocker-Niveau-Olymp gespielt. Wir haben es einfach gespielt. Verschiedene Charaktere; immer mal wieder.

Ja, uns regt der Online-Zwang bei D3 auch auf. Ja, das nervt. Aber das war es auch schon. Ganz ehrlich – zumindest für uns. Auf mich macht es den Eindruck, dass ein Großteil der Leute, die vorher auf der Hype-Welle gesurft sind, nun die nächste Welle genommen haben: die Hass-Welle. Warum? Weil es immer einfacher ist, sich einer Meinung anzuschließen und es auch einfacher ist, etwas blöd zu finden, als Spaß daran zu haben.

Denn D3 ist für mich wirklich ein besseres Diablo 2. Ich habe es jetzt nicht so häufig gespielt wie D2, aber das liegt auch an meinen Lebensumständen, die einfach anders sind als damals – während des Studiums. Das ist für mich okay und ich verstehe nicht, warum ich daher ein Spiel, das mir über 50 Stunden Spielspaß bereitet hat, jetzt als Geldverschwendung ansehen sollte; besonders da es nicht nur bei diesen 50 Stunden bleiben wird.

Aber es ist ja alles angeblich so schlecht. Was ist denn daran so schlecht? Das Echtgeld-Auktionshaus? Juckt mich nicht. Ich muss da nichts kaufen. Aber dann komme ich im Spiel nicht weiter, weil ich da nichts finde? Willkommen in Diablo! Als ob das in Diablo 2 wirklich so viel anders gewesen wäre. Da verklärt bei vielen die Erinnerung oder ist bei manch anderen gar nicht vorhanden. Hier wurde einfach ein neues MMO erwartet, aber wer mit dieser Erwartung an Diablo 3 herangegangen ist, der hat sich wirklich nicht ausreichend informiert.

Diablo 3 ist jetzt kein Meilenstein, es erfindet das Genre auch nicht neu und gar nichts. Es macht einfach Spaß und ist solide und gut so wie es ist. Aber sicherlich ist es einfacher, im Chor der Wölfe mitzuheulen und über Diablo 3 herzuziehen. Macht schließlich sowieso jeder. Na gut, außer mir. Mir macht es weiterhin Spaß. Darum bin ich auch ganz froh, denn es ist viel cooler, Spaß an etwas zu haben.

Early one morning…

Da war eine verdammte Baustelle direkt vor meinem Fenster heute morgen! Keine Ahnung, woher die kam, keine Ahnung, was die da sollte, aber sie hat mich geweckt – nicht der Wecker. Dabei ist meine Zweitwohnung wirklich in einem eher ausgestorbenen Käffchen bei Karlsruhe und normalerweise dementsprechend ruhig. Heute nicht!

Das Schlimme war: Ich war noch so schlaftrunken, dass ich lange Zeit nicht kapierte, was los war. Daher habe ich immer wieder den Wecker auf Snooze gestellt, als der sich zu dem Gerattere der Baustelle gesellt hat, ohne zu realisieren, dass nicht der Wecker mich wach macht, sondern die Baustelle. Fenster schließen hätte auch nicht viel gebracht, aber selbst das war in meinem umnächtigten Zustand keine wirkliche Option.

Der Knüller war aber, dass es dann auf einmal ruhig war. Nach ungefähr einer halben bis dreiviertel Stunde, in der mich die Baustelle nicht wirklich hat schlafen lassen, war Stille. Aber da war ich schon wach und auch schon unter der Dusche und schon fast auf dem Weg zur Arbeit. Da bedankt man sich doch echt, dass zielgenau es so passt, dass ich zwar wach gemacht werde, aber wenn ich auf die Arbeit gehe, alles ruhig ist und ich mir denke: „Jetzt könntest du weiterschlafen.“

Ja, könnte ich, wenn ich nicht los müsste. Danke…

Eye of the tiger

Ich fühle mich grundsätzlich zu Underdogs hingezogen.

Das war schon früher so, als ich kleiner Bub lieber den Howie als den Colt Seavers mochte. Das war im Schach so, wo ich gerne abseitige Sachen gespielt habe wie Grünfeld, Katalanisch oder beschleunigten Drachen. Das war auch bei Filmen wie dem Schwarzen Loch von Disney so, wo ich den kleinen Schrottroboter so sympathisch fand. Ich habe in WoW-Classic als Holy-Priest gelevelt, was eine Tortur war und normalerweise keiner macht; nur Def-Warrior spielte sich zäher beim Leveln. Und ich mag Hobbits und Halblinge und all das Zeug, daher ist Willow auch einer meiner Lieblingsfilme.

Ja, ich hatte schon immer ein Herz für das Abseitige und ich treffe es immer wieder zielsicher. Denn ratet mal, was mir bei League of Legends passiert ist? Ich habe mir einen Champion rausgesucht, der scheinbar gut auf meine Spielweise passt und mit dem ich immer besser umgehen kann, weil sich vieles so natürlich anfühlt: Katarina.

