Für Hamburg habe ich mal wieder meine PSVita ausgepackt, die ich schon ein wenig nicht mehr genutzt hatte, da ich bei Valkyria Chronicles 2 leider auf einer recht heftigen Map festhänge. Aber mittlerweile gibt es ja auch genug andere Titel und ich hatte sogar noch ein paar – nur habe ich eben auch dieses Credo, dass ich erst Spiele zu Ende spielen will, bevor ich ein neues anfange.
Da sich VC2 allerdings nicht gerade anbietet, wenn man nur mal kurz zwischendurch spielen will, da die Maps schon einmal länger dauern und man nicht mittendrin auf der Karte speichern kann, habe ich ein neues Spiel mir mal angeschaut, bei dem ich die Vermutung hatte, dass es passen könnte: Corpse Party – ein PSP-Spiel, das man aber auch im Playstation Store für die PSVita kaufen kann. Kostet sogar noch nicht einmal viel und da ich Manga und Horror sowieso mag, wurde ich neugierig.
Worum geht es? 8 Jugendliche und ihre Lehrerin treffen sich nachts in ihrer Schule, während die Jugendlichen Gruselgeschichten erzählen. Es kommt natürlich, wie es kommen muss: Eines der Mädels ist okkultbegeistert und schlägt ein „harmloses“ Ritual vor, damit alle Freunde immer zusammenbleiben. Doch irgendetwas scheint schief zu gehen und alle werden in eine andere Dimension gerissen – in eine Schule voller Geister, in der sich Schreckliches abgespielt hat.
Die Charaktere sind verstreut, denn sie sind nicht alle in der gleichen Dimension. Sie sind zwar in der gleichen Geisterschule, aber in unterschiedlichen „closed spaces“, wie das Spiel es nennt und können sich daher nicht erreichen – höchstens indirekt. Manche sind gemeinsam in diesen abgeschlossenen Räumen und manche bekommen auch Auswirkungen aus den anderen abgeschlossenen Räumen mit.
Vielleicht ist es ein Frevel, ein solches Spiel auf einer PSVita zu spielen, denn wohl selbst für eine PSP ist das Spiel extrem simpel. Es hat die übliche alte JRPG-Pixelansicht in 2D. Außerdem ist es nicht wirklich komplex – es wird noch nicht einmal gekämpft. Zwar haben die Charaktere Hitpoints, aber meist sieht es eher so aus, dass man nur wegrennt, wenn man angegriffen wird. Die Hitpoints sind lediglich dazu da, um zu zeigen, wie viel Fehler man sich dabei erlauben darf. Eigentlich ist es nur eine interaktives Horror-Adventure.
Einzig stört, dass man die Dialog-Sequenzen nicht abbrechen kann. Das ist nicht schlimm fürs Erste, denn die will man schließlich lesen. Das ist das, was das Spiel ausmacht! Und es wird viel geredet, denn es geht alles um die Charaktere, ihre Beziehungen zueinander und dem schrecklichen Ort, an dem sie gestrandet sind. Doch kommt es nicht selten vor, dass man stirbt und dann muss man sich durch all diese Dialoge wieder und wieder klicken und das kann ein wenig frustrierend sein. Auch ist es ein wenig grenzwertig, dass wenn man eine falsche Entscheidung getroffen hat und ein „falsches“ Ende erreicht hat (das Game Over), dass häufig auch hier recht lange Dialoge noch passieren. Das ist an sich nett, weil es dadurch wirklich eine interaktive Geschichte ist, aber wenn man das zum x-ten Mal erlebt, kann das auch nerven.
Dennoch hat das Spiel eine riesige Stärke: eine ungeheuer dichte Atmosphäre! Die Charaktere sind richtig gut ausgearbeitet und spannend und dank Musik, Sound und auch der japanischen Synchronisation wird das alles noch unterstrichen. Allerdings sollte man natürlich gewarnt sein: Denn es ist Manga, es sind Jugendliche und daher wird natürlich auch viel geweint und geschrien, denn das Setting ist ungeheuer hoffnungslos und düster. Darüber täuscht die niedliche Manga-Pixelgrafik hinweg. Aber es ist weder niedlich, noch bunt, noch heiter – alles nur das nicht. Denn es ist ungeheuer grausam, was den Charakteren zum Teil passiert und was sie sich auch noch gegenseitig antun.
Es ist kein neues Setting und auch kein neues Muster, denn all das hat man schon häufig gesehen. Es ist damit sicherlich keine Innovation im Manga-Horror-Genre, aber dennoch fesselt es mich ziemlich und ich leide mit den Charakteren mit. Ein überraschend gutes Spiel, bei dem ich allerdings auch erst zur Hälfte durch bin. Ich bin gespannt, wie es ausgeht, auch wenn ich nach dem bisherigen Verlauf befürchte, dass es genauso ausgehen wird wie eigentlich jeder Horror-Manga: nicht gut.
Ich bin sehr, sehr positiv überrascht zumal das Spiel nicht von einem großen Entwicklerstudio zu sein scheint. Corpse Party macht einfach Spaß, weil ich das Gefühl habe, dass die Macher wirklich das Genre ungeheuer gut kennen und lieben. Außerdem mag ich das Opening. Das Lied ist so toll!