Da ich immer besser und besser mit ihr spielen konnte, habe ich mir angefangen, Replays mit ihr anzusehen, Guides zu lesen und im Forum zu stöbern. Was finde ich dort? Geflame über Katarina, wie scheiße sie doch als Champion ist. Da scheint auch rein mechanisch von der Engine kein Drumherum. Trotzdem komme ich mit ihr auf meinem (doch recht niedrigen) Spielniveau gut weit. Aber es wurmt mich schon ein wenig, denn letzten Endes setze ich dann wieder auf ein Pferd, das keiner mag.

An sich ist das toll, denn dadurch kann man überraschen. Damit kann man Leute, die kein Talent besitzen, sondern nur Dinge nachspielen und nicht verstehen, gut auskontern. Das habe ich im Schach auch gerne gemacht. Einfach die bekannten Theoriewege umgehen und meinen Gegner auf unbekanntes Terrain locken, um ihn dort mit meinem besseren Positions- und Spielverständnis zu besiegen. Denn ich mochte nie die großen gehypten Eröffnungen oder Spielweisen. Aber manchmal ist es doch schade, wenn man sieht, wie einfach manche zu ihrem Ziel kommen, nur weil sie einmal mit dem Gesicht auf die Tastatur hauen und damit sogar gewinnen.

Vermutlich ist das aber einfach mein Weg und auch mein Stil. Nicht kopieren, sondern verstehen – und dadurch dann den Gegner besiegen, weil ich durch Verstehen viel bessere Transferleistungen vollbringen kann und nicht einfach nur Item-Builds oder Skillungen kopiere. Eine gewisse Genugtuung ist das schon. Trotzdem schon kurios, wie ich wohl wieder zielsicher einen der (angeblich) schwächsten Champions ausgewählt habe.

Underdogs sind eben einfach cool.

Lost in Synch

Mittwoch Abend bleibe ich meist noch ein wenig vor dem Fernseher hängen – auf Pro7. Denn dort läuft fast durchgängig „How I met your mother“. Wie großartig ich diese Serie finde, sollte langsam hinreichend bekannt sein. Ich liebe diese Serie wirklich, denn sie ist witzig, charmant, dramatisch, philosophisch und an vielen Stellen postmodern. Die deutsche Synchronisation geht aber gar nicht.

Jetzt mögen manche vielleicht sagen: „Doch, geht sicherlich.“ Nein, tut mir leid. Es ist mir persönlich wirklich unbegreiflich, wie man das Original gehört hat und dann auch noch im Ansatz behaupten kann, dass die Synchronsprecher ähnliches ausdrücken wie die Originalstimmen. Lily ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, Ted klingt vollkommen belanglos und bei Marshal fehlt einfach dieses trocken-naive; von Barney will ich gar nicht erst anfangen, denn das wäre einfach nur traurig, wenn ich das vergleiche und aufzählen muss, was alles in der Synchronisation verloren geht.

Es gibt wirklich ein paar Synchronisationen, da ist es egal, denn die sind gelungen. Das ist häufig bei Animationsfilmen so. Direkt fällt mir „Drachenzähmen leicht gemacht“ ein, der auch auf Deutsch einfach sympathisch und verdammt gut gemacht ist. Die Entscheidung zum norddeutschen Akzent ist großartig und passt wie die Faust aufs Auge. Außerdem sind die Sprecher mit Feuer dabei. Das merkt man.

Bei „How I met your mother“ sind sie das nicht – das merkt man auch. Das wirkt nach Runterspulen des Textes und sehr belanglosem Vorlesen. Sowas ist leider nicht mehr selten in deutschen Synchronisationen. Wenn ich allein an die Übersetzung von Buffy denke und wie die Sprecher das vollkommen gelangweilt runterlabern, da wird mir ganz anders. Da fehlt einfach die Seele und man hat das Gefühl, dass nicht die Zeit blieb, dass die Synchronsprecher sich das Original ansehen und versuchen, das irgendwie rüberzubringen. Dadurch geht einfach ungeheuer viel verloren. Wem das nicht auffällt, dem muss ich leider wirklich absprechen, ein Gespür für solche Dinge zu haben.

Man kann damit leben, klar. Ich schaue mir schließlich auch „How I met your mother“ mittwochs auf Pro7 an. Ich würde es mir aber lieber auf Englisch ansehen, denn da fehlt so viel und man merkt es mit nahezu jedem Dialog. Sicherlich ist das nicht einfach und gerade „How I met your mother“ ist ungeheuer schwer zu übersetzen. Aber die Synchronisation? Da geht mehr! Da versagen die Sprecher einfach und das liegt noch nicht einmal an der Übersetzung.